In den ersten beiden Golden Sun-Spielen stellten die Helden von Vale die ehrfurchtgebietenden Kraft der Goldenen Sonne wieder her und bewahrten so die Welt von Weyard vor dem drohenden Untergang. Können ihre Kinder in Golden Sun: Dark Dawn (Golden Sun: Die dunkle Dämmerung) in ihre Fußstapfen treten?
Dreißig Jahre sind seit den an Rätseln reichen Rollenspielen Golden Sun und Golden Sun: The Lost Age für den Gameboy Advance vergangen und die Helden von Vale wachen über eine völlig veränderte Welt. Während die Ereignisse von Golden Sun den Untergang der Welt verhinderten, sorgten sie auch für gewaltige Umwälzungen. Neue Kontinente sind aufgetaucht, politische Grenzen wurden neu gezogen und zumindest eine neue Rasse wurde geboren. In diese fremde neue Welt wagen sich Matthew, Tyrell, Karis, und Rief, die Kinder der ursprünglichen Helden von Vale. Sie wurden mit einer einfachen Hol-Mission betraut, die sich jedoch rasch zu einer ganzen Serie komplizierter Missionen auswächst, in deren Verlauf sich wieder einmal das Schicksal der Welt entscheiden kann.
Ideale Spieler
Fans rundenbasierender Rollenspiele, die nichts gegen das Lösen von Rätseln zwischen den Kämpfen einzuwenden haben, und alle, die sieben Jahre lang auf das Erscheinen dieses Spiels gewartet haben.
Warum Sie sich für dieses Spiel interessieren sollten
Golden Sun und Golden Sun: The Lost Age waren zwei der besten Rollenspiele für den Gameboy Advance. Nach einer Pause von sieben Jahren meldet sich der Entwickler Camelot Software Planning zurück und möchte der Spielergemeinde zeigen, was man mit zwei Bildschirmen und einem Eingabestift alles machen kann.
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Ich habe noch nie zuvor ein Golden Sun-Spiel gespielt. Werde ich mich zurechtfinden? Selbstverständlich! Die Leute von Camelot Software Planning haben alles in ihrer Macht stehende getan, damit Spieler sich auch ohne Vorkenntnisse sofort in das neue Abenteuer stürzen können. Zuerst gibt es eine absurd lange textliche Einführung - und mit absurd lange meine ich, dass ich, eingelullt von den unendlich vielen scrollenden Wörtern, einschlief. Später, wenn Sie lernen, wie Sie ihre psynergischen Kräfte (lies: Magie) einsetzen, um die Umwelt zu beeinflussen und Rätsel zu lösen, wird Ihnen ein brillanter kleiner Trainingskurs geboten, der die Geschichte der ersten beiden Spiele mit Hilfe von Pappfiguren nacherzählt. Außerdem verfügt das Spiel über eine umfangreiche Hypertext-Enzyklopädie. Falls ein Wort, eine Person oder ein Konzept auftaucht, dass Ihnen nicht bekannt ist, können Sie einfach mit dem Eingabestift darauf tippen und schon ist eine Definition zu sehen. Es wird Neueinsteigern wirklich einfach gemacht.
Und wie ist es um das Gameplay bestellt? Kann man sich das auch so leicht aneignen? Golden Sun ist im Prinzip ein rundenbasierendes Rollenspiel, weshalb es nicht viel geben dürfte, was man erlernen muss. Nur um die subtilen Nuancen des Djinn-Systems zu erfassen, erfordert Arbeit. In dem Spiel gibt es 72 Djinn, die man einfangen kann, wobei jeder von ihnen eine der vier Elementarkräfte repräsentiert: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Bis zu neun Djinn können einem einzelnen Charakter zugewiesen werden. Abhängig von der Elementarzugehörigkeit dieser Djinn kann sich die Klassenzugehörigkeit des Charakters ändern, was neue Fähigkeiten und verbesserte Statistiken mit sich bringt. Jeder Djinn verfügt auch über Kräfte, die im Kampf freigesetzt werden können, doch wenn sie aufgebraucht sind, gehen die Djinn in Standby-Modus. Djinn im Standby-Modus tragen, so lange sie nicht wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt wurden, nicht zu den Werten der Charaktere bei, können aber als Ressource für herbeigerufene mächtige Kreaturen dienen. Der Trick besteht darin, genau zu wissen, wann man sich auf die normalen kämpferischen Fähigkeiten und psynergischen Kräfte seiner Gruppe verlässt und wann man die großen Geschütze auffährt und dafür ein wenig von seinen statistischen Werten opfert. Kann man mehrere Kampfrunden mit verminderten Werten überstehen, während man Ressourcen für die eine über-schreckliche Beschwörung sammelt?
Das klingt entmutigend. Ist es wirklich so kompliziert? Das wäre es, wenn denn Dark Dawn annähernd so schwierig wäre wie seine Vorgänger. Ich ließ während der ersten 20 Stunden meines 25 Stunden dauernden Laufs zum Endboss das Spiel meinen Charakteren automatisch Djinn zuweisen und hatte damit nie ein Problem. Manche der Kämpfe in den letzten paar Stunden waren hart, aber nicht so hart, dass man sie mit ein wenig strategischem Heilen nicht bewältigen kann. Es dauerte bis zum letzten Boss, bis meine Gruppe eine Niederlage einstecken musste. Ich bin hier nachsichtig mit mir selbst; de finale Boss machte mich nieder. Zum Teil bin ich selbst dafür verantwortlich zu machen, weil ich das System nicht zur Gänze ausnützte, aber zum Teil ist auch das Spiel schuld daran, denn es ist so einfach, dass ich nie das Gefühl hatte, besonders umsichtig vorgehen zu müssen. Die größte Herausforderung (und die größte Befriedigung) des Spiels besteht darin, alle versteckten Djinn zu finden und die unzähligen Rätsel zu lösen.
Und wenn ich ein Fan der ersten beiden Spiele bin? Dann können Sie sich glücklich schätzen, denn die Entwickler haben sich nicht allzu weit von der erfolgreichen Formel der Gameboy Advance-Titel entfernt. Der größte Unterschied zwischen diesem Spiel und den älteren besteht in der tollen 3D-Grafik und der Möglichkeit, das ganze Spiel mit Hilfe der intuitiven Touchscreen-Steuerung durchzuspielen. Es gibt einige neue Beschwörungen und jeder Djinn hat seinen eigenen individuellen Look. Die Charaktere können lernen, Waffen zu beherrschen, was ihnen eine Zufallschance gibt, besonders mächtige Spezialattacken auszuteilen, wenn sie von den Waffen Gebrauch machen. Es gibt natürlich auch eine neue Story, aber die ist ziemlich dünn und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Prinzip nur um eine Aneinanderreihung von Such-Missionen geht, in deren Verlauf die Charaktere auf der Suche nach dem nächsten Artefakt, das benötigt wird, um die Suche nach dem darauf folgenden Artefakt zu starten, in der Spielwelt herumhüpfen.
Es ist also nur mehr vom Selben? Das klingt ja so, als wäre es etwas Schlechtes. Die dunkle Dämmerung mag zwar viel mit den ersten beiden Golden Sun-Titeln gemein haben, aber diese Spiele liegen sieben Jahre zurück. Wie oft haben Sie zu der lange erwarteten Fortsetzung eines Rollenspiels gegriffen, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass es sich ganz und gar nicht wie das Original spielt? Das wird bei Golden Sun: Die dunkle Dämmerung bestimmt nicht der Fall sein.
Golden Sun: Dark Dawn in Aktion
Fazit
Wäre Golden Sun: Die dunkle Dämmerung ein Jahr nach dem letzten spiel der Serie erschienen, wäre ich angesichts des Mangels an Veränderungen enttäuscht gewesen. Abwesenheit lässt bekanntlich die Zuneigung wachsen und sieben Jahre sind mehr als genug Zeit, um ein heftiges Verlangen nach dem Rätsellösen, Arschversohlen und Djinnsammeln zu entwickeln, das mich so sehr faszinierte, als die handgroßen Nintendo-Konsolen nur einen Bildschirm hatten. Nach mehr als eine halben Dekade, in der man vor allem Sporttitel mit Maskottchen entwickelte, gehen die Leute von Camelot auf Nummer sicher und beweisen, dass sie noch immer ein Rollenspielerlebnis bieten können, dass Fans zufriedenstellt und zugleich Neueinsteigern die Chance gibt, sich sofort daran zu erfreuen.
Golden Sun: Die dunkle Dämmerung wurde von Camelot Software Planning entwickelt und am 25. November von Nintendo für DS veröffentlicht. Verbrachte 25 Stunden damit, die Story durchzuspielen, und zwei weitere damit, vom Endboss immer und immer wieder getötet zu werden, ehe ich ihn mit ein wenig Glück besiegen konnte.
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