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Captain America: Super Soldier – Der Spaß-und-Spiele-Test

 

SEGAs Supersoldat kämpft mit Nazis und der Mittelmäßigkeit

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Wie bei so gut wie jedem anderen Titel im immer umfangreicher werdenden „Superheld: Das offizielle Videospiel zum auf dem Comic basierenden Spielfilm“ Genre, weiß man auch bei Next Levels Captain America: Super Soldier sofort nach dem Start des Spiels, was einen erwartet: Eine beliebige, an echter Handlung arme „Nebengeschichte“, die als harmlose Begleitung eines kommenden Sommer-Blockbusters fungiert.

Und Super Soldier ist so ziemlich das harmloseste Action-Abenteuer, das man sich vorstellen kann. Captains supersauberes Deutschland während des Zweiten Weltkriegs – in dem auf wundersame Weise nicht ein einziges Mal das Wort „Nazi“ zu hören ist (Sie verbringen Ihre Zeit damit, unzählige nichtssagende Hydras zu bekämpfen, auf deren Abzeichen statt des Hakenkreuzes das an Tentakeln reiche Tier zu sehen ist) – ist langweilig und wird nur von den Nicht-ganz-Nazis (Nizis?), das Spiel in die Länge ziehenden Collectibles (Aktenkoffer, Dossiers, Filmrollen, Bierkrüge, Helme, Keramikeier, etc.)zu sabotierenden Luftabwehrwaffen und sehr, sehr vielen explosiven Fässern bevölkert. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass der Captain seinen Vibrarium-Schild nur mitnimmt, weil auf den Stützpunkten und in den Festungen der Feinde, zu denen er sich Zugang verschaffen muss, praktischerweise überall kräftig eingefärbte, leicht entflammbare Fässer herumstehen.

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Aber sobald man ein wenig hinter die glänzende Fassade von Super Soldier blickt, ist das Spiel gar nicht so schlecht. Für ein lizenziertes Spiel zumindest. Obwohl zur Gänze von Batman: Arkham Asylum aus dem Jahre 2009 abgekupfert, ist die grundsätzliche Kampfmechanik des Spiels überraschend solide, wobei etliche sehr flüssige Animationen (und übertrieben häufig eingesetzte Zeitlupeneffekte) Schlägereien ins rechte Licht rücken. Doch begegnen einem im Laufe des Spiels ständig auf dieselben vier oder fünf Gegnertypen, die aussehen, als wären sie im Dritten Reich aussortiert worden, und nach dem Copy-und-Paste-Verfahren überall hingestellt wurden. Während man sich durch das Spiel kämpft, stößt man nur auf wenige neue Bösewichte (und nur ein paar annehmbare Bosskämpfe). Dennoch sind die Momente, in denen der Cap Angriffe abwehrt und Combo-Attacken anbringt, die Höhepunkte des Spiels – oder zumindest besser als die „Drücken Sie X, um mit dem Parkour zu beginnen“ QTE-Akrobatik-Segmente, die zwar nicht schlecht sind, aber wirken, als spiele man Prince of Persia auf Autopilot.

Wahre Captain America-Fans werden über viele Schwächen von Super Soldier (fehleranfällige Grafik, wenig konstante Framrate, etc.) hinwegsehen können, doch die Länge des Spiels lässt arg zu wünschen übrig. Ich spielte Super Soldier beim ersten Mal in wenig über vier Stunden komplett durch, wobei ich während einer der ersten Missionen sogar noch einige Zeit mit planlosem Herumwandern vertrödelte. Es sind zwar in Super Soldier überall Collectibles sowie einige coole freischaltbare Dinge, die Marvel-Fans ein wissendes Lächeln entlocken werden, aber hier handelt es sich nun einmal um Captain America und nicht um eine Schnitzeljagd mit Actioneinlagen.

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Man erhält also im Wesentlichen das, was man sich von einem Videospiel erwarten darf, dass als Werbung für einen gleichnamigen Film dienen soll. Doch für knapp €40 können sich eingefleischte Fans der Marvel-Comics den Captain America-Spielfilm viermal ansehen – und so ungefähr doppelt soviel Zeit mit ihrem Helden verbringen als bei einmaligem Durchspielen von Super Soldier. Ich erwarte mir nicht von jedem lizenzierten Spiel eine so tolle Spielerfahrung, wie sie Batman: Arkham Asylum bot, aber ich erwarte mir doch, dass sich die Macher anstrengen und mir etwas für mein Geld bieten.

PRO: Solide Kämpfe; schön gestaltete, flüssige Animationen; einige coole freischaltbare Kostüme.

CONTRA: Fehleranfällige Grafik; instabile Framrate; viel zu kurz.

Abschließende Bewertung

Spiel: 4,75

Spaßfaktor: 4,5

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