Gloss Drop
(Warp)
Battles sind eine experimentelle Rockgruppe und betrachten das Studio eher als Spielplatz denn als Labor. Auf ihrem Debütalbum Mirrored (2007) vereinten sie virtuose Präzision mit desorientierendem Humor, wobei die Stimme von Sänger Tyondai Braxton so verzerrt wurde, dass er wie ein Avantgarde-Cartoon-Charakter klang. Aber Braxton hat mittlerweile die Band verlassen, und die Gastvokalisten entführen uns auf eine holprigere Reise. Der Chilene Matias Aguayo erfüllt die Sommer-Jamsession mit dem Titel „Ice Cream“ mit dümmlich-lustiger Energie, doch dank Gary Numan verkommt „My Machines“ zu bombastischer Langeweile. Die Instrumentalnummern sind ebenfalls von höchst unterschiedlicher Qualität. „Africastle“ wechselt auf spannende Weise zwischen elektronischer Stimmungsmusik und kräftigen Riffs, während „Futura“ atmosphärisch dichter Funk-Rock ist, bei dem alle Elemente wie Zahnräder einer komplexen Maschine ineinandergreifen. An anderer Stelle suggerieren Anklänge an brasilianische und aus Trinidad stammende Rhythmen einen Roboterkarneval. Doch im Unterschied zu Mirrored finden sich hier auch trockene, undurchdringliche Stellen, weshalb Gloss Drop letztlich ein Album ist, das mehr beeindruckt als gefällt.
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