Drücken Sie X für Fable
Wenn es ein so erfolgreiches Universum wie das von Fable gibt, ist es wohl unvermeidlich, dass früher oder später Spin-off-Titel auftauchen. Auftritt Fable Heroes, ein Spiel, das die Feinde und die Schauplätze der Serie nimmt und mit ihnen ein fröhliches Beat ’em up im Cel-Shade-Look fabriziert. Die Möglichkeiten erscheinen zumindest auf dem Papier aufregend und zahlreich, aber im fertigen Spiel ist davon wenig zu bemerken. Der größte Fehler von Fable Heroes besteht darin, dass es aufgrund seiner zahlreichen Probleme nicht in der Lage ist, mehr als nur eine langweilige Spielerfahrung zu bieten. Mitunter ist ein Spiel technisch in Ordnung, schießt sich aber selbst ins Bein, weil es nicht einmal den Ansatz einer neuen oder aufregenden Reise bietet. Angesichts der Kreativität, die in die Fable-Serie eingeflossen ist, ist dies der wahrscheinlich der enttäuschendste Aspekt von Fable Heroes.
Im Grunde ist Fable Heroes ein Button Masher, weshalb es keine nennenswerte Story gibt. Sie wählen aus rund einem Dutzend Puppen, die jeweils über eigene Attacken verfügen, die allerdings nicht wirklich bemerkenswert sind, eine aus. Mit tatkräftiger Unterstützung von drei AI-Begleitern (oder auch menschlichen) schlagen Sie auf Feinde ein, wobei Sie entweder leichte oder schwere Attacken ausführen. Daneben verfügen Sie noch über eine spezielle Superattacke, deren Anwendung Sie einen Teil Ihrer Gesundheit kostet. Das Ganze ist reichlich simpel und leicht verständlich, aber leider auch sehr oberflächlich. Im Unterscheid zum Beispiel zu Castle Crashers, das die Spieler mit verschiedenen Combos und situationsbezogenen Angriffen erfreut, bietet Fable Heroes keine über das hektische Drücken von Buttons hinausgehende Spieltiefe.
Die Hauptattraktion von Fable Heroes besteht im Sammeln von möglichst vielen Münzen, da die Beute nicht nur verwendet wird, um neue Power-ups und Puppen zu kaufen, sondern auch darüber entscheidet, wer den jeweiligen Level gewinnt. Dieser Beute-Aspekt ist der Bereich, in dem das Spiel wettkampfmäßig wird, da ein anderer Spieler die schwer verdiente Beute stehlen kann, die die Feinde fallenlassen. Leider lässt das Leveldesign zu wünschen übrig. Sicher, Sie suchen viele bemerkenswerte Fable-Ländereien auf, aber alle Levels stellen sich als unnötig und oberflächlich heraus, denn sie spielen sich exakt gleich: Sie töten viele Feinde, zerstören in Break Time (Bruchzeit) ein riesiges, sich nicht bewegendes Objekt, um viel Geld zu erhalten, und werden dann zum Abschluss des Levels mit einem Mini-Spiel oder einem Boss konfrontiert.
Um fair zu bleiben, sie darauf hingewiesen, dass Fable Heroes versucht, in jeden Level Wahlmöglichkeiten einzubauen, und zwar in Form von „guten“ und „bösen“ Schatztruhen. Wenn Sie eine gute Truhe öffnen, erhält ein zufällig ausgewählter Spieler einen Bonus; wenn Sie eine böse wählen, passiert das Gegenteil – ein Spieler muss leiden. Am Ende des Levels können Sie wählen, wo es hingehen soll, was darüber entscheidet, ob der Level mit einem Bosskampf oder einem Mini-Spiel endet. Haben Sie einen Level beendet, würfeln Sie auf einem kleinen Spielbrett; in Abhängigkeit davon, auf welchem Feld Sie landen, können Sie neue Fähigkeiten und Power-ups erwerben. Das ist frustrierend, wenn Sie eine besondere Fähigkeit oder ein besonderes Power-up haben möchten, da Sie nicht sicher sein können, dass Sie auf dem entsprechenden Feld landen.
Fable Heroes wirkt uninspiriert, weshalb kaum jemand das Verlangen verspüren wird, nach den ersten paar Levels noch weiterzuspielen. Die langweiligen Umgebungen, das sich wiederholende Leveldesign und das oberflächliche Gameplay sorgen für eine lust- und glanzlose Spielerfahrung. Da trifft es sich eigentlich schon gut, dass man das Spiel in ungefähr zwei Stunden komplett durchspielen kann. Wenn Sie den Abspann erreichen, wird ein Dark Modus freigeschaltet, der dafür sorgt, dass die Levels schwieriger und dunkler werden. Es werden aber wieder nur dieselben Levels geboten und die Herausforderung wird übertrieben.
Lionheads löblicher Versuch, mit Fable Heroes eine schrullige Multiplayer-Spielerfahrung zu schaffen, führte zu einem Spiel, dass es allen recht machen möchte, aber letztlich vielleicht genau deshalb nicht zu überzeugen vermag. Trotz des vertrauten Settings und der niedlichen Puppen ist es mühsam und langweilig und versagt an verschiedenen Fronten. Wenn ein Spiel nichts riskiert und darauf verzichtet, eine eigene Identität zu entwickeln, wird dies bald deutlich. Fable Heroes hat es auf Ihr Geld abgesehen, bietet aber sehr wenig dafür.
Ich möchte zum Abschluss ausdrücklich darauf hinweisen, dass Fable Heroes für KINDER gedacht ist, die daran vermutlich wesentlich mehr Spaß haben werden als erwachsene Tester.
PRO: Die herzigen Puppen; der Wettkampf um die Beute; die Fable-Anspielungen.
CONTRA: Die allzu einfachen, wenig originellen Kämpfe; Würfeln für Fähigkeiten und Power-ups; die sich wiederholenden, langweiligen Levels.
Abschließende Bewertung
Spiel: 4,0
Spaßfaktor: 4,0
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