Vergessen Sie Lichtschwerter, in diesem Spiel können Sie als Rancor ganze Ortschaften in Schutt und Asche legen.
Jeder Möchtegern-Jedi, der was auf sich hält, kann Ihnen bestätigen, dass ein Einer-gegen-einen-Lichtschwertspiel mit Bewegungssensor ab dem Moment, da die Wii angekündigt wurde, der große Traum war. Mit Kinect Star Wars wurde diese Phantasie nun endlich Realität – und obwohl die Perfektion noch immer in einer weit, weit entfernten Galaxie beheimatet ist, sollte man dieses Spiel nicht gleich dem Müll überantworten. Es hat mehr zu bieten als nur Lichtschwertgefuchtel und das Heben von Objekten mit den Gedanken. Podrennen, Zerstören von Städten als Rancor und sogar ein galaktisches Wetttanzen machen dies zu einem recht soliden Angebot, wenn auch in erster Linie für die jüngeren Star-Wars-Fans.
Kinect Star Wars ist in Wahrheit vier Spiele in einem. Im Zentrum steht Jedi Destiny, die actionlastige Hauptkampagne. Hier können Sie Ihre Jedi-Phantasien ausleben – wenn Sie bereit sind, über die etwas holprige Grafik und den einen oder anderen Fehler beim Erkennen der Befehle hinwegzusehen bereit sind. Selbst mit diesen kleinen Glitches ist dies eines der wenigen Actionspiele, in denen der Motion Sensor gut eingesetzt wird, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Moves zur Verfügung stehen. Springen, Treten und Lichtschwert-Schwingen sprechen gut an und sind ziemlich akkurat. Ich musste nur sehr selten einen Tritt oder einen Hieb mit dem Lichtschwert wiederholen, um zu erreichen, dass die Aktion umgesetzt wurde (bei wenigen Kinect-Spielen funktioniert das so gut), aber der Sensor hatte immer wieder Probleme damit, richtig zu erkennen, ob ich einen Force-Stoß oder Force-Griff auszuführen versuchte, da man für beide Aktionen die Arme in Richtung Bildschirm ausstrecken muss.
Die meisten Gegner konnte ich mit dem Lichtschwert einfach dadurch besiegen, dass ich wild mit dem Armen herumfuchtelte, doch einige Feinde (etwa Trandoshan Commandos, Superschlachtdroiden und dunkle Jedi) erforderten ausgefeiltere Kampfstrategien. Ausweichen, Springen über die Köpfe von Feinden und superstarke Attacken, bei denen man auf den Boden schlägt, kommen da ins Spiel. Sobald ich die Steuerung im Griff hatte, machte es riesigen Spaß, Droiden zu zerteilen und Blasterschüsse abzuwehren – aber die Momente, in denen die Steuerung nicht richtig funktionierte, sorgten für einigen Unmut.
Im Laufe der Kampagne übernehmen Sie auch die Kontrolle über Speeder Bikes und die Gefechtstürme von Raumschiffen. Diese On-Rails-Abschnitte erinnern an das Star Wars Trilogy Arcade-Spiel. Die Kinect-Steuerung funktioniert in den Gefechtsturmabschnitten beeindruckend gut, aber das ist eine rein technische Leistung, denn diese Abschnitte sind nicht sonderlich bemerkenswert und machen auch wenig Spaß.
Podrennen, Tanzen, Plündern
Neben der Hauptkampagne bietet Kinect Star Wars drei umfangreiche Minispiele. Podracing wartet mit der vielleicht präzisesten Steuerung auf, die bis jetzt in einem Kinect-Racer zu finden war, aber das hat einen Preis: schmerzende Muskeln. Einen Arm ausgestreckt zu halten, um den rechten oder den linken Antrieb zu beschleunigen, ist sehr ermüdend, vor allem wenn man bedenkt, dass manche Rennen länger als fünf Minuten dauern. Davon einmal abgesehen, funktioniert die Steuerung perfekt. Die kleinsten Bewegungen werden richtig erkannt und mit ein wenig Übung gelingt es sehr bald, engste Kurven zu nehmen und gegnerische Pod seitlich zu rammen.
Galactic Dance Off beweist, dass ein Entwickler, solange nur Jedi-Kräfte im Spiel sind, so ziemlich machen kann, was er will. Wenn man sich damit anfreunden kann, wie die modernen Popsongs umgeschrieben wurden, damit sie zur Star-Wars-Thematik passen, kann man mit diesem fröhlichen Zeitvertreib doch einige Stunden Spaß haben. die Entwickler trieben hier die Blasphemie auf den Höhepunkt, indem sie ein Tanzspiel schufen, indem Pophits mit abgedroschenen Star-Wars-Texten zu hören sind. Hier tanzen Sie Moves mit Namen wie „mind trick“, „trash compactor” und „Han shot first” zu Songs wie „I’m Han Solo“ (mit der Musik von Jason Derulos „I’m Ridin’ Solo“). Das Ganze ist ziemlich kühn, aber wenn man schon Tanzen in Star-Wars-Spiel einbaut, dann muss man es genau so machen.
Rancor Rampage bietet eine mehr als offensichtlich von Godzilla inspirierte Stadtzertrümmerungsorgie, die das reinste Vergnügen ist. Gebäude einzuschlagen, Tie Fighter vom Himmel zu holen und die lokale Bevölkerung zu terrorisieren, während man aufgaben wie „Essen Sie zwei Droiden“ oder „Werfen Sie einen Stormtrooper“ erfüllt, ist so unterhaltsam, wie es sich anhört (und die sehr gut funktionierende Kinect-Steuerung macht es noch besser). Dieser Monster-Modus, der ein Anhängsel hätte sein können, erhielt wirklich die Aufmerksamkeit, die er benötigte, um zu einem der besten Teile des Spiels zu werden.
Visuell lässt das Spiel zu wünschen übrig, denn die trüben Texturen und die Grafik stammen aus einer längst vergangenen Zeit. Die Kinect-Steuerung ist bisweilen unzuverlässig (auch wenn sie zumeist sehr gut funktioniert). Insgesamt erfüllt Kinect Star Wars das Versprechen eines Einer-gegen-einen-Lichtschwert-Spiels und bietet genug Abwechslung (inklusive dem albernen Tanzmodus), um uns eine solide Star-Wars-Erfahrung zu bescheren.
PRO: Vier voll ausgearbeitete, unterhaltsame Minispiele; sehr präzise Kinect-Steuerung (mit Ausnahme von Jedi Destiny); der liebevoll gestaltete Galactic Dance Off Modus.
CONTRA: Die Jedi-Action ist enttäuschend; Grafik aus der vergangenen Generation; schmerzende Arm vom Podracing.
Abschließende Bewertung
Spiel: 6,0
Spaßfaktor: 7,0
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