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Burna Boy: African Giant (Albumkritik)


Burna Boy


Burna Boy: African Giant (Bad Habit/On a Spaceship/Atlantic)



Der enorme Unterschied zwischen Burna Boys Ruhm in Afrika auf der einen und Euopa und Nordamerika auf der anderen Seite wurde auf dem Poster für das diesjährige Coachella Festival mehr als deutlich gemacht, wo er zu seiner Bestürzung nur in der achten Zeile von oben zu finden war, nach Leuten wie Jaden Smith. “I am an AFRICAN GIANT and will not be reduced to whatever that tiny writing means”, schrieb er auf Instagram, möglicherweise ironisch. “Fix things quick please.”

In seiner Heimat zählt er zu den allergrößten Popstars und bei den diesjährigen BET Awards wurde er als „Best International Act“ ausgezeichnet, was darauf hindeutet, dass man seine Qualitäten mittlerweile auch in den USA erkannt hat. Nachdem er auf dem vorherigen Album mit den britischen Stars Lily Allen, J Hus und Mabel zusammengearbeitet hatte, konnte er für African Giant große US-Namen gewinnen, und zwar Future, YG und Jeremih , aber daneben sind auch Stars aus anderen Ländern zu hören, namentlich Jorja Smith, Damian Marley und Angélique Kidjo. Dieses neue Werk erscheint zu einer Zeit, da sich zahlreiche schwarze Künstler hörbar ihrer afrikanischen Wurzeln besinnen, weshalb es dazu führen sollte, dass er auf Festival-Posters in aller Welt zumindest um eine Schriftgröße nach oben rutscht. Und doch erscheint es ein bisschen zu anspruchslos, um wahres Crossover-Potenzial zu haben.

Doch das ist nicht auf einen Mangel an Charme oder Songwriting-Qualitäten zurückzuführen. Burnas Stimme ist wunderschön, ganz Flehen, das direkt ins Ohr des Hörers gesungen wird, mit einem Anflug von Rauheit, als wäre jemand ganz kurz mit Schleifpapier darübergefahren. Er kann auf „Secret“ das Versprechen, zu “smack your booty and choke ya”, selbstlos romantisch klingen lassen und ist ein Spezialist für abgerundete Melodien in Moll, die bestimmt, doch zart sind (besonders fein sind jene von „Collateral Damage“, „Omo“ und „Dangote“).

Die mitunter ziemlich „retro“ Afro-Pop-Produktion wirkt allerdings mitunter beliebig und wird , wenn sie über 19 Tracks hinweg wiederholt wird, mit der Zeit langweilig – die pulsierende elektronische Begleitung auf „Destiny“ bestärkt den Wunsch nach einer etwas größeren musikalischen und produktionstechnischen Bandbreite – und die Texte in englischer Sprache gleiten zu oft in Rap-Klischees ab. Burna ist nicht in der Lage, in einem Club seinen Blick von einer Frau abzuwenden, und so weiter, auch wenn dieser oberflächliche Eskapismus schwer verdient ist. Auf dem Titel-Track singt er: “Tell ’em Africa we done dying.” Die pointierteren Zeilen sind für seine nigerianischen Landsleute reserviert: seine Gedanken über den Post-Kolonialismus auf „Another Story“ sind in Pidgin English.

Der Umstand, dass er hier kaum bekannt ist, und seine sinnliche, aber eher gedämpfte Musik könnten es ihm schwer machen, sich inmitten des Lärms der westlichen Popkultur zu behaupten – dennoch ist dieses Album ein erstklassiger Sommer-Soundtrack.



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