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X-Men: Destiny - Der Spaß und Spiele Test

 

Trotz regelmäßiger Auftritte einiger der berühmtesten Mutanten von Marvel wirkt dieses blutarme und wenig aufregende Hack’n’Smash-Spiel wie eine vergeudete Gelegenheit

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Es ist schwer, das der Prämisse von X-Men: Destiny innewohnende Potenzial zu leugnen: Übernehmen Sie die Kontrolle über einen jungen Mutanten, geleiten Sie ihn (oder sie) durch die ersten Manifestationen der Superkräfte, kämpfen Sie an der Seite einiger der besten und intelligentesten Kreaturen des Marvel-Universums und entscheiden Sie sich dann, Ihren Mutanten in die Reihe der Beschützer der Erde einzugliedern oder ihn auf Seiten der Abtrünnigen kämpfen zu lassen. Auf dem Papier klingt dieses Konzept wie eine originelle, auf die Fans zugeschnittene Variation auf das berühmteste Team von übermenschlichen Außenseitern in der Welt der Comicbücher, die vergnügliche Spielstunden garantiert. In der Realität ist es wenig mehr als eine kaum bemerkenswerte Nebenstory zum X-Men-Mythos.

Nach dem Tod des glatzköpfigen Anführers der X-Men durch die Hand des Supercomputers und Superbösewichts Bastion begeben sich drei nichtsahnende Mutanten nach San Francisco, um an einer friedlichen Mutanten-Gedenkfeier für den verstorbenen Charles Xavier teilzunehmen. Der Friede währt jedoch nicht lange, denn die Veranstaltung wird von einer bösen unsichtbaren Macht angegriffen, die für ein heilloses Durcheinander sorgt. Während dieses Durcheinanders wird die schlummernde Superkraft des von Ihnen gesteuerten Mutanten aktiviert – eines von drei Superfähigkeiten-Sets -, worauf Sie ungefähr fünf Stunden lang bis zum Abspann (und auch noch während des Abspanns) auf Gegner eindreschen und ihnen auf andere Weise zu Leibe rücken.

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Trotz seiner Vermarktung als „Action-Rollenspiel“ ist X-Men: Destiny seinem wesen nach ein ganz typisches Hack’n’Smash-Kampfspiel. Die Missionen sind zumeist nicht mehr als leichte Variationen von „Besiegen Sie X Gegner“. Die schwerfälligen Kämpfe funktionieren zwar recht ordentlich, stellen aber kaum eine Herausforderung dar. Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass man dieselben wenigen Gegnertypen und wiederaufbereiteten Bosse im Laufe des Spiels fast bis zum Erbrechen zu bekämpfen hat. Das trifft auch auf die immer wieder eingestreuten „Challenge Arenas“ zu, die auch nur genau dieselben Kämpfe bieten wie der Rest des Spiels. Zwar schaltet man im Verlauf des Spiels neue Mutanten-Fähigkeiten frei, doch diese sind kaum nützlicher als die drei Grundfähigkeiten, die man bis zum Ende von X-Men: Destiny sehr, sehr gut kennenlernt.

Einer der bewundernswerteren Fehlgriffe von Destiny lässt Sie verschiedene „X-Genes“ aufspüren und sammeln. Dabei handelt es sich um offensive, defensive und Allroundfähigkeiten, die von Marvels Mutanten stammen. Sie sind irgendwo an verschiedenen Schauplätzen versteckt und ermöglichen Ihnen, Ihren Charakter mit weiteren praktischen combicbuchartigen Fertigkeiten auszustatten. Die Idee, in Wolverines Kostüme zu schlüpfen und sich so seine Selbstheilungsfähigkeit anzueignen oder Juggernauts panzerartige Verteidigung für sich nutzbar zu machen, ist neu und interessant, aber das Ganze wird wenig abwechslungsreich umgesetzt und hat kaum Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Die verschiedenen „Genes“ sind einander so ähnlich, dass es kaum Sinn macht, sie gegeneinander zu tauschen. Wenn man ein paar praktische Fähigkeiten gefunden hat, verliert man bald das Interesse, nach den anderen zu suchen.

Das Spiel hat aber auch glanzvolle Momente – hervorzuheben sind besonders die Interaktionen des Spielers mit den verschiedenen Comicbuchcharakteren. Die Sprecher sind nahezu perfekt und erwecken Marvels feinste Helden zum Leben. Die Dialoge sind größtenteils in Ordnung – Bobby Drake bietet Sekunden nach seinem Erscheinen an, die Feinde „auf Eis zu legen“, während der in Australien geborene Pyro nach noch mehr Feinden verlangt, „to put on the barbie“. Die sehr gewöhnliche, von Autor Mike Carey (X-Men: Legacy, Hellblazer) erdachte Story bietet ein Wiedersehen mit einigen bemerkenswerten Gesichtern, was viele True Believers begeistern wird.

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Doch die wenig beeindruckende Grafik und störender technischer Schluckauf (das Abfallen der Framerate ist störend auf der Xbox 360, unerträglich auf der PlayStation3) trüben den Spielspaß gehörig, während das zugrunde liegende „Destiny“ Konzept, also die Entscheidung, welchem Mutantenteam man sich anschließt, zu wenig Abwechslung bietet, um zu einem zweiten Durchspielen zu animieren. Darüber hinaus wirken die drei spielbaren Mutanten wie austauschbare 08/15-Charaktere, deren wahren Superkräfte den Plot vorwärts bringen, und Spieler, die im Glauben, es mit einem Rollenspiel zu tun zu haben, zugreifen, werden von den dürftigen Anpassungsmöglichkeiten enttäuscht sein.

X-Men: Destiny ist kein schlechtes Spiel – es spielt sich nur wie ein nicht fertiggestelltes. Mit einer längeren Kampagne, einigen Wahlmöglichkeiten, die sich auf den Verlauf der Handlung auswirken, und wesentlich umfangreicherer persönlicher Anpassung der Charaktere hätte es hervorragend werden können. So ist es recht ordentlich geworden, aber das ist sicher kein Grund, mehr als €50 dafür auszugeben. Allen Marvel-Superfans empfehle ich, das Spiel irgendwo auszuleihen, aber selbst sie wären mit einer billigen Kopie von Marvel Ultimate Alliance 2 besser bedient.

PRO: Gute Sprecher, unterhaltsame Dialoge; einige tolle Überraschungen für Fans des Marvel-Universums.

CONTRA: Schwerfällige Steuerung; Kampagne mit 5 Stunden einfach zu kurz; viel zu wenige „Rollenspiel“ Elemente; ständiges Abfallen der Framerate.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,0

Spaßfaktor: 5,25

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