How to Dress Well
Total Loss
(Weird World)
Love Remains, das von der Kritik gefeierte Debütalbum des unter dem Namen How to Dress Well auftretenden in Berlin lebenden New Yorkers Tom Krell, machte die Welt mit seinem frakturierten R&B und seinem klagenden Falsettgesang bekannt. Wie auch Frank Oceans vor kurzem veröffentlichtes Album Channel Orange verneigt sich auch Total Loss vor Stevie Wonder und besonders Prince, auf dessen himmlische Purple Rain Harmonien in dem hymnischen „Talking to You“ ganz speziell verwiesen wird. Doch Krells Musik ist schlichter, denn er bringt eine tiefe persönliche Traurigkeit in seine Songs von ätherischer Schönheit ein. Die ersten Worte – „You were there for me when I was in trouble" – geben den Ton vor und im Verlauf des Albums erzählt er uns von Verlust und Einsamkeit. Er bietet uns minimalistischen Electro-Soul, stark mit Hall belegte Drummaschinenrhythmen, geisterhafte Melodien und ein Streicherensemble (für die großartige Instrumentalnummer „World I Need You, Won't Be Without You [Proem]“). In der Zeile „Will you love me like no other did, boy?" ein Anflug von Ocean-artiger sexueller Zweideutigkeit zu bemerken. Auf „Set It Right“ zählt er, untermalt von wunderschöner Musik, die Personen (oft schon verstorben) auf, die er am meisten vermisst. Total Loss ist mit Sicherheit eines der bewegendsten Alben des Jahres: eine Sinfonie des Schmerzes, die einen noch lange lange nach dem Anhören begleitet.
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