Der Tag ist gekommen. Packen Sie Ihre Kinder in einen Koffer, verkaufen Sie den Hund, fliehen Sie aufs Land und züchten Sie riesige Kürbisse. Das Ende der Zeiten ist nahe. Der Untergang hat begonnen. Die letzte Bastion ist gefallen.
World of Warcraft erlaubt nun, wenn auch über Umwege, offiziell den Tausch von echtem Geld gegen Spielgold. FLIEHEN SIE IN DIE BERGE.
Der Tausch erfolgt nicht direkt, aber Blizzard scheint sehr froh über das Schlupfloch zu sein, das den Erwerb von virtuellem Geld mit echtem Geld ermöglicht. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Man kauft in Blizzards außerhalb des Spiels angesiedeltem Pet Store eines der neuen Guardian Cub Haustiere (ein fliegendes Wesen ohne praktischen Wert, das einem folgt). Im Gegensatz zu den anderen Gegenständen in WoW, die sich bei der ersten Benützung mit dem Charakter fix verbinden, kann man das Tierchen im Auktionshaus im Spiel verkaufen, wodurch dann die $10, die man für das Guardian Cub bezahlt hat, zu Spielgold werden., mal mehr, mal weniger, abhängig vom aktuellen Wert der Wesen im Spiel. Bei Blizzard findet man das in Ordnung - ich würde mich nicht wundern, wenn genau diese Möglichkeit den Anstoß für die Einführung der Tierchen gegeben hätte. Blizzard hat folgendes zu Chubby zu sagen:
“Since the introduction of the Pet Store, many players have been asking for ways to get the companions we offer there without having to spend real-world cash. By making the Guardian Cub tradable (much like the BoE mounts from the World of Warcraft Trading Card Game), players interested in the new pet will have fun, alternative in-game ways to get one. In addition to trading the pet, players can give the Guardian Cub as a gift to another character for a special occasion; guild leaders can use them to reward members for a job well done; and so on. We also hope this change will help reduce the number of incidents of scamming via trading for invalid pet codes.”
Und:
“While our goal is to offer players alternative ways to add a Pet Store pet to their collection, we’re ok with it if some players choose to use the Guardian Cub as a safe and secure way to try to acquire a little extra in-game gold without turning to third-party gold-selling services. However, please keep in mind that there’s never any guarantee that someone will purchase what you put up for sale in the auction house, or how much they’ll pay for it. Also, it’s important to note that we take a firm stance against buying gold from outside sources because in most cases, the gold these companies offer has been stolen from compromised accounts. (You can read more about our stance here.) While some players might be able to acquire some extra gold by putting the Guardian Cub in the auction house, that’s preferable to players contributing to the gold-selling “black market” and account theft.”
Es könnte sich also um einen Versuch handeln, das leidige Problem des Goldfarming und der externen Verkaufssites in den Griff zu bekommen. Oder das Unternehmen könnte bestrebt sein, mehr Geld aus der riesigen, aber im Abnehmen befindlichen Nutzerbasis herauszuholen, solange man noch König des MMO-Reiches ist. In dieser Hinsicht ist es eine gute Idee. Aber in anderer Hinsicht ist es doch ein wenig traurig. Streben, arbeiten, hoffen: das war die Methode, wie die meisten WoW-Spieler zu ihrem Gold kamen. $10 außerhalb des Spieles auszugeben, nimmt dem Ganzen, abgesehen davon, dass man weiteres Geld für ein Spiel ausgibt, für das man eine monatliche Gebühr entrichten muss, das Moment der Herausforderung. Selbstverständlich muss man sich nicht darauf einlassen, aber die Versuchung ist von jetzt an immer da.
Auf der anderen Seite kann so vielleicht die Kluft zwischen den Dauerspielern und allen, die nicht so viel Zeit zur Verfügung haben, verringert werden. Ob die Maßnahme ein neues Gleichgewicht herbeiführt oder nur einigen Spielern zu mehr Taschengeld verhilft, bleibt abzuwarten. Außerdem ist nicht abzusehen, wie groß die Nachfrage nach diesen Haustieren sein wird. Es steht zu befürchten, dass die Preise rasch verfallen werden, wenn erst genügend dieser Tierchen im Spiel auftauchen (und sich vielleicht auch die professionellen Goldfarmer dafür zu interessieren beginnen), weshalb es wohl nur eine kurze Zeit geben wird, in der alle, die die Tiere spekulativ erwerben, damit zu Gold kommen können. Aber Blizzard kann natürlich auch ständig neue Haustiere herausbringen. Der Geldfluss wird erst gestoppt, wenn es das Unternehmen will.
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