Baroness: Gold & Grey (Abraxan Hymns)
Baroness haben mehr als genug durchgemacht. Ein schlimmer Busunfall im Jahre 2012, der traumatische Verletzungen und das Ausscheiden von drei Bandmitgliedern zur Folge hatte, setzte den verbliebenen Musikern mental extrem zu und drohte, eine vielversprechende Karriere frühzeitig zu beenden. Auf ihrem mittlerweile fünften Album klingen sie jedoch wie eine Band, die nicht nur entschlossen ist, verlorene Zeit wettzumachen, sondern auch erkannt hat, was wirklich wichtig ist, und deshalb das bestmögliche Statement zu machen.
Gold & Grey ist ambitioniert und sehr persönlich. Das mittlerweile in Philadelphia beheimatete Quartett wird generell in die Schubladen Metal und/oder Progressive Rock gesteckt, doch es bietet hier an Philip Glass erinnernde, auf Wiederholung basierende Instrumentalnummern („Sevens“), Chorgesang, Ambient-Abschnitte, aufwändige Orchestrierungen, Krautrock Jams („Can Oscura“), sanfte Klaviere, Gitarren-Strumming, und wehmütigen Gesang. Wenn die vier Musiker – es ist das erste Album mit der neuen Lead-Gitarristin Gina Gleason – rocken, dann setzen sie auf scharfe und trendige Power-Pop-Riffs, Gesang im Stil von Killing Joke und eimerweise Emotion. Flaming Lips’ Produzent Dave Fridmann verpasste ihnen einen leichten psychedelischen Anstrich, und irgendwie ergibt das Ganze eine Einheit, die sich wie eine Reise entfaltet. Gina Gleasons Harmonien steuern noch eine weitere Textur bei und verbinden sich gut mit John Baizleys leidenschaftlichem Ärger über die Menschheit und sich selbst. (Baizley ist übrigens das einzige verbliebene Mitglied der Originalbesetzung.) “We’re heading for disaster”, schreit er auf „Front Toward Enemy“, dem Song, der das Album eröffnet. Psychische Probleme scheinen in „I’d Do Anything“ und Baizleys erlösende Schreie “I am scared to be alone” und “I’d do anything to feel alive again” einzufließen. Ihre Mühen haben eine epische, ambitionierte Sammlung von Songs hervorgebracht, die schön, läuternd und erhebend ist.
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