Morgen erscheint die erste herunterladbare Erweiterung für Deus Ex: Human Revolution. Sie ist für $14.99 USD, €10.99, £8.99 erhältlich. Ich hatte das Glück, schon vorab ein wenig spielen zu dürfen, worüber ich hier ohne allzu große Spoiler berichten möchte.
The Missing Link ist eine bequem vorverpackte Idee für ein DLC. Nicht einfach ans Ende angeheftet oder ein Prequel oder irgendeine belanglose Nebenmission. Obwohl es sich im Prinzip um ein eigenständiges Abenteuer handelt, fügt sich diese Erweiterung, die Unterhaltung für einen Nachmittag bietet, nahtlos in die Zeitleiste des Spiels ein, das wir gerade erst gespielt haben. Im Wesentlichen sind Sie - und dies ist ein Spoiler, falls Sie das Hauptspiel noch nicht gespielt haben – sobald Sie bei dem Versuch, einen Weg zu der Belltower Geheimbasis zu finden, in dem Schiff eingeschlossen werden, drei Tage lang verschollen. Allerdings befinden Sie sich in dieser Zeit nicht in einer Art Koma oder Starre, wie man aufgrund des Spiels vermuten könnte. Stattdessen passiert etwas: The Missing Link.
Ja, Jensen glaubte vermutlich, dass es sehr clever ist, sich in diesem Cryotube-Ding zu verstecken, aber dieser Plan funktioniert nicht, weshalb Sie sich bald auf dem Schiff mit allerhand Feinden auseinandersetzen müssen. Sie kriechen also wieder durch Tunnel und Rohre und schleichen sich Gänge entlang, aber immerhin findet dies – wenigstens im ersten Teil des DLC – an Bord eines Schiffes statt – mit einigen beeindruckenden Sequenzen auf Deck, in deren Verlauf sie auf die stürmische See blicken können, und recht gut umgesetzten, unter Deck spürbaren Bewegungen des Schiffs, das sich auf den hohen Wellen hin und her bewegt. Unter Deck ist die Sache weniger interessant: identisch aussehende Gänge und Leitern, wobei viele Gänge unerklärlicherweise von Kisten verstellt werden. Ein weg sieht wie der andere aus.
Den ersten Teil des DLC empfand ich als alptraumhafte Herausforderung. Das liegt zum Teil daran, dass man seiner Ausrüstung beraubt wurde und die Augmentations von den Bösewichten zerstört wurden, aber es ist auch darauf zurückzuführen, dass der Schwierigkeitsgrad auf Spieler abgestimmt wurde, die gerade erst Deus Ex: Human Revolution zu Ende gespielt haben. Meine letzte Beschäftigung mit dem Titel liegt schon ein wenig zurück, weshalb ich außer Tritt war und bei den ersten Begegnungen mit Gruppen von Feinden gewisse Probleme hatte. Sobald ich wieder voll im Spiel war, ging alles wie geschmiert von der Hand und die Ellbogenschwerter machten etlichen Sicherheitsleuten mit versteinerten Gesichtern rasch den Garaus, denn das Gameplay ist wie gewohnt.
Ja, ich meine wie gewohnt. The Missing Link fügt nichts wirklich Neues hinzu, aber wenigstens sorgt es dafür, dass die visuelle Palette nicht mehr ganz so golden ist. Stattdessen ist sie ein bisschen grauer. Dennoch gibt es jede Menge neue Inhalte: die Gespräche der Wachen und haufenweise Informationen in Emails, eBooks und anderen Gegenständen, die sich überall im Spiel finden. Enttäuschend ist höchstens, dass manche der Dialoge nicht gerade gelungen und die Leistungen der Sprecher mitunter alles andere als berauschend sind. Nicht durchgehend, aber manches ließ mich mit „Hmm“ reagieren, als ich es zum ersten Mal hörte, und mit „Pfui!“, als ich es wieder hörte.
Die Handlung wird interessanter, wenn Sie vom Schiff herunten sind und vom Dock wegkommen, denn sie befinden sich dann auf einer Basis, die – wie Ihnen bereits gesagt wurde – ein ganz übler Ort ist. (Rund um das Andocken des Schiffs wird sehr gekonnt an der Spannungsschraube gedreht, denn über die Lautsprecheranlage wird das ganze Manöver kommentiert. Das Ganze gipfelt in der Ankunft auf einer Basis voller Feinde.) Es gibt jedoch auch einige Verbündete. Obwohl Jensen keinen Kontakt zu Pritchard und Kollegen hat, erhält Jensen immer wieder Hilfe von außen.
Ich möchte eigentlich nicht mehr sagen, denn sonst müsste ich dieses Fragment eines Spiels verreißen. Also nur zwei drei abschließende Beobachtungen: Gegen Ende des DLC wird versucht, die Probleme, die es mit den Bosskämpfen im Hauptspiel gab, in den Griff zu bekommen, indem der Spieler die Möglichkeit geboten wird, die Herausforderung auf verschiedene Arten zu bewältigen. Das ist zwar noch immer nicht perfekt, aber besser. Zweitens scheint das DLC auf Gewalt viel besser zu reagieren als das Hauptspiel. Dass ich die Wachen an Bord des Schiffes abschlachtete, sorgte unter den NPCs auf der Basis für große Furcht, was erfrischend war. Zu guter Letzt ist festzuhalten, dass Sie diese Erweiterung in ungefähr vier Stunden durchgespielt haben werden und dass sicher nichts Wesentliches zu Adam Jensens Story hinzugefügt wird. Dennoch machte mir das DLC viel Spaß - schließlich bietet es mehr Deus Ex: Human Revolution.
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