Kann es sein, dass EA den Bezug zur Spielerbasis komplett verloren hat? Es ist allgemein bekannt, dass noch nie in der Geschichte der Sims-Reihe ein Spieler auch nur ansatzweise das Bedürfnis verspürte, einen oder eine der lieben Sims zu belästigen, zu verärgern oder zu quälen – geschweige denn die unglückseligen Kerle daran zu hindern, zu duschen oder das WC zu benützen. Deshalb könnte das neue Sims Medieval: Pirates and Nobles Expansion Pack, mit dem ein „Verhörstuhl“ eingeführt wird, in dem Sims gekitzelt, von einem Chinchilla misshandelt oder auf andere Weise „überredet“ werden können, zu einem der größten Fehlgriffe in der Geschichte des Videospielgiganten werden.
Oder auch nicht. In Wahrheit ist Pirates and Nobles dazu angetan, das aktuellste und rollenspielartigste Mitglied der in die Jahre gekommenen Sims-Familie noch eine Weile frisch und jung aussehen zu lassen (hofft zumindest EA). Zusätzlich zu der üblichen Auswahl an neuen Objekten, Möbeln, Outfits (darunter wunderbares Mittelalter-, Piraten- und Adeligen-Make-up, das im spiel bisher gefehlt hat) und Interaktionen, die mit einer jeden Sims-Erweiterung geboten werden, führt Pirates and Nobles auch einen neuen Handlungsstrang ein, in dem es um zwei rivalisierende Fraktionen (wie werden die wohl heißen?) und ein Liebespaar geht, dessen Liebe in Romeo-und-Julia-Manier unter keinem guten Stern steht.
Für Sims-Verhältnisse werden hier in punkto Handlung geradezu radikal neue Wege beschritten, denn die Spieler werden mitten in diese Liebesgeschichte hineingestoßen – die Entscheidungen und Aufgaben haben sogar Auswirkungen auf den Ausgang der Geschichte! Okay, Sie haben etwas in der Art vielleicht schon gesehen (falls Sie irgendwann einmal ein Rollenspiel gespielt haben), aber im Sims-Universum ist dies ein großer Schritt vorwärts. Es ist interessant zu sehen, dass diese Erweiterung das Spiel noch mehr in Richtung eines typischen Rollenspiels führt. Das liegt wohl auch daran, dass sich das Sims Medieval-Hauptspiel schon recht deutlich von einem traditionellen Sims-Spiel unterscheidet.
All das bringt uns zurück zu dem Verhörstuhl, der dazu benützt werden kann, verschiedene Sims dazu zu bringen, die Informationen preiszugeben, die man benötigt, um die Aufgaben erfüllen zu können. (Ja, er dient einem echten Zweck und nicht nur dazu, Ihre Schadenfreude zu befriedigen und Ihrem Sadismus zu frönen.) Das macht das Erfüllen von Aufgaben potenziell eine Spur interessanter, als müsste man einfach nur Anweisungen folgen. Potenziell. Es ist noch nicht bekannt, was passiert, wenn man einen Sim an den Stuhl gefesselt sitzen lässt, während man weggeht und sich ein nicht simuliertes Bier gönnt.
Pirates and Nobles bietet zumindest eine neue Kingdom Ambition, ein wenig trotz der Tentakel nicht sonderlich aufregend wirkendes Schatzsuchen, dazu weitere Minispiele und zwei neue Haustiere: einen Piratenpapagei und einen Falken für die Adeligen. Sie benötigen diese Tiere, um im Verlauf der Missionen andere Sims anzugreifen, aber sie kommen nicht gegen die Sims 3 Pets an, die im Herbst veröffentlicht werden. Da können Sie Tiere kreieren, die an antike Fabelwesen erinnern.
Pirates and Nobles wird im August erscheinen. Yaarrr.
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