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Bruce Springsteen: Western Stars (Albumkritik)


Bruce Springsteen


Bruce Springsteen: Western Stars (Columbia Records)



Springsteens erstes Album seit fünf Jahren ist in den “countrypolitan” Stil von George Jones und Glen Campbell gekleidet, der Ende der1960er sehr erfolgreich war, und klingt anders als so ziemlich alles, was er bisher veröffentlicht hat, denn es ist randvoll mit üppigen Streichern und Waldhörnern. Doch seine 13 Songs sind durch und durch Bruce, denn sie handeln von einsamen Highways, jungen Frauen auf Parkplätzen, einsamen Kleinstädten, verlassenen Motels und den für seine Geschichten typischen Landstreichern, Helden der Arbeiterschaft und verletzten Romantikern, die die Hoffnung nicht aufgeben.

Die Songs sind zwischen sehr gut und genial angesiedelt, doch die Arrangements sind von wechselnder Qualität. Das Resultat könnte man als eine mit orchestralen Steroiden vollgepumpte Version des 1982 erschienenen Nebraska beschreiben, denn die dröhnenden Streicher sind zu bombastisch für schmucklose Charakterskizzen eines zusammengeschlagenen Stuntman oder eines Schauspielers, der den Zenit längst überschritten hat und für einen Drink erzählt, wie es war „von John Wayne erschossen zu werden“. Ein vielversprechendes Cello-Stück auf „Chasin’ Wild Horses“ verkommt bald zu ein Retro-Hollywood-Westernmusik, während die Pseudo-Tex-Mex-Klänge von „Sleepy Joe’s Cafe“ unpassend wirken. Besser sind die subtilen Ausschmückungen mit entzückender, klagender Pedal Steel in Songs wie „Somewhere North of Nashville“ und „Hello Sunshine“. Springsteen singt durchwegs brillant, düster und zäh auf „Hitch Hikin’“, Orbison-opernhaft auf den ausgefeilteren Stücken, und obwohl die hohen Noten sich mitunter als unerreichbar erweisen, verfügt er nach wie vor über die Kadenz eines geborenes Erzählers. Mutig und faszinierend.



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