Earth: Year 2066, einem Spiel, das von der Öffentlichkeit auf Steam vor einigen Monaten das „grüne Licht“ erhielt, wird in jüngster Zeit sehr viel negative Aufmerksamkeit zuteil, weil die Macher $19,99 für ein lausiges Spiel verlangen, das im Laufe der Zeit nicht besser werden dürfte, obwohl die Entwickler versprechen, es zu verbessern. Noch schlimmer ist, dass "Muxwell", wie sich der Entwickler nennt, beschuldigt wird, einiges vom Design gestohlen zu haben und alle Kritik am Spiel aus den Steam Foren zu löschen.
Jim Sterling gelingt es hervorragend, all die Probleme aufzuzeigen (oben), die die Leute mit dem Spiel haben... doch jeder, der sich den Trailer für das Spiel auch nur einige Sekunden lang ansieht, wird vermutlich erkennen, dass das Spiel Mist ist:
Das Problem ist meiner Meinung nach nicht, dass sehr, sehr viele Leute Opfer dieses Spiels werden, sondern dass jemand die Unverfrorenheit hat, Geld dafür zu verlangen. Das Verhängnisvollste ist jedoch, dass es ein fundamentales Problem mit Steam Greenlight und seinem Stimmabgabesystem gibt, wenn „Spiele“ wie dieses durchrutschen können. Selbstverständlich hat Valve kein Interesse daran, Inhalte zu kuratieren, weshalb man diese Aufgabe der Öffentlichkeit überlässt. Valve ließ schon mehrmals durchscheinen, dass am Greenlight abschaffen oder zumindest offener gestalten möchte - und zwar so, dass jeder leicht seine Waren über diesen Dienst anbieten kann.
Sollte das je passieren, stehen die Chancen gut, dass noch viel mehr Spiele wie Earth: Year 2066 durchkommen werden. Ich möchte niemandem Angst machen, da ich meine, das ein offeneres Steam vor allem für kleinere Entwickler eine gute Sache wäre, da es ein so beliebtes Vertriebssystem ist. Valve sollte sich aber dringend Gedanken darüber machen, wie man es anstellt, gute Spiele oder die Dinge, die für den Nutzer am relevantesten sind, gezielt in den Vordergrund zu rücken, da es wohl nie gelingen wird, die den ganzen Mist auszusieben (ich erinnere hier nur an War Z). Schließlich haben nicht alle Leute dieselbe Vorstellung, was ein „gutes Spiel“ ist - Goat Simulator, ein Spiel, das nicht wirklich gut ausgearbeitet ist, ist ein gutes Beispiel dafür, was ich meine. Dennoch wäre es gut, manche Spiele von der Plattform fernzuhalten, wenn auch nur in ganz besonderen Fällen. Ein System, das Plagiate oder schamlos geklonte Spiele fernhalten könnte, wäre hilfreich. Ein solches System ist leider leicht gefordert, aber schwer umzusetzen – die Sache mit Threes und 2048 zeigt uns, dass die Angelegenheit ziemlich undurchsichtig und strittig werden kann, wenn es um Klone geht.Es ist unwahrscheinlich, dass es Valve je gelingen könnte, ein perfektes System zu finden, aber dasjenige, das man derzeit hat, ist ganz offensichtlich mangelhaft.
Ob sich die Öffentlichkeit über ein offeneres Steam freuen würde, ist eine ganz andere Frage – mir scheint es, als gefiele vielen Leuten an Steam besonders gut, dass so genau ausgewählt wurde/wird. Es ist eine Zwickmühle: Die Leute möchten qualitativ hochwertige Spiele haben, aber zugleich ist das Gaming auf dem PC vor allem auch deshalb so großartig, weil es kleinen Entwicklern die Möglichkeit gibt, Spiele herauszubringen, die nicht im traditionellen Sinn gut ausgearbeitet, aber doch wert sind, gespielt zu werden (nehmen Sie nur zum Beispiel die meisten Twine Spiele, die es da draußen gibt). Earth: Year 2066 ist allerdings keines dieser eigenwilligen, chaotischen und trotzdem (oder vielleicht sogar deswegen) spielenswerten Spiele auf dem PC – aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich wohl dabei fühle, einfach so zu postulieren, dass „beschissene Spiele“ keinen Platz auf Steam haben sollen, was zum Teil auch daran liegt, dass es auf Steam keine Platzbeschränkungen gibt (der Fall dieses besonderen Spiels ist jedoch ein wenig anders gelagert, da es angeblich gestohlene Elemente beinhaltet). Es ist kompliziert!
Was übel ist, ist der Umstand, dass derzeit noch nicht jeder seine Spiele via Steam veröffentlichen kann, weshalb durchaus möglich ist, dass es einen „würdigeren“, einen „lohnenderen“ Titel gegeben hätte, der es eher verdient hätte, grünes Licht zu bekommen. Ach!
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