Baby
(Island)
„We were children in the mid-90s”, singt Johnny Lloyd vom heißbegehrten Londoner Quartett Tribes. Der Einfluss dieser Periode der modernen Popgeschichte wird in den Pixie-artig absteigenden Akkorden und den Belly-artigen melodischen Basslinien mehr als deutlich hörbar. Da sich die Band aber auch von T.Rex und Mott the Hoople inspirieren lässt, ist dieses starke Debüt eine gelungene, wenn auch ein wenig merkwürdige Mischung aus Alt-rock und Glam Rock. Lloyd klingt wie ein moderner Ian Hunter und die Songs strotzen von Riffs, Hooks, tollen Refrains, Sex und Großtuerei, aber es wird auch textlich einiges mehr geboten, als man erwarten würde, weshalb die Nummern nicht nur klanglich-melodiös überzeugen können. Das exzellente „Corner of an English Field“ („with the Devil trying to cut a deal”) scheint sich auf einen besonders unangenehmen Vofall in der kindheit zu beziehen, während das ähnlich beeindruckende „Sappho” ist nicht nur erzählerisch toll („How do you tell a son that his daddy left his mum when he fell in love with a girl like you?”), sondern wartet auch mit einem sehr eingängigen Refrain auf. Jedes Jahr taucht eine neue Gitarrenband auf, die große Erwartungen wecckt, aber Tribes haben wirklich das Zeug, diese zu erfüllen.
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