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Impire - Der Spaß und Spiele Test

 

impire review 01

Impire ist nicht Dungeon Keeper. Es ist wichtig, dass Sie dies nie vergessen. Obwohl die Spielwelt dieses Echtzeitspiel-trifft-auf-Dungeon-Simulators von Kreaturen mit langen Ohren und rasiermesserscharfen Zähnen bevölkert – oder be-imped wird -, leiten Sie hier nicht ein böses Untergrund-Imperium, sondern Sie sind eher im mittleren Management der niedrigeren Levels einer begriffsstutzigen Hölle voller Weight Watchers tätig.

Ich nehme jedenfalls an, dass sie Weight Watchers sind. Es steht zumindest fest, dass keiner Ihrer Handlanger aus eigenem Antrieb essen will. Niemand scheint aus eigenem Antrieb irgendetwas tun zu wollen. Ihre Kreaturen können tagelang an den übelriechenden Innereien der lokalen Küche vorbeigehen, ohne auch nur hineinzusehen oder zur Kenntnis zu nehmen, dass sie so verhungert sind, dass man sie zu nichts mehr gebrauchen kann.

Arbeiter werden nicht davonlaufen, wenn eindringende Helden auf ihre Ohren einschlagen – sie bleiben einfach stehen und lassen die Angriffe über sich ergehen. Und wenn sie nicht gerade Wache schieben müssen oder den ausdrücklichen Befehl haben, etwas dagegen zu tun, werden Ihre Einheiten verdächtige Leitern bis zu dem Moment ignorieren, da unerwünschte Gäste eindringen und sie dadurch gezwungen sind, unglaublich überrascht aus der Wäsche zu schauen.

impire review 02

Impire ist ein planloses Flickwerk aus nicht wirklich durchdachten Ideen mit gelegentlichen brillanten Momenten. Es ist eine vielschichtige Angelegenheit, die möchte, dass Sie ständig von der isometrischen Perspektive der Echtzeitstrategiespiele zur Overhead-Kare des Management-Modus und wieder zurück wechseln – nur das alles am besten aus der Vogelperspektive beobachtet und gesteuert wird. Das Spiel möchte, dass Sie Pilzfarmen, Gärtnereien, Gefängnisse – wo sie fehlgeleitete Gutmenschen festhalten können -, heruntergekommene absteigen, Werkstätten und einiges mehr errichten, aber leider ist der Prozess nicht so befriedigend, wie er sein sollte.

Statt Ihnen die sprichwörtlichen Schlüssel zum Königreich zu übergeben, wirbt Sie Impire als unbezahlten Stadtplaner an. Sie müssen rund um bereits existierende Architektur bauen, sich mit langweiliger Innenausstattung herumschlagen – und das in dem Bewusstsein, dass nichts von dem Errichteten, je wieder zerstört werden kann.

Impire ist bis zum Rand voll mit kleineren, aber ärgerlichen Problemen wie diesen, nicht ganz ausgegorenen Konzepten, denen ein wenig mehr Zeit im Entwicklungsofen sicher gut getan hätte. Point-and-click-Raids in der Oberwelt (Sie machen hier wirklich kaum etwas anderes, als auf etwas zu deuten und zu klicken), ein nicht ganz unproblematisches User Interface, das von Ihnen verlangt, mit den WASD Tasten zu navigieren, anstatt einfach den Mauscursor herumzubewegen, die ständige Notwendigkeit, die Ausflüge ins Unbekannte zu unterbrechen, um angreifende Helden zurückzuschlagen und die eigenen Diener zu füttern, ein Teleportierungszauber, den man wahnsinnlich leicht ausnützen kann – all diese Dinge hätte man besser machen können.

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Es gibt hier aber auch Dinge, die wirklich gefallen. Die Story ist kitschig und übertrieben, vorgetragen von guten Sprechern. Impire macht es mehr als deutlich, dass diese Geschichte von Baal-Abaddon, dem vertraglich verpflichteten Diener eines stümperhaften Dämonologen, der stark an Doctor Evil erinnert, nicht ernst genommen werden darf. Es kann zwar das Fehlen des Selbsterhaltungstriebs bei Ihren Handlangern nicht ganz wettmachen, aber das Dawn of War-artige Squadsystem verdient ebenfalls, erwähnt zu werden, denn es macht Spaß, Truppen so zusammenzustellen, dass die Fähigkeiten der einzelnen Einheiten einander ergänzen, sie dann mit immer besser werdenden Gegenständen auszurüsten und sie schließlich auf vorbereitete Feinde loszulassen. Das Rollenspiel-Styling des Upgradesystems? Die Palette an Fallen? Die von Feinden nur so wimmelnden, mit Fallen durchsetzten Gemeinschafts-Dungeons? Die Möglichkeit, durch schamloses Glücksspiel kostenlos Einheiten zu erhalten? Pures Silber, wenn nicht gar Gold.

Wie der nach Whiskey riechende exzentrische Onkel, den niemand billigt, der aber trotzdem zu jeder Party eingeladen wird, erfordert auch Impire Geduld und die Bereitschaft, Fehler zu vergeben. Es ist annehmbar, wo es großartig hätte sein können – eine verpasste Chance, einen Kultklassiker zu schaffen.

FAZIT: Impire ist eine konfuse Mischung guter Ideen und verfügt über ausreichend Charme, aber seine Schwächen werden viele Spieler frustrieren.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,0

Spaßfaktor: 6,5

Preis (ungefähr): $20/£15 /€17
Release: Bereits erhältlich
Entwickler: Cyanide Montreal
Publisher: Paradox Interactive
Multiplayer: Bis zu vier Spieler
Link: www.bit.ly/13dViST

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