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Kedr Livanskiy: Your Need (Albumkritik)


kedr livanskiy


Kedr Livanskiy: Your Need (2MR)



Ledr Livanskiy ist das Pseudonym der russischen Musikerin Yana Kedrina, die als DJ, Produzentin und Sängerin tätig ist und deren an Shoegaze angelehnte elektronische Musik klingt, als wäre sie in einer Zeitkapsel aus einer retro-futuristischen Ära zu uns gekommen. Sie singt auf Russisch und Englisch und hüpft zwischen verschiedenen Tanz-Genres hin und her, wobei sie alles mit nostalgischem Bandrauschen überzieht. Kedrina hinterließ mit ihrer 2016 erschienenen Debüt-EP January Sun bleibenden Eindruck. Mit ihrem viel düstereren Debütalbum Ariadna (2017) führte sie (im Unterschied zur mythischen Beinahe-Namensgeberin des Albums) die Hörer tiefer ins Labyrinth, indem sie neblige Texturen mit Synthesizer-Melodien, die sich in sich selbst einzudrehen schienen, und tristen, wehmütigen Texten kombinierte.

After the release of Ariadna, Kedrina sagt, dass sie nach der Veröffentlichung von Ariadna in tiefe Melancholie verfiel. Aus dieser wurde sie erst gerissen, als sie ihre Liebe zum Auflegen von Classic-House-, Breakbeat- und Garage-Tracks wiederentdeckte und eine Weile gemeinsam mit dem Produzenten Flaty aus St. Petersburg neue Musik schrieb.Das Restultat dieser Zusammenarbeit ist Your Need – ein Album, das in nur zwei Wochen erarbeitet wurde. Es ist vielschichtiger, mutiger und verspielter als Ariadna und ein mehr als robustes Album, das die Vergangenheit nach Inspiration abgrast, während es einen körperlich fest in der Gegenwart verankert.

Die ersten Takte des Titeltracks (und des Albums) sind wie ein Synthesizer-Sonnenaufgang und deuten auf eine optimistische Morgendämmerung hin. Im Laufe der dynamischen Reise des Albums spielt Kedrina mit den Gegensätzen Verletzlichkeit und Stärke, Licht und Finsternis. Das Rückgrat von Your Need sind seine mit einem Roland TR-08 kreierten kräftigen Beats, während sein vergnüglicher Geist durch Gesang und Korg-Synthesizermelodien heraufbeschworen wird, die abwechselnd konkreter werden und verschwimmen.

Die erste Single „Kiska“ kombiniert einen kindlichen Gesangsrefrain mit einem erbarmungslosen Rhythmus, während der düstere Dub-Track „Lugovoy“ in der Mitte des Albums für einen willkommenen Moment der Nachdenklichkeit sorgt. Am Ende des Albums zwingt Kedrina mit dem von UK Garage beeinflussten „City Track“ und dem atemlosen Beakbeat des Highlights „Ivan Kupala (New Day)“ die Hörer geradezu auf den Dancefloor. Diese beiden Tracks könnten durchaus zu Party-Evergreens werden. Während man bei Ariadna den Eindruck gewinnen musste, sie habe sich in einem Labyrinth verlaufen, macht Your Need klar, dass Kedrina genau weiß, wohin die musikalische Reise geht.



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