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Total War: Rome II - Der Spaß und Spiele Test

 

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Oh Gott.

Ich wollte dieses Spiel lieben. Das wollte ich wirklich. Ich bin, wie Ihnen jeder meiner Freunde bestätigen kann, ein tragisch besessener Total War Fan. Ich bin außerdem begeisterter Hobby-Historiker und freute mich deshalb darauf, die in der Antike bekannte Welt an der Spitze einer donnernden (und im Falle dieses Spiels sehr britischen oder deutschen [je nach Spachausgabe]) römischen Armee zu erobern.

Angesichts des Settings, der bisher vom Spiel veröffentlichten Bilder und Videos und der bisherigen Spiele aus dem Hause Creative Assembly dachte ich nicht, dass dieses Spiel enttäuschen könnte.

Aber hey. Genau das tut es. Verdammt.

Rome II ist das, was passiert, wenn die guten Teile eines Spiels von der Technik untergraben werden, die sie auf angenehme Weise verbinden und zum Laufen bringen sollte. Ich werde also zunächst auf die guten Teile zu sprechen kommen.

  • Die Schlachten sehen besser denn je aus. Die Karten sind abwechslungsreicher, größer und wirken „lebendiger“ (also weniger wie Arenen). Die Einheiten sind individueller modelliert, wodurch die Armeen weniger wie reine Anzeigen der Truppenstärke, sondern viel mehr wie große Gruppen von Männern wirken. Es gibt sogar kleine Generäle, die vor den Kämpfen kleine Ansprachen halten. Kein Spiel kann das Aufeinanderprallen tausender winziger Soldaten besser wiedergeben als dieses.

  • Der langweiligste und mühsamste Aspekt der Total War Spiele – die Verbesserung der Gebäude – wurde hier gestrafft und optimiert. Alle Gebäude befinden sich nun in der einzigen Siedlung einer Region, wodurch diese „Oh, ich vergaß, dass hier die Bäume gefällt werden“ Momente ebenso der Vergangenheit angehören wie das endlose Suchen auf der Karte nach Farmen/Landwirtschaften, die es zu verbessern (upgrade) gilt. Regionen sind nun zu Einheiten aus 3 oder 4 zusammengefasst und Sie können von einem Ort aus Baubefehle an alle Städte in derselben Gruppe erteilen. Praktisch.

  • Der begrenzte Spielraum von Shogun 2 ist Vergangenheit; die Spielkarte ist hier riesig und abwechslungsreich, was bedeutet, dass es wesentlich mehr strategische Optionen gibt als beim Vorgänger mit seiner „zwei Pfade führen nach Kyoto“ Herangehensweise.

  • Alles andere bleibt weitgehend unberührt. Dies ist durch und durch ein Total War Spiel. Deshalb spielen Sie es ja. Die grundlegende Formel von Ökonomie, Bewegung, Forschung und Kampf, die von Anfang an das Gerüst der Spiele war, kommt auch in Rome II zur Anwendung.

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Also mehr vom selben, nur besser. Typisches Fortsetzungsmaterial, wir alle sind glücklich, Gratulation an alle Beteiligten, nicht wahr? Nein. Nicht in diesem Fall, denn ein großer Teil der oben geschilderten Arbeit wird durch überraschend schwerwiegende Performance- und AI-Probleme zunichte gemacht.

  • Die Kampagnen-Karte ist eine Plage. Buchstäblich. Obwohl mein PC die empfohlenen Systemvoraussetzungen in allen Belangen übertrifft, läuft die Kampagnen-Karte mit einer schon nicht mehr lustig niedrigen Framerate (die Verringerung der Grafikqualität brachte fast nichts) und das Spiel bleibt mitunter fast hängen, wenn ich Armeen auswähle oder die Kamera übers Wasser schwenke, und fror auch schon einige Male völlig ein, so dass es zu einem Totalabsturz kam (Hinweis: Dies ist schon lange ein Problem dieser Serie, das sich vor allem bei Shogun 2 oft bemerkbar machte, aber für mich ist es hier das erste Mal, dass es von „ärgerlich“ zu „das beeinträchtigt meine Möglichkeit, das Spiel zu spielen“ wurde). Da man einen großen Teil der Zeit auf der Kampagnen-Karte verbringt, ist dies ein wirklich ernstes Problem.

  • Aber die Kampagnen-Karte ist kein so großes Problem wie die Zeit, die die AI benötigt, um einen Zug zu tätigen. So werde die meisten Runden in Rome II ablaufen: Die Spieler werden ihr Gebiet rasch überblicken, vielleicht ein Gebäude verbessern und vielleicht einen Agenten bewegen. Wenn man nicht gerade in eine Schlacht verwickelt ist, dauert das zwischen 30 und 60 Sekunden. Und darauf folgt dann eine Wartezeit von 3 – 5 Minuten, während die AI am Werk ist. Wenn Sie in der nächsten Runde wiederum in keinen actionreichen Kampf verwickelt sind, können Sie unschwer erkennen, dass Sie einen guten Teil der Zeit, die Sie mit dem „Spielen“ von Rome II zubringen, eigentlich damit verbringen, überhaupt nichts zu tun.

  • Da wir gerade von der AI sprechen, sollten Sie wissen, dass sie in manchen Momenten die schlechteste ist, die in einem neueren Total War Game zu sehen ist – und das will etwas bedeuten. In Schlachten konnte ich erleben, dass sich Schiffe wie ein Windrad drehen und dass sich Armeen vor Städten an einem Fleck zusammenrotten und überhaupt nicht gegen meine Truppen kämpfen. Auf der Kampagnen-Karte führt die Eroberung von Regionen dazu, dass 2 – 3 Runden lang kleine Rebellenarmeen lästig auf Ihre Garnisonen losgehen, und die gletscherartig langsamen AI-“Überlegungen“ werden durch ständige diplomatische Anfragen, die das Werk Verrückter sind, noch verschlimmert.

Also, ja. Es ist ein ziemliches Durcheinander! Manche Teile dieses Spiels sind einfach wunderbar. Wenn Sie das erste Mal mit der neuen, an Spielfilme erinnernden Kamera (im obersten Screenshot zu sehen) zu tun haben und mitverfolgen, wie eine Legion mit einer Wand von Kelten zusammenkracht, werden Sie denken: „So soll ein Strategiespiel sein“.

Dann werden Sie Ewigkeiten herumsitzen und überhaupt nichts tun und sich denken: „Oh“.

Es gibt hier gute und schlechte Nachrichten. Meine bisherige Zeit mit Rome II bereitete mir kein Vergnügen. Mit Performance und AI gibt es schlicht und ergreifend zu viele Probleme. Das sind die schlechten Nachrichten. Die guten? Die wenigsten der großen Probleme haben sind die Folge von schlechtem Design. Es handelt sich fast durchwegs um Dinge, die mit ausführlichen Tests, Optimierungen und Patches früher oder später (hoffentlich) ausgeräumt werden können.

Sollte es Creative Assembly in ein, zwei Monaten gelingen, Updates herauszubringen (angeblich wird schon an solchen gearbeitet), die das Spiel in eine wirklich gut spielbare Form bringen, werden sein filmisches Flair, sein Umfang und das verbesserte Management einen zweiten Blick wert sein. Bis dahin ist, und es schmerzt mich, dies zu schreiben, Total War II ein Spiel, das sie (noch) nicht kaufen sollten.

PRO: Angriffe zur See und zu Land zugleich; epische Größe; vereinfachtes und verbessertes Management.

CONTRA: Charakteristisch steile Lernkurve; große Performance- und AI-Probleme.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,0

Spaßfaktor: 4,5

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