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TERA (PC) - Der Spaß und Spiele Test

 

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Tera, der neueste große koreanische Videospielexport, der die weltweite MMORPG-Szene erfreut, unterscheidet sich nur wenig von den zahllosen andern Fantasy-MMO-Titeln, die uns seit Jahren immer mehr langweilen.

Aber manchmal ist „wenig“ alles, was es zum Erfolg braucht.

In einer Welt, die durch die Träume zweier schlafender Titanen entsteht, kämpfen sieben sterbliche Rassen ums Überleben, denn große und mächtige Feinde steigen aus der Unterwelt empor, um The Exiled Realm of Arborea zu zerstören.

Die Mächte, mit denen es die Koalition aus Elfen, Menschen, riesigen Felsenwesen und pelzigen Tieren in Rüstungen zu tun bekommt, sind zahlreich und sehr verschieden. In einem Moment werden die tapferen Recken von seltsamen winzigen Feen attackiert, im nächsten bekommen sie es mit gigantischen mythischen Kreaturen zu tun, die mindestens fünfmal so groß sind wie sie selbst und in anderen interaktiven Fantasy-Reichen nur als Bosse zum Einsatz kämen.

Wie können diese mickrigen Sterblichen hoffen, übe die vereinten Mächte des Bösen zu triumphieren?

Indem Sie Erfahrung sammeln, neue Fähigkeiten freischalten und immer mächtigere Waffen und Rüstungen sammeln, bis sie einen Level erreicht haben, der es ihnen ermöglicht, alles zu besiegen, was ihnen in die Quere kommt. In dieser Beziehung unterscheidet sich Tera wenig von anderen MMOs.

Gewisse Aspekte von Tera bauen allzu sehr auf den Spielen auf, die davor kamen. Der Fortschritt durch die verschiedenen Handlungsstränge des Spiels ist nicht gerade eine dynamische Angelegenheit. Sie finden die NPCs, die Ihnen Aufgaben übertragen. Diese Aufgaben führen zu weiteren NPCs, die Ihnen Aufgaben übertragen und so weiter bis zu Level 60. Dann sind nur die ewig selben Auftraggeber verfügbar, bis weitere Inhalte veröffentlicht werden. Die Spieler erleben unabhängig davon, welche der acht Charakterberufe sie wählen, dieselben Settings und Storys; der einzige Unterschied besteht darin, wie sie die Hindernisse meistern.

Deshalb sollte man zutiefst gelangweilt sein, sobald man vier oder fünf Charaktere zumindest auf mittlere Levels gebracht hat. Man sollte eine Abneigung dagegen entwickelt haben, bekannte Gebiete wieder aufsuchen zu müssen, die man schon auswendig kennt. Das wäre bei den meisten anderen MMOs auch der Fall.

Doch in Tera freue ich mich geradezu darauf, bekannte Orte wiederzusehen. Ich weiß, mit welchen Feinden ich es zu tun bekommen werde und welche Aufgaben zu erledigen sein werden. Ich weiß, welche Dungeons am Ende eines jeden Bereiches warten. Die einzige echte Variable ist der Beruf, den ich spiele. Das ist mehr als ausreichend.

Während andere Spiele des Genres Charakterklassen durch unterschiedliche Kräfte und Fähigkeiten unterscheiden, ist jede der Charakterklassen in Tera völlig anders und zwingt den Spieler, neue Strategien und Fähigkeiten zu meistern, um zu überleben. Schwer gerüstete und bewaffnete Lancer stürzen sich mit erhobenem Schild mutig auf den Feind. Bogenschützen tanzen um den Feind und betäuben und verlangsamen ihn mit Spezialangriffen und Fallen, treten ihm ins Gesicht und flitzen dann davon. Krieger verzichten bei ihren Nahkampfangriffen auf den Schutz schwerer Rüstungen, verfügen dafür aber über fast unglaubliche Ausweichfähigkeiten.

Diese wunderbare Verschiedenheit ist das Hauptmerkmal von Teras „True Action Combat“. Statt eines Mauscursors erhält der Spieler ein Ziel-Gitternetz. Die Angriffe treffen die Feinde nicht automatisch, sondern müssen sorgfältig gezielt angebracht werden. Selbst die Magie anwendenden Klassen müssen darauf achten, in welche Richtung sie ihre Zauber ausführen.

Die Feinde, mit denen es der Spieler zu tun bekommt, benützen dasselbe dynamische System, was bedeutet, dass ein aufmerksamer Spieler, der sich die Angriffsmuster der Kreaturen einprägt, diese den ganzen Tag lang bekämpfen kann, ohne ein einziges Mal getroffen zu werden. Ein durchschnittlicher Spieler wird vielleicht stehenbleiben und Schaden nehmen, aber ein geübter Spieler, der alle seine Fähigkeiten einsetzt, ist ein wahrlich wunderbarer Anblick.

In Tera macht es nicht nur Spaß, selbst zu kämpfen, sondern auch anderen Spielern beim Kämpfen zuzusehen, weshalb es ein Vergnügen ist, die weitläufigen Dungeons und die schwierigen Aufgaben, die nur in einer Gruppe bewältigt werden können, mehrmals durchzuspielen. In einem der Dungeons des Spiels mit mittlerem Level wurde meine ganze Gruppe mit Ausnahme eines einzigen sehr geübten Kriegers vom Boss getötet. Dieser Krieger schaffte es dann, den Boss ab 50% Gesundheit ganz alleine zu bekämpfen und zu besiegen, während wir anderen fasziniert zusahen. In Tera gibt es viele ähnliche Momente.

Wenn ich also in diesem Spiel einen neuen Charakter gestalte, träume ich nicht davon, in die dunklen Wälder von Popilion oder die sonnenerbrannten Wüsten von Tulufan zurückzukehren, denn ich bin zu sehr damit beschäftigt, Strategien für meine neueste lebende Waffe zu entwickeln.

Wären die Entwickler beim Rest von Tera nur ähnlich mutig gewesen wie beim Kampfsystem, denn der Rest ist sehr genretypisch. Das Crafting (Handwerk) System ist das gewohnte Sammeln-und-Kombinieren-System. Die Aufgaben sind vor allem von der „Töten Sie X von Y“ Art. Das Klettersystem ist neuartig und verleiht den exotischen Schauplätzen eine vertikale Komponente, aber das Fehlen einer Option zum Hinunterklettern (Hinunterklettern ist gleichbedeutend mit Fallen) ist nicht gerade ein Segen.

Entwickler Bluehole bringt mit dem politischen System Abwechslung in Tera. Dieses gibt den Gildenanführern die Möglichkeit, sich um das Amt des Vanarch zu bewerben, das der Herrschaft über ein bestimmtes Gebiet auf einem bestimmten Server gleichkommt. Ist er gewählt, kann er Punkte, die durch Gildenmissionen verdient werden, benützen, um Steuern zu senken oder zu erhöhen, NPC-Shops zu eröffnen und Trainer engagieren, die allen zur Verfügung stehen, die durch sein Gebiet reisen.

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Dieses politische System sorgt für ein starkes Gemeinschaftsgefühl, hat aber auch gewisse Nachteile. Auf dem Server, auf dem ich spiele, gibt es ein Gebiet, dessen Vanarch mit dem Spielen aufhörte, kurz nachdem er gewählt worden war. In dem Gebiet gibt es keine Trainer und auch keine Händler, die besondere Dinge anbieten, weshalb es von allen Spielern so weit wie möglich gemieden wird. Bei der nächsten Wahl wird der Vanarch dieses Gebiets durch einen anderen ersetzt werden, aber bis dahin müssen sich die Spieler mit frustrierenden Momenten abfinden, die es ohne das politische System nicht gäbe.

Wäre der Rest von Tera ebenso einzigartig und fesselnd wie das Kampfsystem, wäre dies ein revolutionäres MMORPG und nicht nur ein sehr solides mit einem fantastischen Feature.

Tera bietet nur ein einziges Feature, das sich maßgeblich von anderen Spielen des Genres unterscheidet, aber das reicht aus, dass ich es noch immer spiele. Das sollte die Entwickler zum Nachdenken bringen. Wenn das Verändern eines einzigen Aspektes der verstaubten MMO-Formel zu so einer interessanten Spielerfahrung führt, was wäre dann erst möglich, wenn man das ganze Rezept aus dem Fenster wirft und ganz von vorne beginnt?

PRO: Die vielen verschiedenen Feinde sind anders als alles, was ich bisher in MMOs bekämpft habe; das Kampfsystem sorgt für viel Abwechslung; Politik bringt eine für das Genre neue Komponente ins Spiel; Sie können auch klettern.

CONTRA: Typische MMO-Missionen der Art „Töten Sie X von Y“; unsichtbare Mauern verhindern, dass man auf kreative Weise Schaden erleidet; der grafische Stil, besonders die Gestaltung der Rassen, ist sehr asiatisch, fast schon sexistisch; abgesehen vom Kampfsystem typische MMO-Kost.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,00

Spaßfaktor: 7,75

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