The Cherry Thing
(Smalltown Supersound)
Vielleicht war es der früheren Popsängerin Neneh Cherry vorherbestimmt, früher oder später mit einer frei improvisierenden Jazzband zusammenzuarbeiten. Nach Hits wie „Buffalo Stance“ und „Moonchild“ in den 1980-er Jahren und Kollaborationen mit Filmkomponisten und Tanzexperimentalisten in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends kehrt sie zu den vom Jazz inspirierten Situationen zurück, mit denen sie schon als Kind durch ihren Stiefvater, den Jazz-Trompeter Don Cherry, in Kontakt kam und die sie zu Beginn ihrer Karriere mit der Post-Punk-Band Rip Rig + Panic auslotete. Dieses anregende Album mit dem norwegisch/schwedischen Free-Jazz-Trio The Thing baut auf dramatische Weise eine Brücke zwischen der Avant-Popwelt der Sängerin und den saxophonkreischenden, percussiondonnernden Klanglandschaften, mit denen die Gruppe dem Publikum seit 2000 zusetzt. Die Coverversion von Suicides „Dream Baby Dream“, das achtminütige Highlight des Albums, ist wie frei schreiender südafrikanischer Township-Jazz. „Sudden Movement“ erinnert an Don Cherrys Arbeit mit dem Liberation Music Orchestra, während der Gesang auf seinem eigenen „Golden Heart“ gespenstisch und hallend ist. The Stooges’ „Dirt“ ist ein erschreckender, in multiphones Gekreische eingehüllter Avant-Blues-Schrei. Dies ist ein echtes Fusion-Album, kein Genres vermischender Schuss im Dunkeln.
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