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Splatterhouse ist blutiger Schrott (Test)

 

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Kann Splatterhouse mit genug inneren Organen, fleischzerfetzenden Morden und Blut aufwarten, um Spieler einige Zeit für ein mittelmäßiges Beat-´em-up-Abenteuer zu interessieren, dass zwar viel Knorpel und Blutvergießen bietet, aber wenig Substanz?

Splatterhouse ist ein gewalttätiges, exzessiv blutiges Kampfspiel, eine weitgehend originalgetreue Nacherzählung von Namcos Side-Scrolling Horrorspiel aus dem Jahre 1988, und schwimmt in Blut, Eingeweiden und abgetrennten Gliedmaßen. In dieser modernen Version von Splatterhouse finden sich der ziegenbärtige Metal-Fan Rick Taylor und seine Freundin Jenny in einem Horrorhaus wieder, das von dem „Nekrobiologen“ Dr. Henry West geradezu außerirdisch pervers gestaltet wurde. Wir werden sehr rasch mitten in die Story hineingestoßen, denn West entführt Jenny und lässt Rick mehr tot als lebendig zurück. Unser gefallener Held wird durch die mystische Terror Mask in eine ungeschlachte, muskelbepackte und nur mit kurzen Jeans bekleidete blutrünstige Rachemaschine verwandelt. Rick und seine Maske stürzen sich in ein blutgetränktes Beat-´em-up-Abenteuer, um Jenny zu retten und - da er schon einmal dabei ist – das Ende der Welt zu verhindern.

Ideale Spieler

Beat-´em-up-Fans, die verrückte Welten, Unmengen von Blut und Eingeweide und dazu dröhnenden Heavy metal zu schätzen wissen und sich nichts daraus machen, wenn das Gameplay nicht sonderlich gut ist.

Warum Sie sich für dieses Spiel interessieren sollten

Vielleicht gehören Sie ja zu diesen eingefleischten Splatterhouse-Fans, die nahezu zwei Jahrzehnte auf ein ordentliches Update gewartet haben. Wenigstens finden sich auch die ersten drei Splatterhouse-Spiele auf der Disc – doch Sie müssen das neue Splatterhouse durchspielen, um sie freizuschalten.

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Wie sehr ähnelt dieses Splatterhouse-Spiel den Originalen? In Sachen Story sind dieses und das Original von 1988 nahezu identisch. Das neue Splatterhouse erzählt jedoch eine interessantere Version der Geschichte, denn Rick hüpft in Zeit und Raum herum und ist nicht ausschließlich in den Mauern von Dr. Wests Villa gefangen. In ästhetischer Hinsicht macht das spiel mehr als deutliche Anspielungen auf die Originale und wartet mit bluttropfenden Umgebungen, fleischgewordenen Abscheulichkeiten zum Abschlachten, mit Zähnen ausgestatteten Schließmuskeln als Türen (Moment, gab es das auch schon in Splatterhouse 1988?), etc. auf. Es gibt sogar Side-Scrolling-Segmente, die zugunsten eines „Geh nach recht s und mach alles nieder, was dir in die Quere kommt“-Gameplay auf 3D-Erforschungen verzichtet.

Sind die Kämpfe für ein Beat-´em-up gut? Sie sind solala. Rick und die Terrormaske können Angriffscombos austeilen, dornige Bestien werfen und altbekannte Splatterhouse-Waffen wie Kettensäge, Schrotflinte und Holzlatten einsetzen, um Feinde unschädlich zu machen. Es liegt in der Natur der Beat-´em-ups, dass die Kämpfe einander extrem ähneln, und auch Splatterhouse schafft es trotz einiger freischaltbarer Moves nicht wirklich, für Abwechslung zu sorgen. Wenn Rick genug Blut von seinen ausgeweideten und geköpften Feinden absorbiert hat, kann er so genannte Berserker Moves ausführen, wodruch er sich im Grunde in einen knochigen, rasiermesserscharfen Mixer verwandelt, der alles rund um sich vernichtet. Eine weitere Möglichkeit, Blut über den Bildschirm zu verspritzen, sind die filmreifen Splatterkills, in deren Verlauf, Extremitäten ausgerissen, Köpfe zerquetscht oder Leiber zerfetzt werden. Das sieht in etwa so aus:

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Großartig! Übertriebene Gewalt! Was gibt es daran auszusetzen? An der Gewalt selbst nichts. Das Problem ist, dass Splatterhouse eine verdammte technische Pfuscherei ist. Das Spiel leidet unter langen Ladezeiten, einer wackeligen Framerate, Unmengen von visuellen, akustischen und Gameplay-Defekten, einer äußerst unpräzisen Steuerung und einer fragwürdigen Treffererkennung. Während des Durchspielens stürzte Splatterhouse zwei Mal total ab und machte einen gänzlichen Neustart erforderlich, während mich andere grobe Fehler zwangen, Level neu zu starten, damit die Geometrie der Spielwelt korrekt geladen werden konnte – und allzu oft ließen sich Türen nicht öffnen, da die Option „Öffnen“ einfach nicht aufschien. Schließlich begann ich, jede Design-Marotte zu hinterfragen: „Ist das wieder ein Fehler oder habe ich nur einen schlecht gestalteten visuellen Auslöser verpasst?“

Splatterhouse hat also ein paar Bugs. Manche Spiele schaffen es, das zu überwinden, und machen doch viel Spaß. Leider gehört Splatterhouse nicht zu diesen Spielen. Das Kampfsystem funktioniert ausreichend gut, aber man kann große Teile des Spiels mit den einfachsten Combos bewältigen. Die 2D Side-Scrolling-Sequenzen leiden wahrscheinlich am meisten unter den technischen Problemen, was viele plötzliche Tode zur Folge hat. Die 3D Sequenzen funktionierten allerdings nicht viel besser. Und dass man nach diesen verwirrenden Toden 30 – 45 Sekunden lange Ladezeiten in Kauf nehmen muss, macht die Sache auch nicht gerade besser. Außerdem hat das Spie keine erinnernswerten Momente oder clever gestalteten Kämpfe zu bieten, die für die technischen und designerischen Fehler entschädigen würden. Splatterhouse ist eine sich ständig wiederholende Aneinanderreihung von annehmbaren Handgemengen, durchsetzt mit spritzendem Blut und frustrierendem Gameplay.

Pfui. Sonst noch etwas? Ja. Terror Mask ist ein auf die nerven gehender Begleiter. Sie gibt in einem fort schlechte, ermüdende Witze und Bemerkungen von sich. „For a Dick, you are such a pussy!“ sagt die Terrormaske an einer Stelle zu Rick. Etwas Witzigeres darf man sich wohl von einem Spiel dieses Kalibers nicht erwarten. Am besten sollte man den Begleiter still schalten.

Gibt es auch irgendetwas Positives? Mir gefiel der visuelle Stil von Splatterhouse. Die in einer bizarren Welt voller riesiger Augäpfel, gruseligem organischem Matsch und mutierten Kreaturen herumstapfenden cartoonartigen Charaktere machen schon was her. Das Blut spritzt ansehnlich und Rick nimmt auf graphisch beeindruckende Weise Schaden. Außerdem kann man Monster mit abgetrennten Gliedmaßen, sogar mit Ricks eigenen, zu Brei schlagen. Manchen mögen auch die wichtigsten Sammlerstücke des Spiels gefallen: Nacktphotos von Ricks Freundin Jenny. Ich fand, dass dies eine ziemlich seltsame Wahl für diese Geschichte von Liebe und überbordender Gewalt ist, aber alle, die Brustwarzen in Videospielen sehen möchten, werden sich wohl freuen.

Splatterhouse in Aktion



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Fazit

Splatterhouse ist eine riesige Enttäuschung. Das Spiel ist visuell einigermaßen interessant und stolz darauf, nicht für Zartbesaitete zu sein, leidet aber unter vielen technischen Problemen, die das Spielvergnügen im Ansatz ersticken. Von Anfang bis Ende erzählt Splatterhouse eine interessante Horrorgeschichte recht gekonnt nach und schleift dabei den Spieler von einem widerlichen Schauplatz zum nächsten. Splatterhouse stillt zwar die virtuelle Blutlust, aber bietet kein befriedigendes Gameplay. Letztendlich machen die sich wiederholenden Kämpfe, die langweiligen Boss-Kämpfe und jede Menge Fehler Splatterhouse zu einer schrecklichen Erfahrung – leider aus den völlig falschen Gründen.

Splatterhouse wurde von BottleRocket Entertainment/Namco Bandai entwickelt und von Namco Bandai am 25. November für Xbox 360 und PlayStation 3 veröffentlicht. Spielte den Story-Modus auf derXbox 360 auf leichtesten Schwierigkeitsstufe komplett durch und spielte ausgewählte Level auf Stufe „Brutal“ noch einmal. Probierte die Überlebensarenen aus.

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