WH Lung: Incindental Music (Melodic)
Es ist verzeihlich, wenn man meint, in nicht allzu ferner Vergangenheit bereits etwas, das WH Lungs Debütalbum sehr stark ähnelt, gehört zu haben. Incidental Music bietet treibende, pulsierende Rhythmen, die über lange Songs hinweg anhalten. Marschierende Synthesizer bewegen diese Songs vorwärts, beschleunigen das Tempo und verknüpfen alles miteinander. Gitarren jaulen, auf, eine hohe, leicht bebende Stimme singt und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hier um Psychedelia handelt, neu gestaltet für moderne Zeiten: ängstlich, nicht glückselig. Es ist, um ehrlich zu sein, nicht sehr weit von dem entfernt, was Hookworms machten, ehe sie sich auflösten.
„Simpatico People“, der zehnminütige erste Song dieses Albums, demonstriert die Stärken des Trios aus Manchester – der gekonnte Einsatz von Dynamik, das Verständnis dafür, wann man die Spannungsschraube anziehen und wann man sie lockern muss - und dient als großes Statement dafür, wie gut diese Musiker darin sein können, ein simples Thema in immer etwas Neues zu verwandeln. Das atmosphärisch dichte und nervöse „Inspiration!“ verfügt über einen eigenwilligen Lyrismus, der andeutet, dass Sänger Joseph E – alle drei beschränken sich auf Initialen, anstatt Familiennamen anzugeben – ein wirklich interessanter Autor werden könnte: “Mr P and his three-faced embassy / Walk hand in hand to a human parliament / Chanting, ‘We got qualms with the rich, qualms with the ill, qualms with the poor.” Es ist nicht perfekt: „Empty Room“, genau in der Mitte des Albums, soll wohl das Tempo wechseln, ist aber letztlich nur schwerfällig. Aber darüber kann man leicht hinwegsehen, da darauf die acht ekstatischen Minuten von „Nothing Is“ folgen, moderne „maximalist psychedelia“ vom Feinsten. Incidental Music ist wie eine Fahrt mit der Achterbahn, die so aufregend ist, dass man sofort wieder fahren möchte.
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