So Beautiful or So What
(Concord)
In mancher Hinsicht ist das neue Album von Paul Simon das Werk eines Mannes, der auf die 70 zugeht und sein Haus in Ordnung bringt. Es gibt viel ironisches Sinnieren über Gott, der sich in „Love Is Eternal Sacred Light“ darüber ärgert, das „Most folks don’t get when I’m joking“ [„die meisten Menschen kapieren nicht, wann ich scherze“], die Sterblichkeit und was uns im Leben danach erwartet: Warteschlangen, Formulare und Bruchstücke von Rock’n’Roll. Ein schillerndes Gitarreninstrumental demonstriert die Eleganz seines Solospiels, während die dicht strukturierten Songs all die unterschiedlichen Einflüsse aufzeigen, die Simon im Laufe seiner Karriere absorbiert hat: Gospel klingt auf „Love & Blessings“ durch; indische Gesänge und Tabla-Rhythmen bereichern „Dazzling Blue“; Kora-Melodien tanzen durch „Rewrite“. Simons Offenheit und Neugier stellen sicher, dass So Beautiful or So What nie zum Werk eines Mannes verkommt, der sich in Selbstgefälligkeit suhlt. Selbst wenn seine Experimente nicht immer ganz funktionieren – das lebhafte Getting Ready for Christmas Day will nie so recht Form annehmen -, bewundert man die dahinterstehende kreative Energie.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen