Dolores O’Riordans Tod im vergangenen Jahr wirft einen langen, pechschwarzen Schatten über das letzte Album ihrer Band, das nach ihrem Ableben von den übrigen Mitgliedern fertiggestellt wurde. Viele der Songtitel - „Lost“, „All Over Now“ - scheinen auf ihren Tod anzuspielen, fast so, als hätten sie und der Rest der Band geahnt, dass ihr nur noch wenig Zeit blieb. Und dann ist da die schaurige Schmerzlichkeit ihrer ersten Zeile: “Remember the night in a hotel in London …”, die eine tragische Erinnerung an den Ort ihres Ablebens heraufbeschwört. Doch solch unglückselige Zufälle sollten nicht davon ablenken, dass dies ein von den überlebenden Bandmitgliedern liebevoll zusammengestelltes, wunderbares Epitaph ist.
Musikalisch werden die für die Band typischen Töne im Stil der Smiths und die New Order Basslinien mit Streichern und Klavieren verstärkt. „Wake Me When It’s Over“ erinnert mit siner Mischung von Prosaischem ehrlich Empfundenem (“fighting’s not the answer … It’s eating you like cancer”) an den Hit „Zombie“, doch die Songs sind, ebenso wie ihr Gesang, pur und von Herzen kommend. „The Pressure“ und „Catch Me If You Can“ thematisieren offen und ehrlich den Stress, der mit dem Erfolg einhergeht. „Illusion“ (eine “story of failure and glory”) und „Crazy Heart“ bieten reizenden, erstklassigen Pop.
Der superbe „Summer Song“ (“rolling in the grass, some things never last”) beschwört die unschuldige Reinheit der frühen Hit „Linger“, „Dreams“ et al. “Sorry I left you … I went insane there”, flüstert sie auf „A Place I Know“ einem Kind zu. „In the End“, mit dem das Album passend endet und in dem O’Riordan eingesteht “When everything you wanted was nothing like you wanted” wird sicher viele Tränen hervorrufen, was nicht zuletzt daran liegt, dass dieser Song mit zum Schönsten zählt, was diese Band geschaffen hat.
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