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Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden - Der Spaß und Spiele Test

 

Der Herr der Ringe kehrt als Co-op-Kampfspiel mit Rollenspielelementen zurück. Ist Snowblinds Version des Franchise ein tolles Spiel oder geht sie in der Masse unter?

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Im Laufe des letzten Jahrzehnts wurde Peter Jacksons Herr der Ringe-Filmtrilogie nicht nur zu einem untrennbaren Bestandteil von Tolkiens Universum, sondern geradezu zum Inbegriff von Fantasy. Der visuelle Stil von Game of Thrones ist ganz offensichtlich von Jacksons Magnum Opus beeinflusst, ebenso die Musik von Dragon Age und die Art und Weise, wie sich Feinde in Fantasy-Medien bewegen. Die Filmtrilogie ist allgegenwärtig.

So gesehen, hat Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden kaum eine Wahl. Das Spiel muss mehr oder weniger die Filme als Ausgangsbasis wählen, da sich alle nur noch an diese erinnern. Anders als bei Batman: Arkham City bleibt hier kein Raum für eine alternative Interpretation. Vielleicht ist das etwas Gutes, ich weiß es nicht; die Filme waren schon verdammt gut. Aber müssen alle neuen Herr der Ringe-Medien zwangsläufig auf den filmen aufbauen?

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Aber was Sie auch von dem Stil des Spiels insgesamt halten mögen, Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden ist ein kompetentes Beat-em-up, das mich mehr an die alten Dungeons&Dragons-Spiele erinnert als an ausgewachsene Rollenspiele. An allen Schauplätzen – einige bekannt, die meisten neu – wimmelt es nur so von Orcs, Goblins, Trollen und sonstigen Unannehmlichkeiten, die sich Saurons Diener ausdenken können, und alle müssen beseitigt werden. Zunächst fand ich das eher langweilig, aber mit Fortlauf des Spiels und der Entwicklung der Fähigkeiten meines Charakters wurde immer deutlicher, dass Krieg im Norden mehr zu bieten hat, als man zunächst glaubt.

Die Anpassungsmöglichkeiten sind umfangreicher, als ich erwartet hatte. Jeder Charakter kann zwischen verschiedenen Ein-Hand- und Zwei-Hand-Waffen wählen, die alle gewisse Vorteile und Nachteile haben. Schwerter und Rüstungen können durch Einpassung von Edelsteinen aufgewertet werden, allerdings werden sie im Laufe der Zeit auch abgenützt. Die Fähigkeitenbäume sind nicht gerade vielschichtig – für jeden Charakter gibt es drei Bäume -, aber ausreichend.

Dennoch wäre es vermessen, Krieg im Norden als echtes Rollenspiel zu bezeichnen. Die drei Charaktere – ein Zwerg, ein Ranger und eine elfische Magierin – sind im Prinzip vorgefertigte Templates. Allerdings ist es möglich, im Laufe des Spiels jederzeit nach Gutdünken zwischen ihnen hin und her zu wechseln. Es gibt hier kein „Rollenspiel“ im engeren Sinne des Wortes; selbst die Auswahlmöglichkeiten bei den Dialogen haben eigentlich nur Showwert. Hier treffen Sie keine Entscheidungen über Leben und Tod…sie treffen überhaupt keine Entscheidungen.

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Das bringt mich zurück zu meinem Hauptkritikpunkt an Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden: Die Macher des Spiels hatten zu große Angst, einen eigenen Weg einzuschlagen. Oh, die neuen Schauplätze sind sehr interessant und schön gestaltet. Aber es benützt Auftritte der Gefährten und Schauplätze wie Rivendell quasi als Krücken. Selbst die Hauptfiguren erinnern an das Power-Trio Aragorn, Legolas und Gimli, das sich in Die zwei Türme bildete und für den Rest der Trilogie Bestand hatte.

Das Spiel wirkt auf mich am besten, wenn es mir erlaubt, Winkel des Universums zu entdecken, die mir bisher unbekannt waren. Es gefiel mir, Elronds Söhne kennenzulernen und die Ettenmoore und die Festung von Fornost zu erkunden. Besonders die späteren Levels sind aufgrund ihrer Farben und Ausblicke beeindruckend – und ziemlich schaurig. Die Grüfte von Krieg im Norden ließen mich erschauern.

Was mir besonders gut gefällt, ist der Umstand, dass der starke Fokus auf den kooperativen Multiplayer dem Einzelspielerteil nicht zum Anhängsel degradiert. Es ist sogar leichter, mit der A.I. zu spielen, da die vom Computer gesteuerten Charaktere viel besser darin sind, einen wiederzubeleben, als menschliche Mitspieler. Wenn ich mit anderen gemeinsam spielte, waren wir alle zumeist so sehr damit beschäftigt, einander zu heilen und wiederzubeleben, dass rasch alle von uns auf der Strecke blieben (eine alberne Mechanik, in meinen Augen – ich mag es nicht, wenn es ein Zeitlimit zum Wiederbeleben anderer Charaktere gibt).

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Das Co-op-Spiel ist in Ordnung, fügt aber keine neuen Aspekte zum eigentlichen Spiel hinzu. Sein größter Vorzug ist, dass jederzeit ein zusätzlicher Spieler ins Spiel einsteigen und einen der bis dato vom Computer gesteuerten Charaktere übernehmen kann. Das ist ein Feature, von dem selbst Leute wie ich, die dem Co-op-Spiel nicht allzu viel abgewinnen können, hin und wieder Gebrauch machen werden.

Alles in allem ist Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden ein grundsolides Action-Rollenspiel, wenn es auch leider darauf verzichtet, sich im Herr der Ringe-Universum seine eigene Nische zu schaffen. Seine Stärke und Schwäche ist, dass es ein perfektes Durchschnittspiel ist, das nirgends aneckt. Deshalb wird es ihm wohl kaum gelingen, aus der Masse herauszustechen.

PRO: Solide Anpassungsmöglichkeiten; sehr ansprechende Schauplätze; gute Co-op-Optionen.

CONTRA: Mehr Beat ’em up oder Actionspiel als Rollenspiel; die Anspielungen auf die Filmtrilogie wirken wie eine Krücke und dürften Fans nur wenig begeistern.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,75

Spaßfaktor: 6,5

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