Wenn man an Pitfall zurückdenkt, hat man den Eindruck, dass es der Protagonist des klassischen Activision-Spiels nicht gerade eilig hatte. Zugegeben, die Atari 2600 war nicht gerade dafür bekannt, schnelle Animationen zu schaffen, aber Pitfall Harry schien es doch sehr gemächlich anzugehen. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass ich mir jede Menge Zeit lassen konnte, die Sprünge von Alligatorkopf zu Alligatorkopf genau zu planen.
Aber Harrys neuester geistiger Nachfahre, der Archäologe, den Sie in dem iOS-Spiel Temple Run steuern, hat nichts Gemächliches an sich.
In Imangi Studios’ Dschungelabenteuer steuern Sie einen unerschrockenen Forscher, der aus einem antiken Tempel stürmt und von gruseligen mutierten Gorillas verfolgt wird. Das Spiel gehört zur Laufen-Sie-so-lange-Sie–können-Art, wobei Sie den Finger nach oben bewegen, um zu springen, nach unten, um unter Hindernissen durchzuschlüpfen und Ihr iOS-Gerät neigen, um die Laufrichtung zu steuern. Wie in Jetpack Joyride sammeln Sie Münzen, um verschiedene Charaktere und Power-ups freizuschalten.
Im Gegensatz zu den meisten Canabalt-artigen Unendlicher-Lauf-Spielen hat man hier das Gefühl, nicht nur den Charakter, sondern auch die Welt zu steuern. Gelaufen wird auf einer brückenartigen Struktur, die zufällig generiert wird, und die Fingerbewegungen, mit denen man den Charakter nach links beziehungsweise rechts bewegt, lassen den Eindruck entstehen, man würde die Welt um ihre Achse drehen. Einige gut bewältigte Abschnitte lassen die lästigen Affen aus dem blick verschwinden, aber man muss nur einige Male stolpern, um daran erinnert zu werden, dass sie immer in der Nähe sind und nie aufgeben.
Mir gefällt Temple Run aufgrund der ansehnlichen Grafik und der einfachen Steuerung, aber leider sind die oft falsch interpretierten Steuereingaben ziemlich frustrierend – so bewirken seitliche Bewegungen mit dem Finger oft Sprünge und statt unter Hindernissen durchzurutschen, bewegt man sich nach links oder rechts. Dennoch spiele ich es seit einer Woche regelmäßig und hoffe, den Affen zu entkommen, obwohl ich weiß, dass dies nie gelingen wird.
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