Es ist nicht so, dass ich ein besonders schlechter Kämpfer wäre. Im Gegenteil: Ich bin ziemlich gut im Zerteilen von Feinden und Dingen. Ich verfüge über solide DPS und einige mächtige Heilzauber, die mich zu einem ernstzunehmenden Gegner machen. Es ist nur so, dass mein Urteilsvermögen und meine Selbsterhaltungsinstinkte nicht existent zu sein scheinen.
Mit anderen Worten: wann immer ich im Laufe der vergangenen Woche Zeit hatte, The Secret World zu spielen, starb ich oft.
In der letzten Woche spielte ich immer wieder mit einem Freund zusammen, aber diese Woche war ich fast ausschließlich solo unterwegs, aber das ist okay. Die Welt von Kingsmouth ist so gestaltet, dass Spieler sich darin ohne weiteres alleine bewegen und auch ohne Hilfe die meisten Kämpfe bestehen können, sofern sie klug vorgehen.
Das eine Mal, als ich mich auf den Boss im Lattenverschlag stürzte, obwohl ich nach dem Kampf gegen die beiden Söldner, die vor dem Verschlag Wache schoben, nur über die halbe Gesundheit verfügte? Nicht klug. Bitte wählen Sie den Anima Well (Lebensbrunnen), bei dem Sie wiedererweckt werden möchten. P.S.: Das hat man davon, wenn man übermütig wird.
Aber in The Secret World zu sterben, ist keine echte Strafe, wofür ich dankbar bin. In gewisser Weise erinnert das Spiel an die Abenteuerspiele der 1990-er Jahre. Während manche lauter die Spieler tötende Attitüde der King’s Quest Reihe mochten, war mir die Philosophie von LucasArts stets lieber als jene von Sierra. Im Handbuch für Secret of Monkey Island hieß es: „We believe that you buy games to be entertained, not to be whacked over the head every time you make a mistake. So we don't bring the game to a screeching halt when you poke your nose into a place you haven't visited before. We make it clear, however, when you are in a dangerous situation."
Mir fiel dieses alte Handbuch sofort wieder ein, denn Funcom scheint diese Philosophie zu teilen. Zugegeben, man stirbt oft, da es sich nun einmal um ein MMORPG mit Kämpfen handelt und nicht um ein reines Abenteuerspiel. Aber The Secret World ist auch eine Serie verschachtelter Geheimnisse in einer sorgfältig aufgebauten, detailreichen Welt. Man soll auf Erkundungstour gehen und in jedem Winkel nachsehen, um herauszufinden, was sich dort verbirgt.
Das ist der Grund dafür, dass ich in dieser Woche in Kingsmouth eine große Zahl von Gegenstandsquests annahm. Verstreute Quests finden sich immer und überall. Da ist eine Polizeimarke in einem verunfallten und verlassenen Streifenwagen. Ein Mobiltelefon an der Leiche einer glücklosen Putzfrau. Ein Beschwerdeformular auf dem Tisch eines Polizisten. Die Welt ist voller verlorener und vergessener Objekte des täglichen Lebens, die Hinweise auf die Geschichten der Leute liefern, denen sie bis vor kurzem gehörten.
Apropos Geschichte: Ich ließ die Nebenmissionen eine zeitlang Nebenmissionen sein und beschäftigte mich einige Tage lang ausschließlich damit, mich durch die Story des Unheils, das über Kingsmouth hereingebrochen ist, vorwärts zu arbeiten. Nach einigen Queststufen – jede Stufe eine kleine abgeschlossene Mission – gratulierte mir mein Templerkontakt zu meiner Beharrlichkeit und warnte mich unmissverständlich, dass ich noch nicht bereit sei, mich weiter mit dem Mysterium zu befassen. Er hätte genauso gut sagen können: „Erledigen Sie einige Nebenaufgaben und leveln Sie auf, ehe sie wiederkommen.“ Nur das es hier selbstverständlich kein Aufleveln gibt.
Die Hauptstory muss also wieder ein Weilchen warten, während ich einigen anderen Geheimnissen von Kingsmouth auf den Grund gehe. Aber nun bin ich begierig darauf, mehr zu erfahren, denn die Geschichte, die ich bisher enthüllt habe, ist ganz schön schaurig. Und während ich sie nach und nach enthüllte, knackte ich Passwörter, wobei ich gegen HIPAA verstieß, tötete einige Eldritch-Schrecken, sprach mit anderen Eldritch-Schrecken und folgte der Musik.
In The Secret World wird viel gefolgt. Folgen Sie den Raben, folgen Sie der Musik, folgen Sie der Blutspur, folgen Sie den Hinweisen. Dadurch entsteht das Gefühl, immer ein Ziel zu haben, auch wenn der Endpunkt immer in mysteriöses Dunkel getaucht ist, wenn man sich auf den Weg macht.
Und üblicherweise wird man unterwegs mit zahllosen Monstern konfrontiert. In der nächsten Woche werde ich klug genug sein, zwischendurch immer wieder Pausen einzulegen, um meine Gesundheit vollständig zu regenerieren. Der Tod ist zwar keine Strafe, aber ich bin es leid, immer wieder den Weg von den Lebensbrunnen zurückgehen zu müssen.
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