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Naomi Campbell dreht durch, zum ersten Mal überhaupt

 

naomi-campbell Versetzen Sie sich einmal an Naomi Campbells Stelle. Ihr Temperament ist berühmt-berüchtigt. Ein Fernsehteam filmt Sie.

Jemand stellt eine unangenehme Frage. Was machen Sie? Erinnern Sie sich, Sie sind in diesem Fall Naomi Campbell. Sie sind die zornigste Frau der Welt. Sie haben mehr Assistentinnen mit mehr BlackBerries auf den Kopf geschlagen als die ganze übrige Welt zusammen. Aber es ist ein Kamerateam anwesend. Lassen Sie sich zu einem weiteren Zornausbruch hinreißen und die Bilder verbreiten sich in Windeseile via Internet, wodurch Ihr Ruf als arrogantes und unbeherrschtes Arschloch noch fester im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert wird. Also, was tun Sie? Beherrschen Sie sich?

Auf gar keinen Fall! Sie sind Naomi Campbell! Das ist keine Option. Sie sammeln all ihre aufgestauten Gefühle in ihrer geballten Faust und verpassen der Kamera, die Sie filmt, eine Abreibung, die sie so schnell nicht vergessen wird. SIE SIND NAOMI CAMPBELL, SCHLAMPE! Das Video ist weiter unten zu sehen…

Es gibt einige fragen, die man Naomi Campbell einfach nicht stellt. Das ist eine Lüge. Eigentlich stellt man Naomi Campbell überhaupt keine Fragen. Immerhin ist das die Frau, die eine Jacht mit Fußtritten zerstört hat, weil sie eine spezielle Kombination von Schinken, Tomate und Mozarella auf einem Sandwich nicht leiden konnte. Falls Sie sie nur irgendwie seltsam ansehen, werden Sie bis zum Ende Ihrer Tage Splitter eines Mobiltelefons aus Ihrer Kopfhaut picken. Bisweilen schützt Sie nicht einmal der Umstand, dass Sie den Wagen fahren, in dem sie sitzt, davor, von ihr attackiert zu werden.

Deshalb gilt: Stellen Sie Naomi Campbell keine Fragen.

Besonders dann nicht, wenn es um so sensible Themen geht wie einen ungeschliffenen Blutdiamanten, den sie angeblich irgendwann in den 1990-er Jahren von dem mittlerweile abgesetzten liberianischen Despoten Charles Taylor erhalten hat. Der Diamant steht im Mittelpunkt eines Prozesses in Den Haag, in dem Charles Taylor wegen Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt ist. Würde Naomi Campbell zugeben, dass Charles Taylor ihr den Diamanten schenkte, dann wäre das ein Beweis dafür, dass Taylor im Jahre 1997 in Südafrika war, um Diamanten gegen Waffen einzutauschen, die bei etlichen Gräueltaten in Sierra Leone zum Einsatz kamen.

Zum Glück ist Naomi Campbell eine äußerst bedächtige Person. Als eine Crew von ABC News im Rahmen eines Interviews nähere Auskünfte bezüglich des diamanten haben wollte, reagierte sie folgendermaßen…

Ah, der alte „Gesicht wie ein Kleinkind machen, das gerade Motoröl trinkt, den Namen von Nelson Mandela beschwören und dann auf die Kamera einschlagen“-Trick. Sehr diplomatisch. Ich glaube, diese Taktik wurde von Kofi Annan erfunden.

Dieser Auftritt mag zwar für Naomi Campbell ziemlich peinlich gewesen sein, dennoch sollten wir nicht aus den Augen verlieren, dass die Angelegenheit auch etwas Positives hat. Würde ich Ihnen etwas über die Gräueltaten eines afrikanischen Warlords erzählen, wenn Naomi Campell nicht im Zorn auf eine Kamera eingeschlagen hätte? Nein, das würde ich nicht. Sehen Sie? Naomi Campbell setzt ihre Kraft für das Gute ein. Vielleicht wird sie nächste Woche irgendjemandem den Kiffer zertrümmern und ich kann Ihnen dann von den Plänen der nigerianischen Regierung erzählen, Verurteilte hinrichten zu lassen, um in den überfüllten Gefängnissen etwas Platz zu schaffen. Bleib nur weiter so eine unerträglich aufbrausende Schlampe, Naomi Campbell! Du kannst es!

 

 

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