Geschmackvoller Hip-Hop mit Ecken und Kanten
SBTRKT: Wonder Where We Land (Young Turks)
Durch das Tragen konventioneller Versionen zeremonieller Masken, um das Stehen hinter einem Laptop eine Spur weniger langweilig zu machen, und das Spielen von geschmackvollen, trendigen Hip-Hop-Beats ist das SBTRKT Projekt unter der Führung von Aaron Jerome im Mainstream angelangt, wodurch sich die Möglichkeit eröffnete, auf Album Nummer zwei mit Stars zusammenzuarbeiten. Seine Beats sind zumeist eine zurückhaltende Version von Flying Lotus’ „pimp roll across the stars“ oder eine überfüllte Variation von James Blakes Emo-Jazz-Arrangements; sie funktionieren am besten, wenn sie MCs Raum lassen, sich auszutoben: A$AP Ferg ist unbeschwert und witzig, während Raurys Endurance Flow tadellos gewichtet ist. Doch SBTRKT hat noch immer Probleme mit dem Schreiben von Songs. Die regelmäßigen Partner Sampha und Jessie Ware machen ihre Sache gut, auch wenn sie nicht gerade zu Bestform auflaufen, doch sie werden auch nur von eher anspruchslosem Piano-Soul begleitet. Die ambitionierteren Tracks hingegen sind alles andere als gelungen. Vampire Weekends Ezra Koenig gibt sich große Mühe, den längsten Drei-Minuten-Song des Jahres 2014 zu kreieren, während Chairlifts Caroline Polachek auf die Melodie eindrischt, als wäre sie eine Betrunkene mit einem Schmetterlingsnetz. Ist sein Material nachweislich besser als das der meisten mittelklassigen Soul- oder Rapproduzenten? Mitunter, aber es ist trotzdem ein bisschen anmaßend, dies als ein Künstler-Album anzupreisen.
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