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Citadels - Der Spaß und Spiele Test

 

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Träumen Sie davon, ein großartiges, im Mittelalter angesiedeltes Echtzeitstrategiespiel zu spielen, das sich um den König-Arthur-Mythos dreht? Nun, dann träumen Sie weiter, denn Citadels ist nicht dieses Spiel.

Ja, Citadels ist ein in der Zeit von König Arthur angesiedeltes Echtzeitstrategiespiel, aber es ist ein Spiel das von so vielen Problemen geplagt wird, dass ich kaum glauben kann, dass es überhaupt veröffentlicht wurde.

Citadels bietet die übliche Echtzeitstrategie-Kost: Spieler bauen Ressourcen ab und verbessern diese, errichten Verteidigungsstrukturen, bilden Truppen aus und greifen Feinde an. Doch das Spiel zeichnet sich vor allem durch zwei Dinge aus: es langweilt den Spieler, um ihn später auch noch zu frustrieren.

Die Probleme beginnen schon mit der einfachen Einheitenauswahl. Ja, das grundlegendste aller grundlegenden Features eines Echtzeitstrategiespiels – ein Feature, das so selbstverständlich ist, dass normalerweise niemand darüber nachdenkt oder darauf zu sprechen kommt – ist abgrundtief schlecht umgesetzt. Was ein einfaches und transparentes Spielelement sein sollte, ist hier schwerfällig und ungenau. Um eine einzelne Einheit auszuwählen, konnte ich nicht einfach auf diese klicken – es scheint, dass man ein wenig neben die gewünschte Einheit klicken muss, was alles andere als intuitiv ist und im Spiel auch nicht erklärt wird. Und Gott behüte, man käme auf die Idee, eine Auswahlbox aufzuziehen, um eine Gruppe von Einheiten zu befehligen – dabei kommt es zu erheblichen Verzögerungen, so dass das Ganze sehr schwerfällig wirkt.

Wenn es Ihnen dann gelungen ist, eine Gruppe von Einheiten auszuwählen und diesen zu befehlen, anzugreifen oder sich an einen anderen Ort zu bewegen – für diese Befehle gibt e übrigens keine Hotkeys, da wir uns allem Anschein nach noch in den 1990-ern befinden -, können Sie mitverfolgen, wie sich diese an einem Ort zusammenquetschen, wenn sie gehen oder ihr Ziel erreichen, Die Modelle halten keinen Abstand voneinander und scheinen keine Substanz zu haben, was zur Folge hat, dass man sich oft fragt, ob da nur eine Einheit steht oder vielleicht doch 10.

Aber das auch nur, wenn man davon ausgeht, dass die Einheiten überhaupt an ihrem Zielort eintreffen. Die Wegfindung in Citadels ist genauso schlecht wie die Auswahl – Einheiten bleiben nach dem Zufallsprinzip irgendwo an der Geometrie hängen und geben einfach auf. Einmal erteilte ich einer Gruppe von Arbeitern den Befehl, Stein abzubauen, nur um 10 Minuten später zu meinem Leidwesen erkennen zu müssen, dass alle bis auf einen wenige Schritte von der Ressource entfernt untätig herumstanden. Gibt es eine Option, um untätige Arbeiter anzuwählen? Natürlich nicht – das wäre doch viel zu einfach und bequem.

Ich kann den Arbeitern nicht vorhalten, dass es ihnen schwer fällt, Steine zu finden, denn ich hatte damit selbst große Probleme. Ressourcen werden auf der Minikarte nicht angezeigt – Sie müssen diese selbst ausfindig machen. Bäume zu finden, um Holz zu erhalten, ist keine Schwierigkeit aber bei Stein verhält es sich ganz anders. Obwohl man ganze aus Stein bestehende berge sehen kann, darf man allem Anschein nach die Steine nicht abbauen, wo man will – man muss die winzige, drei mal drei Fuß große Steinstelle finden die als Bergbauressource angewählt werden kann. Und die unterscheidet sich vom umgebenden Gestein so gut wie überhaupt nicht. Wenn ich meine Sehschärfe testen wollte, würde ich !Wo ist Waldo“ spielen.

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Die Wegfindungs- und Auswahlprobleme wirken sich natürlich auch auf die Kämpfe aus, die furchtbar schleppend ablaufen. Echtes Mikromanagement kann man weitgehend vergessen. Bis es Ihnen zum Beispiel gelingt, eine Einheit auszuwählen, um Sie an einen anderen Ort zu bewegen, damit sie keinen weiteren Schaden nimmt, ist sie bereits tot. Sie möchten Ihr Feuer auf eine bestimmte feindliche Einheit konzentrieren? Ups, Sie haben versehentlich den Boden angeklickt, so dass Ihre Armee nun vorrückt, ohne zu schießen. Sie können zwar das Verhalten Ihrer Einheiten einstellen – aggressiv, defensiv oder passiv -, aber es fehlt sogar ein einfacher „Attack“ (Angriff) Button, weshalb Sie gezwungen sind, den Feind anzuklicken, um einen Angriffsbefehl zu erteilen.

Zum Glück ist der andere Aspekt des Spiels – Basisbau und Management – genauso mühsam und langweilig, so dass die Kämpfe im Vergleich nicht deplatziert wirken. Wenn Sie einem Arbeiter den Baubefehl erteilen, muss er zuerst zu Ihrem Rathaus laufen, um sich die erforderlichen Ressourcen zu holen. Dadurch wird eine Ebene der Langeweile hinzugefügt, die, so könnte man argumentieren, dem Realismus geschuldet ist, aber realistischerweise kann ein einzelner Arbeiter ohnehin nicht alle Ressourcen auf einmal tragen, die für den Bau eines Gebäudes erforderlich sind. Wenn Du uns mit Realismus überzeugen möchtest, Citadels, dann mach es richtig, ansonsten bleib den Konventionen des Genres treu und hör auf, an einer Formel herumzufeilen, die während der letzten zwei Jahrzehnte hervorragend funktioniert hat.

Die Armee zusammenzustellen, ist gleichfalls langweilig und mühsam, denn um einen Soldaten rekrutieren zu können, müssen Sie zunächst einen Arbeiter kreieren und diesen dann zum Training in die Kaserne schicken. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich die Arbeiter allesamt auf einem Fleck zusammenquetschen, kann man sich nie sicher sein, wie viele man jetzt zur Soldatenausbildung geschickt hat. Das macht Spaß!

Grundlegende Echtzeitstrategie-Annehmlichkeiten wie Hotkeys und Tipps fehlen überhaupt oder lassen schwer zu wünschen übrig. Sie können nicht einmal Aktionen in eine Warteschleife legen und nacheinander erledigen lassen.Wenn ein Arbeiter ein Gebäude errichtet hat, wartet er untätig, bis Sie sich seiner entsinnen und ihm einen neuen Befehl erteilen.

Und das auch nur unter der Annahme, dass Sie herausbekommen können, was Sie eigentlich tun sollen. Das Tutorial des Spiels tut so wenig wie irgend möglich, um Ihnen zu helfen, und die Anweisungen im Spiel erscheinen sehr unregelmäßig und sind bestenfalls ungenau. Während der Missionen war ich mir oft nicht sicher, wie ich die vorgegebenen Ziele erreichen sollte. Eine neue Zielvorgabe tauchte kurz auf dem Bildschirm auf und teilte mir mit, dass ich „9 Soldaten und 9 Bogenschützen ausbilden“ solle. Aber der einzige ständig aufscheinende Text in der Liste der Zielvorgaben (Objective List) lautete „Train an army“ (Bilden Sie eine Armee aus). Was ist, wenn ich mir nicht die genaue Zahl der jeweiligen Einheiten merke? Was ist, wenn ich die kurze Mitteilung überhaupt übersehe?

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Angesichts der vielen großen Probleme ist es kaum erwähnenswert, aber die Grafik von Citadels ist nicht beeindruckend. Das Spiel sieht nicht schlecht aus, die Grafik ist nur altmodisch und nicht bemerkenswert. Die Dialoge der Einheiten sind nur sinnloses Geplapper – oder vielleicht Keltisch, wer weiß -, weshalb man nicht verstehen kann, was gesagt wird. J, vielleicht ist dies historisch zutreffend, aber ich glaube, wir alle wüssten die Dialoge und die Leistungen der Sprecher viel mehr zu schätzen, wenn die gesprochenen Worte irgendeinen Sinn ergäben.

Da es schon so viel zu kritisieren gibt, können wir ruhig weitermachen, Das Optionen-Menü ist ebenfalls umständlich. Es gibt zum Beispiel keine Silders (Schieberegler), um die Lautstärke anzupassen – wenn Sie die Musiklautstärke von 100% auf 0% absenken möchten, müssen Sie auf den Pfeil klicken, wobei die Lautstärke mit jedem Klick nur um ein paar Prozent zurückgeht. Die einzigen Singe, die man anpassen kann, sind Audio und Video; Gameplay-Einstellungen und Tasten-Belegung bietet Citadels überhaupt nicht.

Wäre Citadels bei dem Versuch, etwas Neues zu gestalten, kläglich gescheitert, könnte man wenigstens den Mut zum Risiko loben. Doch leider versuch das Spiel nicht, die Echtzeitstrategie-Formel auf irgendeine sinnvolle Weise zu verändern, sondern geht stattdessen einfach nur auf dem Entwicklungspfad des Genres ein paar Schritte zurück. Die Mischung aus fehlenden Strategiespiel-Features, AI- und Wegfindungsproblemen, Schwierigkeiten bei Einheitenauswahl und Befehlsoptionen und Mechaniken, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen das Spiel in die Länge ziehen, ergibt eine Spielerfahrung, die viel mit Arbeit und wenig mit Spiel gemein hat. Alles – vom Aufbau der Wirtschaft bis hin zur Zusammenstellung einer Armee, um den Feind anzugreifen – erfordert zu viele banale und zeitaufwendige Schritte. Ich finde allein schon den Gedanken, noch einmal zu diesem Spiel zurückzukehren, beängstigend, wenn ich mir nur all die mühsamen Schritte vorstelle, die in jeder Mission zum Erreichen des Ziels erforderlich sind. All die schlechten Designentscheidungen und technischen Mängel vereinigen sich zu einer Spielerfahrung, die so schlecht ist, dass man sich nur noch wünscht, sie möge enden.

Abschließendes Urteil? Steckt das Spiel zurück in den Ofen, es ist noch nicht gar. Citadels ist einfach nur mühsam zu spielen. Ich hatte nie auch nur einen Moment Spaß. Das Spiel ist seinen Preis nicht wert, denn ich könnte es nicht einmal empfehlen, wenn es free-to-play wäre. Vielleicht hätte das Spiel halbwegs anständig werden können, hätten die Entwickler mehr Zeit und ein größeres Budget zur Verfügung gehabt, aber so, wie es sich derzeit präsentiert, ist es eines der schlechtesten Spiele, die ich je gespielt habe.

PRO: Es installierte keinen Virus auf meinem PC; es benötigte nur 2,25 GB Platz auf der Festplatte; es ist ein gutes Gefühl, mit dem Spielen aufzuhören; es ruft in Erinnerung, wie gut Stronghold war.

CONTRA: Probleme bei der Pfadfindung; es fehlen grundlegende Echtzeitstrategie-Features; die Steuerung funktioniert sehr schlecht; Kampf und Basisbau sind langweilig und mühsam; Anleitungen im Spiel sind schlecht.

Abschließende Bewertung

Spiel: 2,5

Spaßfaktor: 2,0

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