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Aurora: A Different Kind of Human: Step II (Albumkritik)


Aurora Norwegian singer


Aurora: A Different Kind of Human: Step II (Decca)



Die Norwegerin Aurora Aksnes bewegt sich schon seit geraumer Zeit am Rande des großen Durchbruchs. 2015 fügte sie gehauchten Gesang zu einem John Lewis Werbespot über die Erforschung des Weltraums hinzu, für den sie Oasis„Half the World Away“ neu interpretierte, was ihr ihren bisher einzigen Top-20-Hit in Großbritannien einbrachte. Vor einigen Monaten tauchte sie auf drei Tracks des neuen Chemical Brothers Albums No Geography auf, eine Zusammenarbeit, die vor einem Jahrzehnt weitere Charterfolge bedeutet hätte. Sie ist kein typischer Popstar – der vielsagend betitelte A Different Kind of Human thematisiert ökologisches Desaster („The Seed“), die Selbstmordraten unter Männern („The River“) und veraltete Geschlechterrollen („Daydreamer“) – Aurora verzichtet auf die intensive textliche Nabelschau anderer weiblicher skandinavischer Popstars und setzt auf fantastischere Kost, die Robyns galoppierenden Dance-Pop mit den luftigen Klanglandschaften von Enya kombiniert.

Doch Einflüsse werden umfunktioniert und nicht einfach nur als Inspiration genutzt, wobei Auroras Persönlichkeit immer durchscheint, auch wenn die Songs zusammen mit Top-Produzenten wie Guy Sigsworth und Toby Gad geschrieben wurden. „The River“, der erste Song dieses Albums, mag wie ein Stück des New-Age-Superstars aus dem County Donegal beginnen, ganz federleichter Gesang und atmosphärische Klänge, aber er blüht bald zu einem donnernden Electro-Pop-Kracher über die Katharsis der emotionalen Befreiung, wobei Auroras Klagen mehrspurig wie ein entfernter Chor klingt. „The Seed“ setzt auf die Trommeln schlagende Theatralik der frühen Phase von Florence + the Machine, aber verbindet diese mit einem scheppernden Industrial-Beat und einem Text, der auf dem bekannten Spruch “You cannot eat money” der amerikanischen Ureinwohner basiert, der den Refrain bildet, der auf Festivals sicher gut ankommen wird. „Apple Tree“ hingegen kleidet Auroras Stimme in viele verschiedene Effekte und bietet eine düsterere Version des Electro-Pop, die ein wenig wie The Knife klingt.

A Different Kind of Human ist der zweite Teil von etwas, das als EP-Serie begann (Infections of a Different Kind: Step I erschien im vergangenen Jahr), und hätte von der Kürze seines Vorgängers profitiert. Tracks wie „Soulless Creatures“ und „Mothership“ verzichten weitgehend auf Inhalt und bieten fast nur Atmosphäre, während der Titelsong zwar eine schöne Melodie hat, aber sein “I’m an alien, me” Text bald auf die Nerven geht. Insgesamt ist dies jedoch ein sonderbares, gewollt einfallsreiches Album, das größere Aufmerksamkeit verdient.





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