Das ist das Ende des größten PC-Spiels des Jahres? Ärgerlich.
Congratulations! You've defeated Diablo III.
Greater challenges and epic items await you in Nightmare Difficulty!
Ich denke, ich sah es kommen. Die Story war bis zu diesem Zeitpunkt eine Mischung aus Fantasy-Klischees und Plotlöchern. Es war fast unmöglich, das große Finale nicht meilenweit zu riechen. Außerdem ist die Story nicht der Hauptgrund, warum die Leute Diablo III spielen. Dennoch musste ich angesichts der billigen, faden Art, wie das Spiel endet, unwillkürlich lachen.
Mir ist klar, dass so gut wie jeder andere Spieler auf der Welt Diablo III schon vor einiger Zeit beendet hat. Ich nicht! Ich ließ mir Zeit. Außerdem wurde es mir immer wieder zu langweilig, weshalb ich zwischendurch andere Spiele spielte. So endet Blizzards Action-Rollenspiel, falls Sie es noch nicht komplett durchgespielt haben sollten:
Zuerst bahnen Sie sich Ihren Weg nach oben, wo Diablo wartet. Unterwegs kommen Sie an den geistern der Leute vorbei, die auf dem Weg zu Ihrer finalen Konfrontation ihr Leben ließen. Das klingt episch, nicht wahr? Eine echte Chance alle Handlungsfäden zu verknüpfen und dafür zu sorgen, dass der Spieler das Gefühl bekommt, das Ganze hätte wirklich etwas zu bedeuten! Nun, das tut es nicht. Es ist nur ein oberflächlicher Dialog, den Sie überfliegen, während Sie auf weitere Typen klicken und diese töten.
Der Unterboss ist irgendein Engel, ein Typ, auf den ich im Laufe der Story nicht sonderlich geachtet habe. Oh, aber er ist jetzt böse! Es ist also besser, ihn totzuklicken. Also tat ich das. Danach war es an der Zeit, Diablo höchstpersönlich zu erledigen.
Ich begab mich hinauf zu dem wartenden Oberbösewicht. Ich empfand dabei keine besondere Angst oder Anspannung. Ich marschierte in den Raum, in dem sich Diablo aufhielt. Er griff mich an, weshalb ich auf ihn klickte. Die ganze Zeit über sprach er auf seine komisch überdrehte Art von „Terr-roar“. Dann warpte er uns in ein finsteres Unterreich, wo er dieselben paar Sachen immer und immer wiederholte.
"You shall never wake from this nightmare."
"Can you feel your death approaching?"
"How tastes your fear, Nephalem?"
"Can you feel your death approaching?"
"Your Nephalem power will not help you in this realm, mort-tal."
"How tastes your fear, Nephalem?"
"You shall never wake from this nightmare."
Entgegen Diablos Voraussagen erwachte ich doch aus diesem Alptraum. Ich bin mir nicht sicher, was er damit meinte, dass mir meine Nephalem Kräfte nicht helfen würden – ich fühlte mich im Reich des Alptraums fühlte im Prinzip genau gleich wie im normalen Reich. Dann wurde Diablo stärker und schwieriger, weshalb ich weiter auf ihn klickte, wobei das Ganze eine Weile wie ein echter Bosskampf wirkte – und dann tötete ich ihn.
Das war ganz in Ordnung – ich konnte erkennen, dass dies ein ganz ordentlicher Kampf werden könnte, vor allem mit einer Gruppe und auf einer höheren Schwierigkeitsstufe. Aber nachdem es zu Ende war… versammelte sich meine kleine Truppe noch lebender NPC an der Stelle, an der Diablo gefallen war, und alle standen eine Weile still da. Ich erhielt ein wenig Beute von Diablo – einen Gürtel, einen Stab und Sachen für Bogenschützen, die mein Charakter nicht brauchen kann. Der Gürtel war mehr oder weniger wertlos, der Stab ganz brauchbar. Und dann war die Zeit gekommen, das Spiel zu beenden.
Eine filmische Szene lief ab (und es war keine sonderlich gute, an Blizzards sehr hohem Filmsequenzen-Standard gemessen). Und dann war es an der Zeit, von vorne zu beginnen.
Es ist nicht annähernd das Ende der Welt. (Hey! Diablo Humor!) Nein, aber ernsthaft, dieses Spiel kann sicher nicht aufgrund seiner epischen Story und der tollen Dialoge bestehen. Ich hatte Spaß beim Spielen. Ich werde vermutlich in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder ein bisschen weiterspielen. Ich war jedoch von dem eher billigen und einfallslosen Abschluss nach dem großen finalen Bosskampf negativ überrascht. Ein Spiel, das über einen so langen Zeitraum entwickelt wurde und eine so beliebte Trilogie abschließt… nun, es hätte um einiges bedeutender sein können.
Ich hasse Diablo III keineswegs. Aber ich bin von etlichen Aspekten enttäuscht. Angesichts der zahlreichen Enttäuschungen während des Spielens erwartete ich nicht, vom Ende umgehauen oder zu Tränen gerührt zu werden. Aber ich erwartete auch nicht, so wenig beeindruckt zu werden. Ich bin mir nur allzu bewusst, dass diese beiden Spiele sehr unterschiedlich sind, weshalb ich zögere, diesen Pfad überhaupt zu beschreiten, aber ich muss feststellen: das Ende von Mass Effect 3 war viel befriedigender und fehlerloser als dieses hier.
Gleich nachdem ich das Ende erreicht hatte, tat ich das, was jeder anständige Diablo III Spieler tun sollte – ich begann auf Schwierigkeitsstufe Nightmare von vorne.
Ich kam wieder nach New Tristram. Ich tötete wieder Zombies.
Der Wächter am Tor sagte: „Ich habe noch nie jemanden so kämpfen gesehen!“
Ich dachte nur: „Lügner.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen