Moment. Beginnen Sie nicht sofort damit, Sega mit Hass-Mails einzudecken. Hören Sie sich zuerst an, was der Mann zu sagen hat.
Toshihiro Nagoshi, der Top-Mann der Yakuza Serie, hielt 2011 an der Otemae University in Japan eine besondere Vorlesung. Im Rahmen einer anschließenden Fragestunde wurde er von einem Studenten gefragt, was er von der Call of Duty Serie hält. Nagoshi antwortete: "I like it a lot. It's very well made." Nach einer kurzen Pause führte er weiter aus:
"Of course, there are a lot of different tendencies in games. I once publicly stated that I hate Grand Theft Auto and got a lot of backlash from the internet. I still hate it. And if I were asked if I think it's a good game, I would say it's an excellent game."
Also warum hasst er es, wenn er es für ein exzellentes Spiel hält? Es hängt alles mit den Werten zusammen, die das Spiel transportiert. "I simply can't bring myself to promote the emotion that killing is fun and committing crimes is fun", sagte Nagoshi. Man sollte meinen, dass dies ein wenig scheinheilig ist, da es von einem Mann kommt, der für eine Videospielserie über japanische Gangster verantwortlich ist, die über ein Kampfsystem verfügt, bei dem große, starke Männer auf den Straßen mit Fäusten und allem, was ihnen in die Hände fällt, aufeinander einprügeln.
Aber um fair zu bleiben, muss man feststellen, dass die Zahl der Toten in der Yakuza Serie, wenn man genauer nachforscht, angesichts der Thematik überraschend niedrig ist. Prinzipiell sterben Charaktere in filmischen Sequenzen, und zwar fast immer als Teil des großen Handlungsbogens. Die meisten Protagonisten mögen Gangster sein, aber sie verfügen über einen starken Moralcode und die Gewalt, die sie ausüben, dient oft der Selbstverteidigung oder dem Schutz von Interessen, Dingen oder Personen. Wenn der Spieler die Kontrolle hat, sind Gewalt und Verbrechen fast immer Reaktionen und nicht Aktionen.
Nagoshi erläuterte, dass er sich natürlich bewusst ist, dass verschiedene Videospielschöpfer unterschiedliche Vorlieben haben und manche seine Ansichten teilen, während andere die entgegengesetzte Meinung vertreten. "I think that's a good thing. I'm simply saying this is my opinion. But creating things requires resolve – for better or for worse – and sometimes that can cause misunderstandings. I just hope that you all won't be swayed if such things happen and continue to pursue what you believe in."
Die Vorlesung wurde zwar bereits 2011, doch sie wurde erst vor kurzem zu einem auf 2ch, Japans größtem Webforum, zu einem heiß diskutierten Thema. Natürlich hatte Nagoshi zu diesem Zeitpunkt GTAV noch nicht gesehen, aber es ist unwahrscheinlich, dass dieses Spiel seine Meinung über die Anarchie in einer freien Spielwelt geändert hätte.
Da aber in den Yakuza Spielen immer und überall „Hostess Clubs“ auftauchen, ist anzunehmen, dass ihm zumindest die Strip-Club-Momente gefallen.
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