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Mad Max – Der Spaß und Spiele Test

 

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Eine gleich vorweg: Dies ist eines der wenigen Spiele, bei denen ich nur bis zum Ende durchgehalten habe, weil ich eine Kritik schrieben wollte. Wäre dies Thunderdome, hätte ich Mad Max gewinnen lassen.

Nicht alles an Mad Max ist furchtbar. Die Wüste ist auf karge Weise hübsch und es ist ziemlich angenehm, in ihr herumzufahren. Die Kämpfe mit Fahrzeugen sind annehmbar spannend, vor allem ab dem Moment, da Sie die Thunderpoon freischalten, eine von der Schulter abgefeuerte Rakete, die von Chumbucket eingesetzt wird, Ihrem Mechaniker und fast ständigen Begleiter. Gewisse Momente im Plot überraschten mich. Es gibt im Spiel fünf Kampagnen-basierte Achievements/Trophäen und es war doch unterhaltsam, sich zu bemühen, die letzten beiden zu erringen.

Doch diese bescheidenen Vergnügen sind die Zeit nicht wert, die nötig ist, die Reise zu absolvieren. Das Spiel beginnt mit einer Serie langweiliger, mehrere Minuten langer filmischer Sequenzen – vor dem Menü, dann nach dem Drücken von „Start“, dann der Vorspann, dann mehr Erzählung -, die sich um einen Antagonisten drehen, der als Lord Scrotus bekannt ist. (Ein lächerlicher Name, ja, aber dieses Spiel basiert auf einer Filmreihe, in der ein Charakter namens Doof Warrior vorkommt.) Und von da an wird es nur noch schlimmer. Eine der ersten Missionen besteht darin, ungefähr 10 Meter zu laufen, nur um eine weitere filmische Sequenz sehen zu können.

Wenn das Ganze dann richtig in die Gänge kommt, ist Mad Max ein weitläufiges und aufgeblähtes Open-World-Spiel mit Storymissionen, Nebenmissionen und „to-do“ Listen – zerstören Sie einige feindliche Türme, dringen Sie in ein feindliches Lager ein, sammeln Sie einige Gegenstände -, die man nur erledigen kann, wenn man sehr viele Stunden investiert. Es ist kein Ubisoft Spiel, aber es wirkt wie eines: Watch Dogs in der Wüste.

Wenn Sie mit der Welt interagieren können, ist das Spiel mit kurzen Animationen gespickt, die abgespielt werden, wenn Max wichtige Dinge tut: wenn er seine Feldflasche füllt (aus der er trinken kann, um seine Gesundheit wiederherzustellen); wenn er sich auf ein Knie niederlässt, um Hundefutter oder Maden zu essen (eine weitere Methode, seine Hit Points [Gesundheit/Trefferpunkte] zu erhöhen); wenn er sein Auto betankt (was er tun muss, um nicht irgendwo stehenzubleiben); wenn er mit dem ballon aufsteigt, um eine neue Region mit seinem Fernglas in Augenschein zu nehmen (wodurch neue Orte auf seiner Karte markiert werden).

Dieses Bemühen um Realismus ist beeindruckend, aber auch ein wenig albern. Das Trinken von Wasser und das Essen von Hundefutter machen einen schließlich nicht unempfindlicher gegen Gewalt. Und diese Animationen machen das Spiel auch nicht „filmischer“. In Mad Max: Fury Road gab es nicht dutzende identische Einstellungen von Tom Hardy, der sein Auto betankt. Stattdessen unterbrechen diese Animationen die Action und reißen den Spieler immer wieder aus dem Geschehen heraus.

Die Steuerung sorgt noch mehr dafür, dass man sich mit der Spielwelt nicht verbunden fühlt. Ich spielte auf der PlayStation 4. Man benützt L1, um zu zielen, und den O Button, um zu schießen, was ärgerlich, aber durchaus vernünftig ist, da man so viel Zeit mit dem Fahren zubringt und die Trigger fürs Bremsen und beschleunigen benützt werden. Anders ist es, wenn Max das Scharfschützengewehr verwendet. Dann benützt man R2, um zu schießen. (Warum?) Besonders frustrierend ist, dass der X Button für nahezu alles verwendet wird. Man tritt mit ihm Türen ein. Mann drückt wie wild auf ihn, um versperrte Boxen aufzuschließen. Man zerstört mit ihm Winden. Man hebt mit ihm Waffen auf. Man beginnt, Leitern hinauf- oder hinunterzuklettern, indem man ihn drückt. Man lässt den Treibstoffkanister mit ihm fallen. Dass so viele Aktionen einem einzigen Button zugewiesen wurden, verursacht natürlich Probleme: Als ich Max, der einen Treibstoffkanister trug, mit diesem eine Leiter hinauf- oder hinunterklettern lassen wollte, machte er dies nicht, sondern stellte den Kanister ab. Außerdem lässt er Treibstoffkanister oder Nahkampfwaffe fallen, wenn er seine Feldflasche auffüllt oder Schrott vom Boden aufhebt.

Und ja, Sie werden immer und immer wieder Schrott vom Boden aufheben. Max benötigt Schrott, um sein Auto mit besserer Rüstung, Waffen, Reifen und so weiter zu verbessern. Über weite Strecken des Spiels sammeln Sie diese Dinge ein, indem Sie aus Ihrem Wagen steigen, nachdem Sie etwas zerstört haben, oft ein feindliches Fahrzeug. Zum Glück müssen Sie das nicht mehr tun, sobald Sie die erforderlichen Teile gesammelt haben, um eine “cleanup crew” zu bauen, was in diversen befestigten Stützpunkten möglich ist; diese Typen werden Ihnen folgen und den ganzen Schrott einsammeln. Nur dass das Ganze ein bisschen komplizierter ist: Sie müssen die Teile sammeln, um die Cleanup Crew (Aufräumtrupp) zu bauen, dann zum Stützpunkt zurückkehren, dann im Stützpunkt herumgehen und den transparenten Umriss der Maschine suchen, die als Metapher für die Cleanup Crew dient und dann einen Button drücken, um die Cleanup Crew zu bauen. Sie müssen dies für jedes der vier Territorien des Spiels machen, in denen es einen Stützpunkt gibt. (Wenn manche Interaktionen in einem Spiel so ärgerlich sind, dass eine der Belohnungen für fleißiges Spielen darin besteht, diese Interaktionen zu entfernen, dann sollte man wohl einige grundlegende Elemente des Spiels überdenken.)

Mad Max ist mit sinnlosen Beschäftigungen dieser Art gefüllt. Sie können Ihr Auto erst verbessern, wenn Sie eine ganze Checklist von Aufgaben abgearbeitet haben: Sie müssen zum Beispiel mit einem Hund in einem Gebiet herumfahren und nach Minen suchen, die entschärft werden müssen (und das tun Sie natürlich, indem Sie aus Ihrem Auto aussteigen, X drücken und sich dann eine kurze Animation ansehen). Es gibt einen RPG (Rollenspiel) Tree, aber um ihn nützen zu können, muss Max quer über die Karte fahren und einem Charakter namens Griffa zuhören, der allen möglichen Kauderwelsch über Max' Identität und Beziehung zur Gewalt von sich gibt. Viele Aktionen – etwa die Übernahme eines feindlichen Lagers oder der Aufstieg mit einem Ballon, um die Karte freizuschalten – werden durch Hindernisse verzögert, die den Namen „Rätsel“ nicht verdienen. Einmal fuhr ich drei Mal zwischen einer Tankstelle und dem Ballonaußenposten hin und her, während ich versuchte, den Treibstoffkanister auszuwählen, der etwas mehr als halbvoll war und den ich benötigte, um den Generator betanken zu können, der den Ballon antreibt/mit Heißluft versorgt.

Die Kämpfe sind simple Abblocken-und-zuschlagen-Angelegenheiten, die aus anderen, besseren Warner Bros. Spielen übernommen wurden, vor allem aus der Arkham Serie. Sobald Max genügend Treffer gelandet hat, wechselt er in den “Fury Mode” und überwältigt alle.

Die Verbindung zu George Millers Mad Max Serie ist lose. Spiel spielen als ein Fahrer namens Max in einer staubigen, kargen Wüste, die mit Feinden gefüllt ist, die eine Mode bevorzugen, die eine Mischung aus Sportausrüstung, Mechanikerkluft und Pilotenkleidung aus dem Ersten Weltkrieg ist (und im Unterschied zu George Millers Filmen vielleicht ein bisschen Gears of War). Es gibt ein paar fehlgeleitete Versuche, Max – der als Einzelgänger, Chiffre, Vagabund am überzeugendsten ist - mit Pathos und Verlangen zu erfüllen, vor allem wenn er sich zu den “historical artifacts” des Spiels äußert. Diese historischen Artefakte sind Photographien und Dokumente aus der Welt vor der Wüste.

Dieses Spiel leidet darunter, dass es lizenziert ist. Das ekstatische, transzendentale Gefühl, das die Verfolgungsjagden in The Road Warrior und Fury Road hervorrufen, wäre nur sehr schwer, wenn überhaupt in einem Videospiel zu erreichen. Spiele bieten ihren eigenen Vergnügen, doch davon gibt es in Mad Max zu wenige.

PRO: Es ist hübsch; das Fahren macht Spaß.

CONTRA: Ein überlanges Abenteuer mit zu viel Füllmaterial; die Steuerung ist ziemlich frustrierend; viele Aufgaben wirken sinnlos.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,0

Spaßfaktor: 4,75

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