Professor Green: Growing Up in Public (Virgin)
Professor Green hatte es in letzter Zeit nicht gerade leicht. Die Veröffentlichung dieses Albums wurde nach einem annus horribilis verschoben, in dem er von einem Auto angefahren wurde, weshalb er seine Tour zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten unterbrechen und zahlreiche Konzerte verschieben musste. Doch diese Turbulenz fiel mit einer Periode des Reiferwerdens zusammen: er ist nun verheiratet und schrieb vor kurzem für den britischen Guardian eine bewegende Stellungnahme zum Selbstmord seines Vaters. Growing Up in Public wirkt mit Sicherheit so, als wolle Green damit diesen Wandel thematisieren. So ist zum Beispiel „Lullaby“ - mit Unterstützung von Tori Kelly - ein leicht überreizter Herz-auf-der-Zunge-Moment über sienen Kampf mit Depression. Doch es sind hier nicht nur gewichtige Klagen zu hören.
Das Album ist geprägt von jener Art poppigem Drum’n’Bass, der Rudimental („Can’t Dance Without You“, „In the Shadow of the Sun“) ein gesichertes Einkommen verschafft, und knurrendem Hip-Pop mit starkem Gitarreneinsatz, der Mike Skinners verspielteren Momenten einiges zu verdanken hat. Er kann sich auch einige Sticheleien gegen Danny O’Donoghue (“Danny O’Donowhat?”), den Sänger von The Script, nicht verkneifen und am Ende von „I Need Church“ ist eine wütende Voicemail von Robbie Williams zu hören – allem Anschein nach eine Reaktion auf Greens Spötteleien über Rudebox. Der Umstand, dass er sich Zeit nimmt, Popkünstler herauszufordern, die ihre besten Zeiten hinter sich haben, zeugt von einem Selbstbewusstsein, das im 2011 noch fehlte, als er behauptete, er wäre “the antidote” zu der immer größeren Zahl von britischen Rappern, die einst zum Underground zählten und sich nun von dem Geld verführen lassen, das sich mit Pop verdienen lässt. Nun scheint er darüber glücklich zu sein, dass er selbst zu diesen zählt und die Rolle eines etwas unkonventionelleren Pop-Kerls ausfüllen kann.
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