Killer Is Dead ist nicht daran interessiert, den Mainstream anzusprechen, und das ist etwas schönes in einer Zeit, in der die Spiele großer Studios und Publisher immer gleichförmiger werden. Wenn Sie sich mit dem postmodernen, makabren Vibe des Actionspiels anfreunden können, ist Killer Is Dead eine erfrischende Pause von der Norm. Leider fiele es leichter, sich mit dem Spiel anzufreunden, wenn es nicht gewisse technische Probleme und Schwierigkeiten mit dem Pacing gäbe.
Killer Is Deads Auftragskiller/Held ist Mondo Zappa, ein stilvoller und geheimnisvoller Man, der Zielpersonen, die es verdienen, für Geld aus dem Weg räumt. Mondo und sein interessantes, schrulliges Team – darunter ein japanisches Schulmädchen und ein entspannter Cyborg – verbringen die episodische Kampagne damit, die Aufträge stets neuer Klienten zu übernehmen und in deren Namen blutige Rache zu üben. Das hört sich sehr geradlinig und unkompliziert an, aber jeder neue Auftrag ist immer noch eine Spur verrückter als der vorherige, weshalb man als Spieler stets auf der Hut und auf alles gefasst sein muss. Um einen Auftrag früh im Spiel auszuführen, muss sich Mondo (ohne Weltraumanzug) in eine Burg auf dem Mond begeben, womit Killer Is Dead schnell eine fesselnde, unvorhersehbare Atmosphäre etabliert, die durch die an Schatten reiche visuelle Ausgestaltung und den eklektischen Soundtrack maßgeblich unterstützt wird.
Das grundlegende Kampfsystem in Killer Is Dead ist viel vorhersehbarer als sein Plot, aber das Action-Gameplay ist gut gemacht. Mondo greift vor allem mit seinem Samuraischwert an und seine Hack'n'Slash-Combos erhalten durch verschiedene Verteidigungsoptionen größere taktische Tiefe. Sie werden schnell herausfinden, dass gut getimtes Blocken und geschicktes Ausweichen Garanten für filmartigere Schlitzereien sind und dass größere Combos wunderbar blutige Exekutionen freischalten. Manche Spiele der letzten Zeit hatten vielschichtigere Action, doch Killer Is Dead gibt sich damit zufrieden, seinen Groove zu finden und dann dabei zu bleiben.
Mondos sekundäre Fernangriffe sind weniger interessant, aber Killer Is Dead möchte auch gar kein Shooter sein. Es macht Spaß, zwischen Nah- und Fernkampf hin und her zu wechseln, aber die Schießeinlagen dienen vor allem dazu, den gelegentlich in größerer Entfernung stehenden Handlanger auszuschalten, der Ihnen in den Rücken schießt. Wie auch immer Sie Ihre Feinde angreifen, für alle Attacken, die Mondo zur Verfügung stehen, können Sie Upgrades kaufen, ein feines System, dem mehr Raum gebührte.
Die Action ist sehr flüssig und deshalb ein Vergnügen, aber Sie werden sich bald wünschen, es gäbe mehr Vielfalt bei den Feinden, mit denen Sie es zu tun bekommen. Killer Is Dead konfrontiert Mondo ständig mit denselben paar Feinden und es wird mitunter ziemlich monoton, immer wieder dieselben Monster zu erledigen. Doch die unglaublich kreativen Bosskämpfe entschädigen für die sich so stark wiederholenden gewöhnlichen Auseinandersetzungen. Ob es ein Yakuza mit einer tödlichen Tigertätowierung ist oder ein riesiges Insekt, das von Sekunde zu Sekunde abstoßender wird, jedes von Mondos Zielen verfügt über einen cleveren Gameplay-Trick, der ausreichend Belohnung für das Erreichen des Ende eines Levels ist.
Mondos mörderisches Treiben führt ihn an interessante Schauplätze in aller Welt, wo immer qualitativ hochwertige Action wartet, aber das Spiel kommt gehörig ins Straucheln, da das Ende allzu früh erreicht wird. Wenn Sie es ganz normal durchspielen, werden Sie höchstens sieben Stunden beschäftigt sein und sich nach dem Finale irgendwie leer fühlen. Die letzten Bereiche warten mit passendem Bombast auf, aber wenig wird erklärt oder gelöst. Ich erwartete mir bei einem so seltsamen Siel wie Killer Is Dead kein Märchenende, aber mehr Substanz wäre willkommen gewesen.
Die Nebeninhalte sorgen dafür, dass das Gameplay auch ohne die unkonventionelle Handlung bestehen kann. Die zusätzlichen Modi sind überwiegend Herausforderungen gegen die Zeit und Kampfübungen, bei denen Sie Gebiete aufsuchen, die Sie zuvor schon gesehen haben. Sie machen Spaß, aber gelegentlich unterstreichen die wiederverwendeten Levels, wie langweilig das Leveldesign ist. Der hedonistische Gigolo Modus führt die Spieler durch eine Reihe von Dating-Minispielen. Diese kurzen Ablenkungen sind in Sachen Gameplay ziemlich oberflächlich, während die Bilder, die aufreizend sein sollen, den meisten Spielern das Gefühl geben werden, pervers zu sein, wen Sie digitale Frauen verführen, indem sie auf deren Brüste starren. Das sind mit Sicherheit nicht die stolzesten Momente des Spiels.
Dass der Inhalt von Killer Is Dead nicht gerade umfangreich ist, stört weit weniger als die technischen Probleme. Das Spiel leidet unter überraschend viel Screen Tearing. Das und das unregelmäßige Sperrfeuer von Load Screens (Ladeschirmen) machen das Spiel nicht unspielbar, aber Probleme wie diese würde man sich eher von einem PS2-Spiel erwarten als von einem Titel für PS3/Xbox 360.
Killer Is Dead unterscheidet sich erfolgreich von den meisten anderen Spielen, aber es bleibt doch deutlich hinter seinem Potenzial zurück. Es endet zu früh, wird mit wiederverwerteten Bereichen aufgefüllt und leidet unter technischen Problemen, die längst ausgestorben sein sollten. Es ist seinem Design zu verdanken, dass es trotzdem wert ist, gespielt zu werden. Sofern Sie etwas erleben möchten, dass sich in seiner Seltsamkeit suhlt, zahlt es sich aus, diese Hindernisse zu überwinden: es ist nur schade, dass sie diesen originellen Titel dermaßen beeinträchtigen.
PRO: Eine erfrischend einzigartige Welt; befriedigende Hack'n'Slash-Kämpfe; sehr kreative Bosskämpfe.
CONTRA: Zu viele wiederverwendete Inhalte; nach jeder erledigten Gigolo Mission fühlt man sich wie ein Perverser; die Story könnte mehr Tiefgang vertragen.
Abschließende Bewertung
Spiel: 6,0
Spaßfaktor: 6,5
Das Spiel wurde auf der PS3 getestet.
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