Gerade explodierte mein Penis, was meinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Dieses Schicksal erwartet Spieler von Nicolau ‘Beautiful Escape‘ Chauds kostenlosem Rollenspiel Polymorphous Perversity, wenn sie nicht regelmäßig Sex haben. Das Spiel spielt in einer Welt, in der sexuelle Begegnungen wie Begrüßungen sind. „Hello“, mögen Sie zu einer jungen Dame sagen, aber ehe Sie das „o“ ausgesprochen haben, sind Sie schon heftig am Vögeln. Die sozialen, aber auch die physischen Barrieren zwischen den Genitalien sind so gut wie nicht existent. Die Leute haben hier nicht viel für Bekleidung übrig. Die Nacktheit ist von der Winzige-Rollenspiel-Personen-Art, ganz pixelliert und entfernt, aber die Charakterportraits zeigen keine Gesichter. Zu sehen sind Hintern, Brüste, Vaginas und Penisse. Aber was sollen prüde Spieler davon halten?
Es ist ein sehr cleveres Spiel, das unter anderem das freudsche Konzept erforscht, auf das im Titel angespielt wird. Das generelle Thema dürften Hemmungen und der Stellenwert von Sex in den heutigen Gesellschaften sein.
Alle zu erwartenden Mechaniken sind vorhanden: Sammeln von Gegenständen, Waffen (Spielzeuge) und Kämpfe (Ficken). Der Ton ist so seltsam, dass selbst die Witze eine ernste tiefere Bedeutung haben. Aber seien Sie gewarnt: Trotz der der einfachen Grafik gibt es etliche sehr eindeutige Darstellungen, und zwar nicht nur bei den Portraits, sondern auch im Rahmen der Aktionen, weshalb Sie Polymorphous Perversity nicht in der Arbeit spielen sollten. Hemmungen gibt es eigentlich keine, aber das bedeutet nicht, dass den sexuellen Handlungen immer zugestimmt wird. Es gibt auch grenzwertige Inhalte – und das bezieht sich nicht auf die Bilder. Mir kam schon eine sehr verstörende Szene unter, die im Prinzip auf die Frage hinauslief: „Möchten Sie vergewaltigt werden?“
Das ist schade. Die fröhliche Art, wie der Spielcharakter neue sexuelle Spielarten und Fähigkeiten erlernt und von einem Partner zum anderen driftet (und seltener von einem Geschlecht zum anderen) scheint eine andere Geschichte zu erzählen, eine der Befreiung. Die dunklere Seite, die sich auch in die Gedanken des Protagonisten schleicht, ist heikler und, wie ich hoffe, gerechtfertigt. Ich gehe angesichts des cleveren Aufbaus des Spiels und der vorangegangenen Arbeiten von Chaud davon aus, aber das sind äußerst knifflige Themen, die da angegangen werden, vor allem wenn dies in einer Welt geschieht, die den Sex so leicht zu nehmen scheint.
Ich freue mich, dass ein Spiel gewillt ist, über Sex zu diskutieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob Polymorphous Perversitys Vermischung von Missbrauch und Lust wirklich funktioniert. Sie ist jedenfalls provokant. Also laden Sie das Spiel bitte nur herunter, wenn Sie die nächsten Stunden damit zubringen wollen, sich männliche Genitalien und Perversionen anzusehen.
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