Alles in allem bin ich ziemlich froh, nicht der Teufel höchstpersönlich zu sein. Es ist ein Gefühl, das mich seit geraumer Zeit durch jeden Tag begleitet – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang -, aber Diablo III lehrte mich erneut zu schätzen, dass ich nicht unglaublich stark und rot und Herrscher über den elendsten Ort bin, den man sich nur vorstellen kann. Ich meine, es ist schlimm genug, zum Ziel eines jeden rechtschaffenen Helden zu werden, aber wenn diese dann noch anfangen, die Paragon Levels hinaufzuklettern und ihre Builds zu optimieren, warum sollte man dann das Bett verlassen, das aus den ewig weinenden Gesichtern von zehntausend Rassisten gemacht ist, die behaupten keine Rassisten zu sein? Blizzard hofft jedoch, nicht nur den großen Bösen höchstpersönlich, sondern auch jede einzelne Zone eines mittlerweile schon arg geprügelten Hack’n’Slash zu einer größeren Herausforderung zu machen.
Patch 1.0.5 wird das Spiel um ein Feature namens „Monster Power“ bereichern. Es gibt den Spielern die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad in jeder Zone den eigenen Wünschen entsprechend zu gestalten – unabhängig davon, welchen Level sie gerade haben. Möchten Sie sich häuslich niederlassen im düsteren Tristram eine kleine Tötungsfarm eröffnen? Nun, machen Sie das ruhig. Blizzard erklärt:
“Similar to the ‘Players X’ command in Diablo II, Monster Power gives Diablo III players the option to increase the health and damage of monsters according to different ‘power levels’ – and in return, they’ll receive scaling bonuses to their adventure stats (including experience, Magic Find, and Gold Find) as well as more drops.”
“In Inferno at Monster Power 1 or greater, monsters in every Act will also be bumped up to level 63 and share the same high-end item drop rates. This means that no matter which act you’re progressing through, the monsters in that act will all have the same shot at dropping items level 61-63, including crafting recipes, Legendary items, and set items.”
Monster Power ist in insgesamt 10 Stufen unerteilt, von MP1s geringfügiger Gesundheits- und Schadensverbesserung bis hin zu MP10s Erhöhung des Schadens um 371 Prozent und und der Gesundheit um fast schon unglaubliche 3439 Prozent. Es ist offensichtlich, dass man bei Blizzard der Gesundheit wesentlich größere Bedeutung beimisst als dem verursachten Schaden – und das mit gutem Grund: Es macht Spaß, sich so auszurüsten, dass der Schaden, den man verursacht, maximiert wird. Endlos Quests zu erfüllen, um nach und nach zum widerstandsfähigsten Sandsack der Welt zu werden, hingegen nicht.
Alles in allem handelt es sich um eine interessante Lösung für ein Problem, das auf die unterschiedlichen und konfusen Erwartungen zurückzuführen ist, die Fans und Blizzard für Diablo III. „ It’s totally not an MMO, but we want it to last as long as one and have an endgame and continually churn out new content,” etc. Mit Paragon Leveling und diesem DLC hat es blizzard auf beeindruckende Weise geschafft, die Langlebigkeit des Spiels zu erhöhen, ohne überhastet eine Erweiterung auf den Markt zu werfen.
Und trotzdem ist es ein wenig enttäuschend, dass es keine neuen Schauplätze gibt und auch keine netten kleinen, episodischen Inhalte, die die Spieler bis zum Erscheinen der unvermeidlichen Erweiterung beschäftigen können. Mir liegt es fern, ein totes Pferd zu schlagen, aber wäre es nicht an der Zeit, dass die Modder Blizzard ein wenig Arbeit abnehmen? Nun ja. Aber da wir in einer Welt leben, in der Torchlight II existiert, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Menschheit eher der Sauerstoff ausgeht als Dinge, die man erbeuten und töten kann.
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