Der Abspann von Assassin’s Creed III ist das Schlechteste, das ich heuer nicht gespielt habe

 

Ich kann mit allen mitfühlen, die Probleme mit der letzten Mission von Assassin’s Creed III hatten, denn ich musste sie selbst einige Male durchspielen, ehe ich sie erfolgreich absolvieren konnte. Sie mag zwar frustrierend sein, aber sie ist nicht das Schlimmste an Assassin's Creed III. Das Schlimmste kommt kurz danach.

Ich spreche vom Abspann des Spiels.

Falls Sie wissen möchten, wie es aussieht, wenn zwei Milliarden Menschen an einem Videospiel mitarbeiten, dann müssen Sie nur einen Blick auf das Ende von Assassin's Creed III werfen. Denn Sie werden es herausfinden, ob Sie wollen oder nicht.

Der Abspann ist fast zwanzig Minuten lang. Sie können sich anhand des Videos oben davon überzeugen. Das wäre kein Problem, wenn man den Abspann überspringen könnte, aber das kann man nicht. Man sitzt vor dem Bildschirm und fragt sich, ob während des Abspanns wichtige Storydetails enthüllt werden, denn sie beginnen mit überlagerten Texten und Bildern, was aber bald aufgegeben und nicht wieder aufgenommen wird. Es ist die schlechteste Lockvogeltaktik aller Zeiten.

Oder man fragt sich, ob es nach dem Abspann eine filmische Sequenz oder noch angehängte spielbare Inhalte geben wird. So etwas gibt es, aber nach 20-minütigem sinnlosem Herumsitzen hatte ich das Interesse verloren und drehte das Spiel schnell ab.

Eigentlich stimmt das nicht ganz. Ich machte mir eine Tasse Kaffee. Als der Abspann noch immer nicht vorüber war, aß ich zu Mittag. Nachdem ich dann bei dem Versuch, denn Abspann zu überspringen, erfolglos jede Taste auf dem Keyboard gedrückt hatte, las ich die Zeitung. Danach spielte ich mit der Katze. Als ich dann nachsah, lief der Abspann noch immer.

Was mich ärgerte, war nicht, dass jede Person, die an dem Spiel mitarbeitete, zu Recht angeführt wird. Der Abspann ist wichtig und jeder Mitarbeiter sollte entsprechend gewürdigt werden.

Aber ich sollte nicht gezwungen sein, das über mich ergehen zu lassen. Schließlich stand bei jeder filmischen Sequenz, die ich sehen wollte, groß und deutlich "PRESS B TO SKIP" zu lesen. Das eine, das ich überspringen will? Das kann ich nicht überspringen!

Der Grund, warum ich gerade dies bemängle und nicht eine der offensichtlicheren Schwächen des Spiels, ist, das gerade der Abspann perfekt zusammenfasst, wie wenig Achtung das Spiel vor der Zeit des Spielers hat. Es gibt zum Beispiel ein Tutorial, das fünf Kapitel und 4 – 6 Stunden lang ist, was mich reichlich ärgerte, andere aber inakzeptabel finden. Ein Schluss, der so in die Länge gezogen wird, dass man danach erschöpft ist und sich gar nicht mehr so recht freut, dass man es geschafft hat.

Wenn man den Abspann für die Spieler zu einem Zwang und einer Qual macht, wird dadurch auch der Zweck desselben untergraben. Ich weiß, die meisten Leute werden im abspann nur erwähnt, damit sie selbst ihren Namen sehen können, da der durchschnittliche Spieler sie überhaupt nicht kennt, aber trotzdem. Es ist arg, sagen zu müssen, dass gerade der Teil eines Spiels, in dem hunderten Menschen gedankt wird, der absolut schlechteste ist.

Es ist eine traurige Ironie, dass das Ende von Assassin's Creed III, also für einen Teil einer Serie, in der es um Open-End-Design und das Treffen von Entscheidungen geht, genau diesen Kriterien nicht gerecht wird.