Adelphi Has To Fly
(Navigator)
Lucy Ward ist eine einundzwanzigjährige Sängerin, Gitarristin und Ziehharmonikaspielerin aus Derby, die schon auf eine beeindruckende Riege von Bewunderern verweisen kann; auf ihrem Debütalbum wird sie von einer Band begleitet, der mit O’Hooley and Tidow sowie Megson zwei etablierte Folk-Duos angehören, wobei Megsons Stu Hanna Banjo, Mandoline und Gitarre spielte und für die innovative Produktion verantwortlich zeichnete. Sie hat sich die Faszination der Folkszene für Lieder über den Tod angeeignet, die auf diesem reifen und abwechslungsreichen Album mit einigen humorvollen Songs kontrastiert werden. Miss Ward mag sich mit etablierten Musikern umgeben haben, aber sie ist nicht auf sie angewiesen, was sie mit ihrer unbegleiteten Version von „A Stitch in Time“, Mike Watersons Geschichte einer Frau, die sich an ihrem betrunkenen Ehemann rächt, eindrucksvoll unter Beweis stellt. An anderer Stelle überzeugt sie mit zartem Sologesang, ehe sie von Belinda O’Hooleys kühn spartanischer Klavierbegleitung unterstützt wird, während sie bei dem mitreißenden „Maids When You’re Young“ beweist, dass sie auch kraftvoller singen kann. Aber die besten Songs sind zugleich die trostlosesten: „Death“ bietet einen passender Rahmen für Strophen, die von Anne Boleyn vor ihrer Hinrichtung geschrieben worden sein sollen, während „Bricks and Love“ eine selbst komponierte, auf wahren Begebenheiten beruhende Ballade über den Tod und die Folkszene ist. Es handelt sich dabei um den ergreifendsten neuen Song, den ich heuer gehört habe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen