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Skandal oder normal? Mass Effect 3 DLC erscheint zugleich mit dem Hauptspiel

 

mass effect 3 dlc 012

In letzter Zeit erregt ein unschöner Trend immer wieder die Gemüter der Videospielfans: herunterladbare Zusatzinhalte, die am Tag der Veröffentlichung des Hauptspiels angeboten werden. Was verärgert die Leute so? Es gab einmal Zeiten, da bezahlte man für ein Spiel und erhielt auch ein Spiel. Heutzutage entsteht aber immer mehr der Eindruck, dass man nur einen Teil des Spiels erhält und den Rest in kleinen, aber feinen Happen über mehrere Monate dazukaufen muss. Und wenn einer dieser feinen Happen am selben Tag erscheint wie das Hauptspiel, dann hat es den Anschein, als würde der Publisher die Kunden verarschen. „Hier ist ein großer Teil unseres Spiels! Und nun bezahlen Sie mehr, um auch den Rest zu erhalten!“ Um dieses Argument zu entkräften, weist BioWare ausdrücklich darauf hin, dass das gleichzeitig mit dem Hauptspiel Mass Effect 3 erscheinende DLC From Ashes erst entwickelt wurde, als das Hauptspiel bereits fertiggestellt war.

Entwickler verteidigen diese Art von tag-1-DLc im Allgemeinen damit, dass so Arbeitsplätze gesichert werden, da es am Ende einer langen Entwicklungszeit oft schwierig ist, das gesamte Team weiterzubeschäftigen, wenn es an keinem neuen Spiel arbeitet. Wenn man jedoch gleich mit der Entwicklung von herunterladbaren Inhalten beginnt, bedeutet das, dass die Leute ihre Jobs behalten können, da dies die Eigentümer/Publisher nicht stört, weil sie weitere Inhalte bekommen, mit denen Sie Geld verdienen können. Das ist ein durchaus nachvollziehbares Argument, aber leider eines, dass Mitgefühl für Leute erfordert, die man nicht kennt, während weitere Ansprüche an die eigene Geldbörse gestellt werden.

Casey Hudson, der Executive Producer von Mass Effect 3, erklärte dies auf Twitter wie folgt:

“It takes about 3 months from ‘content complete’ to bug-fix, certify, manufacture, and ship game discs. In that time we work on DLC.”

Diese Zeitverzögerungen gehen auf die Kappe der Konsolen. Die Entwicklung von PC-Spielen wird in der Regel erst am Tag vor der Veröffentlichung abgeschlossen, worauf allenfalls auftretende Probleme (und davon gibt es zumeist viele) mit Patches und Updates in den darauf folgenden Tagen und Wochen beseitigt werden. Aber mit dem drakonischen „Zertifizierungs“-Prozess von Sony und Microsoft sind die Entwickler gezwungen, die Spiele schon Monate vor dem geplanten Veröffentlichungstermin fertigzustellen, damit ihre Titel auch wirklich auf den Plastikboxen erscheinen können.

Hudson erklärt weiter:

“DLC has fast cert and no mfg. [manufacturing], so if a team works very hard, they can get a DLC done in time to enjoy it with your 1st playthrough on day 1. On #ME3, content creators completed the game in January & moved onto the “From Ashes” DLC, free w/ the CE or you can buy seperately [sic].”

Aber hier ist der Haken: es wird von den Spielern, sofern sie nicht die Collector’s Edition erworben haben, trotzdem erwartet, zusätzlich zu den €50 – 60, die das Spiel kostet, am selben Tag weitere €10 für das DLC springen zu lassen. Dass die herunterladbaren Inhalte während der Entwicklung nicht als Teil des Spieles angesehen wurden, ändert daran nichts. (Und selbstverständlich wussten die Entwickler schon während der Entwicklung des Hauptspiels was das erste DLC sein würde.) Beim Spieler entsteht der Eindruck, dass er nicht das komplette Spiel erleben kann, wenn er nicht weiteres Geld herausrückt.

Das mag nicht der Fall sein, das Spiel mag ohne DLC absolut komplett sein und ein tolles Spielerlebnis bieten, aber so funktioniert das menschliche Gehirn nicht. Allein der Umstand, dass es am Tag der Veröffentlichung des Spiels weitere Inhalte gibt, die man nicht hat, ist schon frustrierend. Es ist diese psychologisch nachvollziehbare Reaktion, die Entwickler/Publisher nicht berücksichtigen, wenn sie gleich am Tag der Veröffentlichung ihres neuen Spiels DLC nachschießen. Und ich meine, die Lösung ist sehr einfach – sie sollten die ersten herunterladbaren Inhalte erst nach zwei bis drei Wochen veröffentlichen. Zu diesem Zeitpunkt werden die meisten Spieler, die das Spiel gleich am ersten Tag haben mussten, dieses durchgespielt haben und sich weitere Inhalte wünschen. Das Stigma fällt weg, die Mitarbeiter können ihre Jobs behalten und die Kunden erhalten die neuen Inhalte genau dann, wenn sie diese haben wollen.

Damit wäre das Problem beseitigt. Ich erwarte keinen Dank, nur Geld.

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