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Wie man Diablo III NICHT spielt

 

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Sie werden vielleicht glauben, dass es keine „falsche“ Art gibt, ein Spiel wie Diablo III zu spielen. Doch das stimmt nicht. Irgendwie habe ich es geschafft herauszufinden, wie man das hinbekommt.

Das vergangene Wochenende brachte ich damit zu, mit einem Freund die PS4-Version von Blizzards aktuellstem Hack-n-Slash-Abenteuerspiel zu spielen, die ich schon lange einmal ausprobieren wollte. (Ich hatte bis dahin nur auf dem PC gespielt, aber gehört, das es mit einem Controller noch mehr Spaß macht, was stimmt.)

Ich entschied mich für den Crusader, weil diese Klasse unterhaltsam aussieht und ich sie noch nicht gespielt habe. Ich hatte Level eins. Mein Freund spielte mit einem Charakter mit Level 70. Das Ganze eskalierte schnell.

Im Laufe der nächsten paar Stunden, während wir uns gedankenlos durch den ersten Akt metzelten, legten meine Werte (stats) einen wahren Höhenflug hin. Am ende von Akt 1 hatte ich bereits Level 42 erreicht und verfügte über mehrere hunderttausend Goldstücke und so viele seltene Gegenstände, dass sich nicht wusste, was ich mit ihnen anfangen sollte. Obwohl wir auf Schwierigkeitsgrad „Expert“ spielten, konnten die mickrigen Skelette und Ziegenmänner, die such rund um Tristram herumtrieben, nicht viel gegen den Demon Hunter meines Freundes ausrichten, der mit seiner Armbrust wie mit einem Maschinengewehr jede Kreatur über den Haufen schoss, die dumm genug war, sich uns in den Weg zu stellen. Es bestand nie die Gefahr, dass wir sterben könnten; der hohe Level des Charakters meines Freundes verstärkte automatisch meine Rüstung und meine Schaden-pro-Sekunde-Rate (DPS), so dass wir alles und jeden dominierten, obwohl mein Charakter viel zu schwach hätte sein sollen.

Schon bald wurde mit bewusst, dass es alles andere als befriedigend war, so zu spielen, und sogar richtig langweilig. Sicher, mein Charakter war super-stark – ich konnte ein verdammtes flammendes Pferd herbeirufen -, aber es wirkte billig und unverdient. Ich interessierte mich kaum für das konstante Tröpfeln gelber Rüstungen, die an den Leichen von Feinden zu finden waren, und ich wusste nicht einmal, was die meisten meiner Fähigkeiten bewirken. Ich hatte ständig das Gefühl, Levels zu überspringen, denn ich erreichte Meilensteine wie 30, ohne zu bemerken, dass ich 29 erreicht hatte. Wenn Boss-Monster legendäre Ringe fallenließen, interessierte mich das überhaupt nicht; ich wusste, dass ich innerhalb der nächsten Stunde etwas Besseres finden würde.

Sobald mein Freund sich auf den Heimweg gemacht hatte, startete ich deshalb einen neuen Charakter – und seit diesem Moment spiele ich solo. Es stellt sich heraus, dass Diablo III viel mehr Spaß macht, wenn man nicht einfach gedankenlos alles in Stücke schlägt und zermalmt. Wenn man nach und nach Fortschritte macht, langsam neue Gegenstände findet und neue Fähigkeiten freischaltet, ist das Spiel viel besser. Statt einfach nur desinteressiert zu beobachten, wie Namen und Zahlen herumschwirren, ist man aufgeregt, wann immer man einen neuen coolen Helm findet oder einen brandneuen Zauber für den eigenen Magier einsammelt. Wer hätte das gedacht?

Es ist immer verlockend, das Leveling in Spielen wie Diablo III bloß als mühselige Arbeit (grind) zu betrachten, die als Abenteuer getarnt ist, ein Ritual, das man ausführen muss, um zu den wirklich interessanten Teilen des Spiels vorzudringen, den Inhalten für Spieler mit hohem Level. Aber in diesem Fall ist die Reise mindestens so gut und interessant wie das Ziel. Das ist der Grund, warum ich niemandem raten würde, in MMOs wie World of Warcraft oder Destiny Level Boosters (Boni, die einem ermöglichen, gleich mit hohem Level zu spielen zu beginnen) zu erwerben, und es ist auch der Grund, warum ich Diablo III nicht so bald wieder mit meinem Freund spielen werde.

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