Ester
(Double Six)
Wer weiß, warum eine Band, die sich auf sinnlichen, in Rückkopplungen getauchten Shoegaze spezialisiert, einen so abstoßenden Namen wie Trailer Trash Tracys wählte? Die vier Musiker aus London müssen wohl die Absicht gehabt haben, die Erwartungen möglichst herunterzuschrauben. Das ist ihnen zweifellos gelungen, wodurch die Musik zu einer noch größeren Überraschung wird. Die Band behauptet, durch eine Mischung aus Sufi-Dichtkunst, nicht-westlicher Musik und einem „animal orchestra“ (Tierorchester) zu ihrem Sound gekommen zu sein – und das mag sogar stimmen. Wie dem auch sei, dies ist ein verträumt dahintreibendes Debüt, das hörbar von Girl Groups und, unvermeidlich, David Lynch beeinflusst ist. TTTs sind nicht die einzige junge Band, die sachlich-kühlen weiblichen Gesang mit entfernten perkussivem Klappern und Gitarreneffekten verschmelzen und das Ganze dann in einen Klangnebel tauchen, aber sie sind besser als die meisten ihrer Kollegen. Zu den Highlights zählen „You Wish You Were Red“ und „Candy Girl“, die beide mit beeindruckendem Effekt die Basslinie aus dem „Twin Peaks“ Thema verwenden, und der Elektropop von „Starlatine“.
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