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Octodad: Dadliest Catch – Der Spaß und Spiele Test

 

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Die letzten Worte des englischen Schauspielers Edmund Kean lauteten angeblich: "dying is easy; comedy is hard" (Sterben ist leicht; Komödie ist schwer). Es ist offensichtlich, dass Kean nicht in Wahrheit ein Oktopus war, der vorgab ein Mensch zu sein, denn sonst hätten seine letzten Worte vermutlich "comedy is easy; pouring a glass of milk is hard" (Komödie ist leicht; ein Glas Milch einzuschenken ist schwer) gelautet. Eigentlich wären es weniger Worte, sondern mehr ein Blubbern und Gurgeln gewesen, den Oktopusse (und ja, die Mehrzahl heißt Oktopus [Oktopoden], weil Oktopus kein lateinisches Wort ist) nicht sprechen können. Aber in Octodad: Dadliest Catch spielen Sie tatsächlich einen Oktopus, der so tut, als wäre er ein Mensch, und das Resultat ist eine unglaublich charmante, aber auch unglaublich kurze Reise.

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Dadliest Catch, eine Fortsetzung des vor einigen Jahren als Freeware für den PC erschienenen Octodad (Sie können diese Version hier herunterladen und spielen), gehört einem relativ neuen Spielgenre an, das die Erledigung einfacher Dinge schwierig macht, indem vorsätzlich eine schwerfällige und ungenaue Steuerung implementiert wird. Das mag sich zwar ärgerlich, vielleicht sogar frustrierend anhören, aber es ist in diesem Fall Garant für absolut brillante Komödie – in QWOP zu laufen oder in Surgeon Simulator eine Herztransplantation vorzunehmen, ist aufgrund der schwierigen Steuerung, die als verrückte Wand zwischen Spieler und Action fungiert, nahezu unmöglich. Aber im Unterschied zu anderen Spielen des Genres macht Octodad: Dadliest Catch auf eigenartige Weise tatsächlich Sinn, da Sie ein gottverdammter Oktopus sind, der einen Anzug trägt. Deshalb ist es nicht ärgerlich, wenn Sie pathetisch scheitern, wenn Sie versuchen, den Rasen zu mähen; es ist urkomisch, skurril und total passend.

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Sie können in Octodad nicht einfach „gehen“. Stattdessen müssen Sie Ihre Tentakel einzeln schlenkernd bewegen, als versuchten Sie, ohne Gefühl in den Beinen zu laufen. Die Arme zu bewegen, ist genauso schwierig. Und Dinge aufheben? Zunächst fast unmöglich. Je länger Sie spielen, desto natürlicher wirkt das Ganze, aber es wird nie der Punkt erreicht, an dem die relativ simple Zielvorgabe „Feuerholz hacken“ weniger als eine herkulische Aufgabe ist. Wenn dann mit der Zeit Stealth-Abschnitte dazukommen, wird es komplizierter, als Dinge aufzuheben und woanders abzulegen, aber das Gameplay entwickelt sich nicht wirklich über den Humor hinaus, der dem Grundkonzept des Spieles innewohnt.

Aber wenn alles eine enorme Anstrengung ist, ist auch alles komisch. Einer der lustigsten Momente des Spiels? Ein Abschnitt in einem Lebensmittelgeschäft, in dem ich auf etwas hinaufklettern musste. Das ist schon alles. Es war eines jener Supermarkt-Displays, bei denen etliche Dinge übereinandergestapelt sind, und ich musste hinaufklettern – und ich musste dabei vor lauter Lachen weinen. Ich hob mit einem Analogstick langsam einen Tentakel und legte diesen dann langsam auf die erste Schachtel, dann hob ich langsam mit dem zweiten Analogstick und legte ihn auf die nächste Schachtel – und dann fiel ich hinunter und musste von vorne beginnen.

aber es gibt ein Problem – gerade wenn das Spiel intensiver wird und man herausbekommen hat, wie man Octodad durch immer aberwitzigere Situationen steuert, beginnt der Abspann zu laufen. Es ist nichts falsch an einem kurzen Spiel – einige der Titel, die auf den Listen der besten Spiele aller Zeiten zu finden sind, sind nur drei oder vier Stunden lang -, aber mit einer Spieldauer von unter zwei Stunden wirkt Octodad geradezu anämisch. Eine weitere Stunde und ein oder zwei zusätzliche Schauplätze hätten sehr geholfen, aber stattdessen wirkt das Pacing von Dadliest Catch irgendwie falsch. Co-op (hier kontrollieren Spieler Octdad gemeinsam), Collectibles und das Versprechen von Nutzern erstellter Bereiche verleihen einen gewissen Wiederspielwert, aber was hier geboten wird, ist einfach nicht genug.

Dadliest Catch ist eine Slapstick-Komödie; Sie spielen im Grunde als Kopffüßer-Version von Charlie Chaplin und stolpern einen mit Bananen übersäten Gang entlang, während verrückte Musik ertönt und Ihnen ein wütender Koch hinterherjagt, der schreit, dass er Sie zu Calamari verarbeiten möchte. Und zugleich ist es eine liebenswerte und – schockierend – nachvollziehbare Geschichte über einen Oktopus, der nur versucht, ein liebender Ehemann und Vater zu sein. Sie ist durchwegs fesselnd und das Grundkonzept ist so dämlich und lustig, dass man das Gefühl hat, dass so gut wie jede Situation überzeugendes und unterhaltsames Gameplay garantiert hätte - weshalb es umso herzzerreißender ist, dass das Ende viel zu schnell erreicht wird.

PRO: Auf seltsame Weise einnehmend; urkomisches Gameplay; perfekt schwierige Steuerung.

CONTRA: Die Stealth-Abschnitte sind nicht wirklich gelungen; zu wenig Inhalt.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,5

Spaßfaktor: 7,5

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