Slipknot: .5: The Grey Chapter (Roadrunner)
Angesichts der Begleitumstände der Aufnahmen für Slipknots fünftes Album – der Tod von Bassist Paul Gray und der überraschende Abgang von Schlagzeuger Joey Jordison – haben sich die Fans geistig auf eine Enttäuschung eingestellt. Aber trotz des geänderten Lineup und einer sechsjährigen Schaffenspause seit dem vierten Album All Hope Is Gone weist wenig darauf hin, dass Slipknots Fokus ins Wanken geraten sein ihr klangliches Skalpell stumpf geworden sein könnte. .5: The Gray Chapter orientiert sich zwar thematisch a m Verlust der beiden ehemaligen Kollegen, aber es ist genauso verzerrt und explosiv wie die vorherigen Alben, wobei Songs wie „Skeptic“, „AOV“ und „The Negative One“ an die rücksichtslose Brutalität ihres frühen Materials erinnern. In den angeeigneten Death-Metal-Riffs und dem Stammesgeklapper (tribal clatter) von „Sarcastrophe“ und „Custer“ lauern große Refrains und der oft viel zu wenig gewürdigte Effekt der desorientierenden atmosphärischen Störungen, die Tonarchitekt Craig Jones einbaut, ist spürbarer denn je, nicht zuletzt beim verdrehten Zwischenspiel „Be Prepared for Hell“ und der mutierten Ballade „Goodbye“. Also verstörendes „business as usual“.
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