Far Cry 3: Blood Dragon ist albern. Es hat eine fürchterlich schlechte Story, eindimensionale Charaktere und es hat keinerlei emotionalen Wert, wenn man es durchspielt. Und diese Dinge kann man ihm nicht einmal vorhalten, da Ubisoft will, dass das Spiel genau so und nicht anders ist. Die Leute meinen, sie hätten ein Wundermittel gegen jede art negativer Kritik gefunden, indem sie vorsätzlich ganz tief zielen. Ha! Der Witz geht auf ihre Kosten! Blood Dragon ist ziemlich gut.
Es bietet alles, was an den 80-ern gut und unterhaltsam war. Es bietet Wüstenchrom und beschissene filmische Sequenzen, die Fortsetzungen von RoboCop und Terminators Musik, alberne Namen und Apokalypsen, die Apokalypsen widerfahren. Und aus irgendeinem bizarren Grund haben sie das Ganze in ein Far Cry 3 Spiel verpackt, das überhaupt nichts mit den vorangegangenen Far Crys zu tun hat.
Es ist die Zukunft, das Jahr 2007. Nach Vietnam II und mehreren Apokalypsen ist die Welt leuchtet die Welt ganz violett, fast wie ein beschädigtes VHS-Band. Sie sind Rex Power Colt, ein Mark IV Cyber Commando, der auf eine entfernte Insel geschickt wird, um den Weltfrieden wiederherzustellen, indem er Cyborgs tötet. Mittlerweile sollten Sie erkannt haben, dass dies zu keinem Zeitpunkt der Entwicklung ein normales Far Cry 3 Spiel war. Es war von Anfang an eine Liebeserklärung an die 80-er.
Wie der gute Abschnitt von Predator beginnt auch dieses Spiel in einem Hubschrauber, und zwar zu den Klängen von Little Richards „Long Tall Sally”. Wir landen per Absturz. Nach einem Tutorial, bei dem mich das Spiel am Fleck einfriert und der Charakter verärgert schreit, dass er nur irgendwen oder irgendwas töten möchte (mit all dem Weltschmerz gesprochen, den Michael Biehn aufbringen kann), werde ich in diese retro-futuristische Welt entlassen, die von Far Cry 3 Jahrzehnte entfernt ist. Die Söldner sind jetzt Roboter mit elektronischen Stimmen. Ich musste lachen, als ich hörte, wie einer durch einen Schlamm elektronischer Verzerrungen hindurch „Holy Crap“ schrie, als er von meinem Ninja-Stern getroffen wurde. Ich hatte einen robotertypischeren Ausruf erwartet. Wer programmierte einen Roboter, das zu tun? Vermutlich dieselbe Person, die meine Roboterhand programmierte, einen einzelnen metallischen Finger auszufahren, wann immer ich mehrmals auf die Stab (Stechen) Taste drückte.
Das Ganze ist unglaublich stilisiert. Die Roboter schießen mit Neonkugeln, Köpfe platzen auf und leuchtender Schleim rinnt heraus, der Soundtrack ist eine stampfende Totenklage, die *perfekt* passt. Wenn Sie zu viel Schaden erleiden, wird sich der Bildschirm verzerren wie ein VHS-Band im Pausemodus. Die filmischen Zwischensequenzen sehen aus, als kämen sie von einer 8-Bit-Konsole. Die einzige unpassende Note sind die Flüche während der animierten Abschnitte. Mein inneres Kind kann sich an kein Spiel mit so unflätiger Sprache erinnern.
Ich treffe auf einen anderen Mark IV und wir begeben uns in ein Raketensilo, um einen Atomsprengkopf zu entschärfen. Leider handelt es sich dabei nur um eine Begleitmission durch einen Bereich mit schwerbewaffneten Gegnern. Es ist allerdings erst die Anfangsmission, weshalb Hoffnung besteht, dass bald besseres geboten werden wird. Wie alle Begleitmissionen erscheint sie irgendwie sinnlos. Ich spiele Far Cry 3, um frei zu sein, und das hier macht nicht sonderlich viel Spaß. Nicht einmal dann, als mein Partner stirbt und ich die Explosion des Atomsprengkopfes verhindern muss, indem ich auf diesen einschlage. Das ist cool, aber es ist auch eine filmische Sequenz.
Aber es wurde besser. Nach dem Verprügeln des Atomsprengkopfes, wurde ich gefangengenommen und in ein Gebiet verfrachtet, in dem es von den Blood Dragons, die dem Spiel den Namen geben, nur so wimmelte. Sie sind real und ihre Sehkraft ist so schwach, dass man sich an ihnen im Hocken vorbeischleichen kann Allerdings feuern sie aus ihren Augen tödliche Laserstrahlen ab, da es offensichtlich nicht ausreicht, ein Drache zu sein. Praktischerweise attackieren Sie auch alles, was blutgetränkt ist, weshalb man sie auf seine Seite ziehen kann, indem man einem Robotersöldner das Herz herausreißt und es wie eine Granate wirft. Das ist im nächsten Abschnitt sehr praktisch, einem Angriff auf eine oberirdische Basis, die durch einen riesigen Schild geschützt ist. Der erste Teil ist leicht genug: Ich werfe Roboterherzen durch den Megaschild und Blood Dragons verbrennen alles mit ihren Laseraugen. Wie man das nun einmal so macht.
Der zweite Teil der Mission wirkt ein wenig Far Cry-artiger: ich habe endlich einen Bogen und kann in den Hauptbereich der Basis hinunterschießen. Das HUD des Spiels zeigt der Reihe nach alle Möglichkeiten auf, die mir zur Verfügung stehen, und erzählt mir spöttisch von der Stealth-Route, der Frontalangriff-Route und wie ich den Alarm ausschalten kann, was den eindimensionalen Actionhelden, in dessen Rolle ich geschlüpft bin, ganz schön verärgert. Es macht Spaß, wenn sich ein Spiel über seine eigenen Konventionen lustig macht. Ich musste herzhaft lachen, als ich zu viel Schaden erlitten und so eine von Far Crys grausigen „Selbstchirurgie“-Animationen getriggert hatte: Rex holte ein Schweißgerät hervor und tauchte seine beschädigte Roboterhand in Flammen.
Diese Basis wirkt um einiges größer als alles, was man aus Far Cry 3 gewöhnt ist, aber das liegt nur daran, dass sie höher ist als die Räumlichkeiten und Schauplätze des Vorgängerspiels. Ich begebe mich mittels Seilrutsche hinunter in die Basis du gehe in Deckung. Dann benütze ich einige weitere Roboterherzen, um die Drachen anzulocken, sowie Pfeil und bogen, um die Roboter zu erledigen. Der Bereich ist weiträumig, weshalb ich ausreichend Platz habe, um mich herumzubewegen. Ich versuche, die Laserangriffe der Drachen dorthin zu dirigieren, wo die meisten Feinde sind, und muss nur einige wenige eigenhändig mit dem Bogen abschießen. Gerade als es richtig spannend und interessant wurde, war die Demoversion zu Ende. Ich darf mich nicht außerhalb dieser Basis umsehen.
Dies ist definitiv nicht einfach nur Far Cry 3 in einem anderen Gewand, aber es ist klar, dass beide Spiele aus einem Stoff gemacht sind. In der Demoversion konnte, ich zwar nicht frei herumwandern, doch wurde mir gesagt, dass in Blood Dragon dieselben Systeme zu finden sein werden wie im Vorgänger. Es gibt ein Ökosystem und in der Welt lauern Tiere, auch wenn es sich dabei um Robotervarianten der Tiere handelt, die wir einst kannten. Es muss nichts hergestellt werden (kein Crafting-System), aber es gibt einen vereinfachten Charakter –Baum und man kann Waffen verbessern. Der Wingsuit wurde gestrichen, aber die Hängegleiter gibt es weiter und Rex erleidet keinen Schaden, wenn er fällt. Die Missionsstruktur wurde unverändert beibehalten: Die Hauptstory wird Sie quer über die Insel führen, aber es gibt auch Basen, die darauf warten, befreit zu werden; sie werden auf dem Bildschirm durch Laserstrahlen angezeigt, die in den violetten Himmel schießen. Sobald Sie eine Basis übernommen haben, werden zusätzliche Missionen freigeschaltet.
Ich war ein wenig überrascht und verärgert, dass die Demoversion keine Möglichkeit bot, sich außerhalb der ersten beiden Missionen umzusehen, da ich niemanden kenne, der über seine Abenteuer in Far Cry 3 spricht und dabei die Storymissionen erwähnt, aber leider lässt Ubisoft derzeit niemanden mehr spielen. Ich vertraue den Leuten jedoch: Es ist dasselbe Team, dem wir das großartige Far Cry 3 zu verdanken haben, und die Leute ließen viel Herzblut in dieses verrückte Projekt fließen. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass die offene Welt so aufregende und abwechslungsreich ist wie diejenige des Hauptspiels, aber ich hoffe es. Die Retro-Ästhetik verleiht Blood Dragon einen unerwarteten eigenen Reiz, das im Vergleich dazu das Originalspiel irgendwie platt wirkt.
Insgesamt dürfte man rund acht Stunden lang kämpfen. Blood Dragon erscheint am 1. Mai.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen