Wonderful, Glorious
(Vagrant)
Angesichts eines Titels wie diesem ist es verzeihlich, wenn man annimmt, dass Mark Everetts mittlerweile 10. Album eines seiner sanfteren wäre. Und wahrlich, es gibt Texte über Geschenke mit kleinen rosa Schleifen („Open My Present“), die freundlich erstrahlende Sonne („Kinda Fuzzy“) und sogar die Einladung, "to open the window and smell the peach blossom" – allesamt in einem so nervösen und aggressiven Knurren vorgetragen, dass jedes Gefühl von Zärtlichkeit wie weggeblasen ist. Er lässt sogar die Worte „wonderful, glorious" sarkastisch klingen, obwohl man die Dankbarkeit in seiner Stimme nicht überhören kann, wenn er schroff bemerkt: „A wretch like me can make it through." Es gibt also auf diesem Album keine echten Überraschungen, aber das spielt keine Rolle, da Everett seine alten Tricks mit elektrisierendem Elan ausführt: in „Bombs Away“ prallen Tribal Drums und der matschige Klang von B-Movie-Gitarren aufeinander, während er Schotter in den Sumpf von „New Alphabet“ wirft. In der fröhlichen Country-Nummer „On the Ropes“ wiederum finden sich die Sorgen eines Charakters, verschleierte autobiographische Momente und eine aufrechte Metapher für den Kampf ums Überleben. Ein rundum gelungenes, reifes Werk.
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