Dr Dee
(Parlophone)
Es beginnt mit Vogelgezwitscher und einer Kirchenglocke und verwandelt sich in eine sonderbare Mischung aus frühen englischen Pastoralstilen, Oper und Songs, die von den Weirdlore- und Psych-Folk-Bewegungen beeinflusst sein könnten – aber mit afrikanischer Percussion und Kora. Damon Albarns neues Album dreht sich um den Aufstieg und Fall eines Mathematikers des elisabethanischen Zeitalters, der versuchte, die Geheimnisse des Universums zu ergründen. Aber Sie müssen seine Geschichte selbst erforschen, wenn Sie die Songs verstehen wollen, denn hier wird so gut wie nichts erklärt. Das ist schade, denn auf dem Album finden sich einiges an kühner Musik und die eine oder andere Erinnerung daran, wie gut Albarn mit Melodien umzugehen versteht. Zu den besten Tracks zählen das zärtlich akustische „Apple Carts“, das zornige „Watching the Fires That Waltzed Away“ (mit Orchester und verrücktem Gesang von Christopher Robson als Dees Nemesis John Kelley) und „The Moon Exalted“, das von frühenglischer Instrumentierung und opernartigem Gesang zu einem eleganten Kora-Solo von Madou Diabate und einer kräftigen, charmanten Prise Folk-Pop mit Kora- und Streicheruntermalung wechselt. Daneben gibt es weitere Überraschungen: so kommen etwa die Gambe, eine Orgel, etliche Gitarren, das BBC Philharmonic Orchestra, ein Chor und der gefeierte afrikanische Percussionist Tony Allen, der mit einem hypnotischen Schlagzeugsolo aufhorchen lässt, das mysteriöserweise gar nicht unpassend wirkt, zum Einsatz. Dr Dee war ursprünglich ein Bühnenstück, das erstmals auf dem Manchester International Festival im vergangenen Jahr aufgeführt wurde und heuer im Juni und Juli als Teil der kulturellen Olympiade in der English National Opera im Coliseum gezeigt wird. Vielleicht wird Dees Geschichte auf der Bühne klarer.
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