Dies ist das Tagebuch meines Versuches, Skyrim nur unter Einsatz von Illusionsmagie durchzuspielen: Ich darf weder Waffen noch Rüstungen noch magische Gegenstände benützen und darf niemanden direkt angreifen. Den ersten Eintrag finden Sie hier, die weiteren Einträge hier.
< Teil 19: Das große Finale: Solitude (Teil II)
Solitude
Ich reite nach Norden, zur Küste, und nähere mich der Stadt von jenseits der Mündung des Flusses Carth. Über dem Wasser liegt schwerer Nebel und es ist noch finster – perfekt für meine Annäherung. Ich gleite von dem gestohlenen Pferd und lasse es nach Fort Dunstad zurückschlendern, während ich lautlos zu den Docks von Solitude schwimme.
Zwei Wachen patrouillieren auf den Stegen, weshalb ich Muffle (Geräuschdämpfung/Lautlosigkeit) anwende: Dieser Zauber sorgt für einen blauen Nebel rund um meine Füße, der die Geräusche meiner Schritte verschluckt, so dass ich ganz nahe an die Wachen heranschleichen kann, ohne dass diese mich hören und sich umdrehen. Dadurch fällt es mir leicht, an dem einen am Pier und an dem anderen auf dem gewundenen Pfad zu den Stadttoren vorbeizukommen.
Als ich oben angelangt bin, passiert jedoch etwas unglaublich Ungünstiges. Der Tag bricht an. Die Sonne ist noch nicht stark genug, um meine Haut zu verbrennen, aber Vampire können keine Magie (Magicka) regenerieren, wenn es hell ist, und ich habe Muffle noch einmal angewandt, ehe mir dies klar wird. Meine Magicka ist schon fast aufgebraucht und das Schleichen wird von hier an noch um einiges schwieriger.
Als ich gerade darüber nachdenke, welche Zauber ich noch anwenden kann und welche nicht, entdecke ich ein wenig voraus einen Typen mit Pferd und Karren – und er entdeckt mich. Er springt von seinem Karren, die Wachen kommen aus allen Richtungen gelaufen und ich verlasse meine Deckung und renne davon.
Stadtwachen sind sehr viel stärker als Soldaten der Legion und ich weiß aus schmerzlicher Erfahrung, dass sie mich mit einem einzigen Pfeiltreffer töten können, wenn meine Gesundheit nicht auf dem Maximalwert ist. Und das ist sie nicht. Das ist ein Problem, denn ich werde nicht nur von einigen verfolgt, sondern es stehen auch noch zwei direkt beim Stadttor. Verdammt, wäre ich doch nur ein Vampirmonster, das sich jederzeit unsichtbar machen kann.
Shadow’s Embrace (Umarmung des Schattens), die Kraft, für die ich zum Vampir wurde, macht mich komplett unsichtbar und verleiht mir Nachtsicht. Sie hält drei Minuten an, aber ich muss mich zeigen, um die Stadttore zu öffnen – man kann keine Dinge „benützen“ und keine Zauber wirken, während man unsichtbar ist.
Meine Verfolger haben noch immer eine ungefähre Vorstellung, wo ich sein müsste, aber zum Glück landen keine Pfeile mehr in meiner Nähe und die Wachen am Tor ahnen nicht einmal, dass ich da bin. Ich bin in der Stadt.
Gespräch mit Tullius
Nun wird es schwieriger. In den Straßen von Solitude wimmelt es nur so von Wachen und ich muss eine lange Stecke über eine gut einsehbare Straße zurücklegen, um Castle Dour zu erreichen. Ich entschließe mich, eine Pause einzulegen und mir im Pub einen Drink zu gönnen.
The Winking Skeever ist die Kneipe, in der ich Belrand fand, und der Vorrat an Heiltränken (Health Potions) wurde offenbar wieder aufgefüllt, seit ich damals alle an mich nahm. Ich laufe hinein und stehle alle Heiltränke. Natürlich folgt mir die gesamte Stadtwache hinein, aber ich flitze hinaus und remple dabei einige nieder, ehe sie überhaupt reagieren können. Ehe ich mich aus dem Staub mache, möchte ich sie jedoch allesamt mit Frenzy (Raserei) belegen, damit sie eine Kneipenschlägerei beginnen, die sie beschäftigt, während ich zu Castle Dour laufe. Da ist nur ein kleines Problem: Ich verfüge nicht über ausreichend Magicka.
Ich bin nahe daran, von der Idee abstand zu nehmen, als mir etwas einfällt – ich bin bereit aufzuleveln. Ich muss nur einen statistischen Wert (Stat) auswählen und diesen verbessern, damit meine Gesundheit und meine Magicka komplett wiederhergestellt werden. Level 11! Lasst uns Frenzy wirken!
Ich entfliehe dem Blutbad in der Kneipe, das ich gerade verursacht habe, und laufe auf die Straße. Ich laufe zickzack, um den ärgerlich zielgenauen Wachen, die sich noch auf den Straßen herumtreiben, die Sache so schwer wie möglich zu machen, und springe auf eine Mauer, um die Rampe zur Burg zu erreichen.
Das letzte Hindernis vor Castle Dour sind zwei Imperiale Wachen am Tor. Wenn ich direkt auf sie zu laufe, kann ich nicht allen von den beiden abgeschossenen Pfeilen ausweichen. Ich kann nicht auf beide Calm (Beruhigung) anwenden, da mir dann überhaupt keine Magicka mehr bleibt und ich noch etwas davon benötige, wenn ich in der Burg bin. Also wende ich Calm auf den weiter entfernt befindlichen Wachposten an und laufe dann auf den mir näher stehenden zu. Ehe er seinen ersten Pfeil abschießen kann, habe ich mich ihm bis auf Nahkampfdistanz genähert, weshalb er seinen Bogen wegsteckt und sein Schwert zieht. Ehe er mich angreifen kann, bin ich in der Burg.
Tullius ist direkt vor mir, umgeben von Soldaten. Ich laufe zu ihm. Er zieht sein Schwert. Für meinen nächsten Trick brauche ich meinen letzten Rest Magicka auf, um ihn mit meinem allerletzten Calm (Beruhigung) Zauber zu treffen, und verwickle ihn sofort ins Gespräch.
Melde mich zum Dienst, Sir!
Seine Männer stechen von allen Seiten mit ihren Klingen auf mich ein, Tullius lobt mich für meine Arbeit und belehrt mich über die strategische Bedeutung von The Pale für die Kriegsanstrengungen des Imperiums. Die erhoffte Benachrichtigung scheint auf: Quest erledigt.
Ich verlasse die Konversation und bin überrascht, dass ich noch immer am Leben bin. Ich laufe an den Soldaten vorbei zu einer Tür, die auf die Wehrgänge der Burg führt. Ich verfüge über keine Magicka mehr, nur mehr sehr wenig Gesundheit und ich werde einige Male geschnitten und gestochen, während ich die Tür öffne.
Draußen ist es sonnig. Meine vampirische Nachtsicht macht das Licht strahlend weiß und zugleich brennt meine Haut in der Sonne. Der kombinierte Effekt ist so hell, dass ich eine Sekunde lang nicht bemerke, dass ich tot bin. Als die Farbe in die Welt zurückflutet, sehe ich, wie mein schlaffer Leichnam an der Tür hinunterrutscht.
Danke, liebe Leser, Sie waren ein wunderbares Publikum!
Ein Illusionist in Skyrim - Das große Finale: Solitude (Teil I)
Ein Illusionist in Skyrim - Das große Finale: Solitude (Teil II)
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