Mit ihrem 2016 erschienenen Debütalbum Heavn schuf die Musikerin, Lehrerin und Aktivistin Jamila Woods nicht nur eine Ode an ihre Heimatstadt Chicago, sondern auch eine neue Art von Protestmusik. Ihr nachdenklicher, moderner Stil von Soul ist sowohl fürs Marschieren als auch für die Ruhepausen gemacht, in denen man sich vom sozialen Kampf erholen muss.
Wie schon sein Titel andeutet, ist der Nachfolger Legacy! Legacy! eine liebevolle Hommage an schwarze Künstler. Der Titel eines jeden Songs nennt ausdrücklich eine historische Figur, etwa Jean-Michel Basquiat oder die Romanautorin Octavia E Butler, während an vielen Tracks Gäste wie der Rapper Saba oder der Produzent oddCouple mitwirkten. Das Resultat ist ein freigeistiges und vergnügliches Album, das ein Gefühl von Gemeinschaft vermittelt und voller Bekräftigungen ist, die man wiederholen kann, wenn man vor dem Spiegel steht. (“Who’s gonna share my love for me with me?”, fragt sie über dem rumpelnden Beat von „Eartha“. Im schwindelerregenden Refrain des psychedelischen „Miles“ meint sie “I’m better than your best”.)
Dieses Album ist voller Beats, die Mauern zum Erzittern bringen, übereinander gelegter Gesangsspuren und eingängiger Melodien (die erste Single „Zora“ ist ein richtiger Ohrwurm) und ebenso mitreißend wie Heavn, erfreut aber mit noch komplexeren Verzierungen und Produktionseinfällen. Aber wie es bei Woods, die auch eine gefeierte Dichterin ist, stets der Fall ist, haben ihre Worte das größte Gewicht. „Betty“, der erste Track dieses neuen Werks, verbindet ihr historisches Thema mit ihrem zutiefst persönlichen dichterischen Stil, während sie über erbaulichem Klavier erklärt, dass sie die Größen in ihrem Geist sprechen hört. “I am different, I am, I am”, singt sie in einer aufsteigenden A-capella-Passage – und es fällt leicht, ihr zuzustimmen.
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